Trainer Ralf Loose hat mit Dynamo Dresden eine "unverdiente und unnötige Niederlage" hinnehmen müssen
Trainer Ralf Loose hat mit Dynamo Dresden eine "unverdiente und unnötige Niederlage" hinnehmen müssen

Deja-vu bei Dynamo Dresden

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Dresden - Nach dem gegen den 1. FC Kaiserslautern hat Dynamo Dresden nur magere vier Punkte aus vier Spielen auf dem Konto. Beunruhigt ist deswegen an der Elbe jedoch niemand.

Der Stamm blieb zusammen

Denn auch in der vergangenen Saison war der Start der Sachsen bestenfalls durchwachsen. 2011/12 hatten sie nach dem 4. Spieltag die gleiche Anzahl an Punkten auf dem Konto und waren ebenfalls im Pokal eine Runde weitergekommen.



Anders als in der vergangenen Spielzeit konnte SGD-Coach Ralf Loose diesmal allerdings mit dem Stamm der Vorsaison weitermachen. Mit Leihstürmer Zlatko Dedic verließ lediglich ein Leistungsträger den Verein. Das war ein Jahr zuvor noch anders gewesen. Doch gleich zum Auftakt verlor die SGD bei Dedics neuem alten Club VfL Bochum mit 1:2.

Es folgten aber drei erfolgreichere Partien. Gegen die hoch eingeschätzten Münchner "Löwen" gab es zuhause ein 2:2-Unentschieden, im Sachsenderby bei Drittligist Chemnitzer FC im DFB-Pokal mit einem souveränen 3:0 den ersten Pflichtspielsieg der Saison, ehe beim MSV Duisburg am 3. Spieltag mit 3:1 auch der erste Sieg in der Liga unter Dach und Fach gebracht wurde.

Unnötige Niederlage



Nun also die 1:3-Niederlage gegen die "Roten Teufel", die als Absteiger naturgemäß als Aufstiegskandidat gelten. Für Loose war es eine "unverdiente" und "unnötige" Niederlage. Nicht ganz abwegig, betrachtet man die hochkarätigen Chancen, die die Dresdner allein in der ersten Halbzeit hatten. Sowohl Mickael Pote als auch Lynel Kitambala, der erst fünf Tage vor dem Spiel von AS St. Etienne verpflichtet wurde und als Rechtsaußen zum Einsatz kam, hätten schon vor der Pause Dynamo in Führung bringen können.

Stattdessen trafen die Gäste gleich mit ihrer ersten echten Chance. Und das machte vielleicht auch den kleinen Unterschied in der Qualität beider Teams aus: Der FCK war letztlich einfach cleverer. Linksverteidiger Sebastian Schuppan analysierte: "Heute haben wir auf brutalste Art und Weise erfahren, was eine Spitzenmannschaft ausmacht." Dass sich seine Mannschaft in der zweiten Halbzeit nach Potes Ausgleichstor nur wenige Minuten später auskontern ließ und so erneut in Rückstand geriet, bezeichnete auch Loose als "naiv".

Keine Panik an der Elbe



Schuppan konstatierte mit Blick auf den neuerlichen Rückstand: "Danach war unser Wille ein bisschen gebrochen". In der Tat war wenig zu spüren von einem letzten Aufbäumen gegen die Niederlage, auch wenn Dynamo weiter seine Chancen suchte. Lag es am Fehlen des verletzten Kapitäns Robert Koch? Ein wenig jedenfalls hatte es den Anschein, dass dem Team in der Situation ein echter Führungsspieler fehlte. Ersatzkapitän Romain Bregerie war als Innenverteidiger damit ausgelastet, gegen die starke Lauterer Offensive die Abwehr zusammenzuhalten.

"Die, die nach zwei Siegen schon wieder gejubelt haben, dass es nur nach oben geht, müssen jetzt erstmal wieder ruhiger sein", konnte Schuppan der neuen Lage nach der Heimpleite durchaus Positives abgewinnen. Überzogene Erwartungen dürfte an der Elbe nun niemand mehr haben. Umgekehrt verfällt trotz der unter dem Strich mageren Punktausbeute aber auch niemand in Panik. "Wir brauchen nicht den Kopf in den Sand stecken", brachte der 26-Jährige die Stimmung auf den Punkt.

Gute Perspektiven



Dazu gibt es auch keinen Anlass. Mittelfristig sind die Perspektiven für Looses Team durchaus vielversprechend. Nach Kitambala, der die französischsprachige Fraktion bei Dynamo weiter verstärkt, konnte Sportdirektor Steffen Menze einen Tag vor Transferschluss mit Tobias Jänicke eine weitere Offensivkraft verpflichten. Der schon Ende Mai geholte Franzose Anthony Losilla hat sich bereits als Stammkraft festgesetzt und noch keine einzige Pflichtspielminute verpasst. Auch der zuletzt verletzte Algerier Idir Ouali ließ sein Können schon aufblitzen.

Dazu kommt, dass Menze in den letzten Wochen die Verträge mit Mickael Pote, Robert Koch und Keeper Benjamin Kirsten vorzeitig verlängern und damit drei Leistungsträger langfristig an den Verein binden konnte. Besonders bei Pote mussten die Dynamo-Anhänger im Sommer lange befürchten, dass er die SGD noch verlässt. Inzwischen hat der Stürmer in allen fünf bisherigen Pflichtspielen jeweils ein Tor erzielt.

"Wir können sicherlich besser spielen", wusste Neuzugang Kitambala schon nach seinem ersten Einsatz für die SGD. Damit das auch passiert, hat Ralf Loose ein intensives Programm für die Länderspielpause angekündigt: Testspiele und durch einen Laktattest genau dosiertes Training sollen dabei helfen, dass am 15. September bei Aufsteiger SV Sandhausen wieder ein Sieg gelingt.

Aus Dresden berichtet Andre Anchuelo