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Martin Bader ist seit dem 1. Januar 2004 Sportdirektor bei dem fränkischen Traditionsverein
Martin Bader ist seit dem 1. Januar 2004 Sportdirektor bei dem fränkischen Traditionsverein

"Der 1. FC Nürnberg gehört in die Bundesliga!"

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Der Traum vom direkten Wiederaufstieg lebt weiter. Zwar konnte der 1. FC Nürnberg noch nicht nach dem 34. Spieltag am vergangenen Sonntag die Rückkehr ins "Oberhaus" feiern, aber in den Relegationsspielen gegen Energie Cottbus hat der Dritte der 2. Bundesliga immer noch berechtigte Chancen auf den Aufstieg.

Im Interview mit bundesliga.de blickt Sportdirektor Martin Bader vor dem Hinspiel in der Lausitz (Do., ab 17:30 Uhr im Live-Ticker) auf die beiden wichtigen Partien. Der 41-Jährige spricht über den Heimvorteil sowie finanzielle Aspekte des möglichen Aufstiegs.

bundesliga.de: Herr Bader, waren Sie nach dem Saisonfinale am Sonntag ein bisschen enttäuscht oder letztlich erleichtert über Platz 3?

Martin Bader: Wir wussten, dass wir vor dem Spieltag auf jeden Fall Dritter sind. Insofern war da weder Enttäuschung noch Trauer da. Im Gegenteil, wir haben zum ersten Mal eine Situation erlebt, dass wir nicht - wie in der gesamten Rückrunde - den wahnsinnigen Druck hatten, das Spiel unbedingt gewinnen zu müssen. Wir haben schon am Spieltag vorher alles erreicht, was aus eigener Hand möglich war. Dass Mainz sich das noch nehmen lässt, haben ja nur die kühnsten Optimisten gedacht. Wir waren mit unserer Einschätzung so realistisch, dass es für uns das Maximale war, nach der schlechten Vorrunde Platz 3 zu erreichen. Das ist uns gelungen!

bundesliga.de: Sie haben jetzt selbst die Hinrunde, nach der der "Club" mit 25 Punkten auf Platz 8 stand, angesprochen. Haben Sie überhaupt noch mit so einer Aufholjagd gerechnet?

Bader: Gehofft haben wir es schon. Wir haben ja auch im Winter die Transfers darauf ausgerichtet, indem wir fünf Spieler geholt haben, um noch einmal eine kleine Chance zu haben. Allerdings wussten wir, dass wir zehn Punkte aufholen mussten, um auf 60 Punkte zu kommen. Und der ein oder andere Verein, der weit vor uns gestanden hat, musste schwächeln. Da mussten wir da sein - und das ist uns gelungen!

bundesliga.de: Schon einen Tag vor Nürnbergs regulär letztem Spiel hat das Bundesliga-Finale stattgefunden. Letztlich heißt Ihr Gegner in der Relegation Energie Cottbus. Hätten Sie lieber gegen einen der anderen Abstiegskandidaten gespielt?

Bader: Wir haben schon in den vergangenen Wochen die Spiele aller möglichen Gegner mit unseren Scouts besetzt, um Spielanalysen anzufertigen. Natürlich haben wir zusammen mit der Mannschaft das Bundesliga-Finale angeschaut, um den Relegationsgegner zu sehen. Egal, gegen wen wir hätten spielen müssen, es gibt bei allen Gegnern Dinge, die uns positiv gestimmt hätten, und solche, wo wir gesagt haben, 'Oh, lieber nicht'. Insofern hatten wir keinen Wunschgegner, sondern waren und sind auf alles vorbereitet.

bundesliga.de: Erstmals seit 1991 geht die Saison in die Verlängerung - sprich Relegation. Bislang wären Sie als Dritter direkt aufgestiegen. Sie sind also höchstwahrscheinlich kein Freund dieser verzögerten Entscheidung, oder?

Bader: Natürlich nicht. Das war den Bundesligisten damals ein Stück weit geschuldet, dass ein Hintertürchen offen ist, drin zu bleiben. Das ist nachvollziehbar, nach unten ist es ja das Gleiche. Aber der 1. FC Nürnberg ist der erste Verein nach 18 Jahren, der als Dritter der 2. Bundesliga nicht direkt aufsteigt. Das ist nach dieser Saison mit 60 Punkten schon bitter. Aber so sind die Regularien und die müssen wir annehmen. Allerdings dürfen wir die Spielzeit nicht nur auf diese beiden Partien reduzieren. Das Entscheidende ist, dass wir in Nürnberg eine Entwicklung durchlaufen haben, die durchweg positiv ist. Wir haben Nachhaltigkeit geschaffen, junge Spieler eingebaut und eine sehr gute Heimbilanz erzielt - also viele Dinge, die auch über die Relegation hinaus Bestand haben.

bundesliga.de: Nürnberg tritt zuerst in Cottbus an. Sehen Sie das als Vorteil an?

Bader: Ich weiß nicht, ob der FC Bayern vor dem Barcelona-Spiel (0:4, Anm.d.Red.) gesagt hat, dass es ein Vorteil ist, das zweite Spiel zuhause zu haben... Das ist Kaffeesatzleserei. Fakt ist, dass wir mit unserer Heimstärke und den Fans im Rücken - wenn das Ergebnis im Hinspiel nicht zu kompliziert wird - eine Chance haben, noch etwas zu drehen. Die Chancen in beiden Spielen stehen 50:50. Wir müssen nur aufpassen, dass wir uns von dieser speziellen Atmosphäre in Cottbus nicht anstecken lassen und unter die Räder kommen.

bundesliga.de: Für den "Club" wäre es der direkte Wiederaufstieg. Wie wichtig wäre dieser Erfolg für den Verein und die gesamte Region?

Bader: Klar ist die Bundesliga sportlich und finanziell eine ganz andere Geschichte, das brauchen wir nicht immer wieder zu betonen. Wenn wir den Aufstieg schaffen, haben wir das korrigiert, was im vergangenen Jahr kaputt gegangen ist. Der 1. FC Nürnberg gehört mit seinen ganzen Möglichkeiten, dieser Fanstruktur und dieser Begeisterung in ganz Franken in die Bundesliga. Darauf ist alles ausgerichtet. Denn jedes Jahr in der 2. Bundesliga kostet Qualität im Kader und im Verein, weil wir nicht investieren können.

Das Gespräch führte Tim Tonner