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Manuel Torres (l.) und der KSC waren klar bester Aufsteiger der vergangenen Saison
Manuel Torres (l.) und der KSC waren klar bester Aufsteiger der vergangenen Saison

Der Aufsteiger, der die Liga rockte

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Karlsruhe - Man hat es fast schon vergessen: Der souveräne Tabellen-Fünfte der Zweiten Liga, der bis Ende April noch Chancen auf den Aufstieg hatte, ist ein Liga-Neuling: Der Karlsruher SC schaffte als Aufsteiger eine der erfreulichsten Spielzeiten der jüngeren Vereinsgeschichte.

Kauczinski will das Umfeld aufwecken

Der KSC ist kein Verein, in dem immer Harmonie auf allen Ebenen herrscht. Doch in der Trainerfrage besteht seltene Einigkeit. Man kann als Journalist mit Fans, Offiziellen, Sponsoren oder Spielern sprechen - Kritik an Coach Markus Kauczinski, der den KSC im Sommer zurück in die 2. Bundesliga geführt hat, hört man nie. Einmal, zu Beginn der abgelaufenen Spielzeit, runzelte der ein oder andere allerdings die Stirn.

Hätte Kauczinski nicht einfach das sagen können, was alle Aufsteiger sagen? Dass der Klassenerhalt oberstes und einziges Ziel sei? Aber nein, der sprach davon, dass er "mehr" erwarte als Platz 15 und dass ein Verein wie der KSC das Ziel haben müsse, "mittelfristig wieder in der Bundesliga zu spielen." Er habe, sagt Kauczinski heute, damit auch das Umfeld aufwecken zu wollen. "Mit dieser Infrastruktur wären wir ansonsten auch in der Zweiten Liga nicht mehr lange konkurrenzfähig." Großmäulig sei das nicht gewesen, aber "angemessen selbstbewusst."

Die Kritiker sind natürlich längst verstummt. Zum einen reicht ein Blick auf die Tabelle, um zu merken, dass Kauczinskis Einschätzung des Kaders realistisch war. Und zum anderen hat die jahrzehntelang festgefahrene Debatte um den Stadion-Neubau Fahrt aufgenommen. Das Umfeld ist also erwacht. Der neue OB Frank Mentrup ist jedenfalls wild entschlossen, das Vorhaben anzugehen, es scheint, als sei die Stadt auch bereit, einen Großteil der Finanzierung sicherzustellen.

Hinten kaum zu überwinden

Sportlich hatte Kauczinski sowieso alle Argumente auf seiner Seite. Der KSC startete bereits mit einem 1:0-Sieg beim FSV Frankfurt in die Saison und nahm gegen Ende der Vorrunde richtig Fahrt auf. Zwischen dem 11. und dem 23. Spieltag verlor man kein einziges Spiel, sechs Siege und sechs Remis standen stattdessen zu Buche.

Vom Abstiegskampf redete bereits im Frühjahr längst keiner mehr, zu stabil agierte die Mannschaft um Kapitän Dirk Orlishausen, die defensiv wie offensiv gleich gefestigt wirkte. Ordentliche 47 Treffer stehen am Ende der Saison zu Buche, für die vor allem Rouwen Hennings (10 Treffer) und Koen van der Biezen (8), die beiden Angreifer, verantwortlich zeichneten. Doch noch bemerkenswerter ist die Quote von nur 34 erhaltenen Gegentreffern - weniger bekamen nur Ingolstadt (33) und der Klassenprimus vom 1. FC Köln (20).

Yabo, Torres und Nazarov schlagen ein

Neben Kauczinski darf auch der neue Sportdirektor zufrieden auf die Saison zurückblicken. Jens Todt, der im Frühsommer den zum HSV abgewanderten Oliver Kreuzer ersetzte, harmoniert menschlich wie fachlich prima mit dem KSC-Coach und hat mit ihm zusammen einige bemerkenswerte Transfers eingetütet.

Mit Reinhold Yabo kam ein spielstarker Mittelfeldmann vom 1. FC Köln, der genau wie Manuel Torres so auffällig herausragt, dass er das Jahr 2020 sicher nicht mehr beim KSC erleben dürfte. Auch Dimitrij Nazarov, der aus Münster kam, schlug ein, Zeit braucht hingegen noch Dennis Mast (kam aus Halle), der sich in der 2. Bundesliga erst akklimatisieren musste. Doch dafür hat er in Karlsruhe ja auch noch eine Weile Zeit - auch wenn man gespannt sein darf, welches Saisonziel Kauszinski in ein paar Wochen für die kommende Spielzeit ausgibt.

Christoph Ruf