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Giovanni Federico kommt in dieser Saison bislang auf 17 Einsätze für den VfL Bochum
Giovanni Federico kommt in dieser Saison bislang auf 17 Einsätze für den VfL Bochum

"Der ist schnell weg vom Fenster"

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München - In der Formtabelle der 2. Bundesliga steht eine Mannschaft einsam und souverän an der Spitze: der VfL Bochum. Seit acht Spielen haben die Westfalen nun nicht mehr verloren und so den Sprung von Rang 12 auf den 3. Platz geschafft - und die Spitze ist nicht mehr weit.

Bochum hat zum 2. vom FC Augsburg nach Punkten gleichgezogen, Hertha BSC ist auch nur noch zwei Zähler entfernt. Die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel hat nach einem durchwachsenen Saisonstart die Wende geschafft und ist mittendrin im Aufstiegskampf.

In bestechender Form ist dabei auch Mittelfeldspieler Giovanni Federico. Vier Tore und drei Assists hat der 30-Jährige bisher gesammelt, in den vergangenen drei Partien markierte er jeweils einen Treffer, gegen Augsburg und Oberhausen war es sogar das entscheidende Tor zum Sieg. bundesliga.de sprach mit dem Bochumer über die beeindruckende Serie des VfL, Aufstiegshoffnungen und die kommende Partie bei seinem Ex-Club.

bundesliga.de: Herr Federico, beim VfL Bochum läuft es derzeit mehr als rund. Gegen Oberhausen holte der VfL den achten Sieg in Folge. Wo liegen die Gründe für den rasanten Aufschwung?

Giovanni Federico: Das hatte sicherlich mehrere Gründe, die man gar nicht alle aufzählen kann. Ein Hauptgrund war sicherlich, dass wir uns im Laufe der Hinrunde als Mannschaft gefunden haben. Sowohl menschlich als auch auf dem Feld passt es immer besser.

bundesliga.de: Mit acht Siegen in Folge hat die Mannschaft einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Was bedeutet Ihnen diese Bestmarke?

Federico: Auch in der vergangenen Saison hatten wir mit Bielefeld acht Mal in Folge gewonnen, dann gab es ein Unentschieden. Wir wollen nun alles dafür tun, dass am Sonntag in Bielefeld der neunte folgt.

bundesliga.de: Welchen Anteil hat Friedhelm Funkel am derzeitigen Erfolg?

Federico: Ein sehr großen. Der Trainer ist in jeder Situation ruhig und sachlich geblieben. Er ist nie in Panik verfallen und hat uns auf deutliche Art und Weise unsere Fehler aufgezeigt. Dabei ist er zwar auch mal laut geworden, hat aber nie geschrien. Anschließend haben wir uns an die Arbeit gemacht, unsere Fehler abzustellen.

bundesliga.de: Ein Phänomen ist auch Chong Tese, der sich bereits nach kurzer Zeit in der 2. Bundesliga zurecht findet und bereits neun Tore erzielt hat. Wie würden Sie Ihren Mitspieler charakterisieren - auf und neben dem Platz?

Federico: Auf dem Platz kann er eiskalt vor dem Tor sein und ist zudem immer anspielbar. Es ist egal, wie groß der Gegenspieler ist, Tese gewinnt eigentlich jedes Kopfballduell. Und wenn er den Ball hat, dann geht die Post ab. Neben dem Platz ist er sehr höflich und unheimlich kommunikativ. Ich habe noch nie einen ausländischen Spieler getroffen, der so schnell und so gut Deutsch gelernt hat. Teilweise hatte man das Gefühl, der kennt nur den Trainingsplatz und seinen Sprachunterricht.

bundesliga.de: Was lief zum Saisonstart noch falsch, als sich der VfL meist im Niemandsland der 2. Bundesliga wiederfand?

Federico: Viele Dinge. Sicherlich steckte der Abstieg den meisten Spieler noch mehr in den Knochen, als sie sich selbst eingestanden haben. Dann haben wir nach einer guten Vorbereitung gleich das Pokalspiel in Offenbach verloren und sind holprig in die Liga gestartet. Es war viel Verunsicherung drin, und die Automatismen waren zu Beginn natürlich noch nicht da. Doch die vielen Rückschläge und die Art, wie wir damit umgegangenen sind, haben uns als Team zusammengeschweißt.

bundesliga.de: Auch bei Ihnen persönlich läuft's in Bochum immer besser. Zuletzt haben Sie in den vergangenen drei Spielen jeweils ein Tor geschossen. Sind Sie endgültig beim VfL angekommen?

Federico: In der Mannschaft und im Verein bin ich sehr schnell angekommen, doch sportlich lief es nach einem guten Start nicht optimal für mich. Ich musste mich regelgerecht in die Saison hineinkämpfen. Jetzt fühle ich mich körperlich und mental richtig gut und will meinen Teil dazu beitragen, dass wir am Ende unser großes Ziel erreichen.

bundesliga.de: Am kommenden Spieltag geht's zum Tabellenletzten nach Bielefeld. Was für eine Partie erwarten Sie in Ostwestfalen? Drei Punkte sind doch bestimmt fest eingeplant, oder?

Federico: Diese Denkweise kann fatale Folgen haben. Wir haben gegen Oberhausen gesehen, dass wir jeden Gegner ernst nehmen und erst einmal bespielen müssen. Fehler werden in dieser Liga eiskalt bestraft. Nur wenn wir erneut geduldig spielen und Bielefeld unter Druck setzen, haben wir eine Chance, etwas Zählbares nach Bochum mitzubringen.

bundesliga.de: Sie haben in der vergangenen Saison noch für die Arminia gespielt. Wie beurteilen Sie die aktuelle Lage bei Ihrem Ex-Club? Fühlen Sie mit der Arminia noch mit?

Federico: Auf jeden Fall. Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit. Die Arminia darf einfach nicht absteigen. Ab Montag dürfen sie gerne alle Spiele gewinnen.

bundesliga.de: Der VfL ist wieder mitten im Rennen um den Aufstieg. Wie schätzen Sie die Chancen ein, nächstes Jahr wieder erstklassig zu spielen?

Federico: Die Basis dafür haben wir in den vergangenen Spielen gelegt. Wir dürfen jetzt aber nicht nachlassen. Die Abstände an der Tabellenspitze sind minimal. Wer sich in den nächsten Wochen noch einmal eine Schwächephase über ein paar Spiele leistet, der ist schnell weg vom Fenster. Wir müssen konstant punkten, dann erreichen wir unser großes Ziel.

bundesliga.de: Hatten Sie den Glauben an den Aufstieg daran zwischenzeitlich schon einmal verloren?

Federico: Das große Ziel schien zwischenzeitlich sehr weit weg zu sein. Und dann kann es passieren, dass du dir erst einmal kleine Ziele setzt und wenig Gedanken an das große Saisonziel verschwendest. Aber dass diese Mannschaft viel Potenzial hat und in dieser Liga erfolgreich sein kann, daran habe ich nie den Glauben verloren.

Die Fragen stellte Sven Becker