Mister 50 Prozent: Braunschweig-Kapitän hat nach zehn Spielen fünf Treffer auf dem Konto
Mister 50 Prozent: Braunschweig-Kapitän hat nach zehn Spielen fünf Treffer auf dem Konto

"Das macht Spaß!"

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Dresden - Er ist nicht nur der Kapitän von Eintracht Braunschweig, sondern aktuell der beste Torschütze der Niedersachsen: Dennis Kruppke brachte auch in Dresden beim mit dem ersten Treffer der Partie sein Team auf die Siegerstraße.

Der 32-Jährige traf damit schon zum fünften Mal in dieser Saison. Im Interview nach der Partie sprach der einzige Eintracht-Spieler mit Bundesligaerfahrung (54 Spiele für den SC Freiburg) über die Gründe für die Erfolgsserie der Braunschweiger "Löwen" und warf einen Blick voraus auf das Spitzenspiel gegen Hertha BSC am nächsten Spieltag.

Frage: Herr Kruppke, 2:0 in Dresden gewonnen - was war ausschlaggebend?

Dennis Kruppke: Ich denke, vor allem in der ersten Halbzeit haben wir eine richtig tolle Leistung gezeigt. Die Dresdner sind mit einer Ausnahme kaum zu Torchancen gekommen. Sonst standen wir hinten absolut konzentriert. Und wir hatten unsere Chancen, weil wir ordentlich nach vorne gespielt haben. Dafür wurden wir dann in der 37. Minute mit dem 1:0 belohnt. In der zweiten Halbzeit war es eigentlich etwas gefährlicher. Gerade nach den zwei Platzverweisen gegen Dynamo mussten wir hochkonzentriert bleiben. Wir hatten dann eine Phase, wo wir zu viele gegnerische Standards zugelassen haben. Das ist gegen die Dresdner unheimlich gefährlich. Deswegen waren wir erleichtert, als wir dann in der 79. Minute das 2:0 gemacht haben.

Frage: Wie haben Sie die beiden Platzverweise gegen Dresden gesehen - viele Fans haben ja lautstark dagegen protestiert?

Kruppke: Ich fand sie schon beide relativ vertretbar. Bregerie hatte schon gelb und unterbindet dann durch das Foul ganz klar einen Konter. Und die Aktion von Koch sah schon ziemlich heftig aus. So war zumindest das Empfinden auf dem Platz.

Frage: Der einzige Kritikpunkt ist wohl, dass Braunschweig in der zweiten Halbzeit trotz zwei Mann Überzahl noch die eine oder andere Halbchance für den Gegner zugelassen hat, oder?

Kruppke: Es war ja richtig, dass wir unseren Ballbesitz ausspielen und den Gegner laufen lassen. Aber natürlich auch, dass wir dann in den richtigen Momenten vorne nochmal die Nadelstiche setzen, um das 2:0 zu machen. Da waren wir halt in einigen Szenen nicht konzentriert und konsequent genug. Das bringt dann immer die Gefahr, dass man vielleicht hinten noch einen bekommt. Das 2:0 hat mich dann auch besonders für "Domi" Kumbela gefreut, bei dem ja auch schon wieder die Minuten ohne Tor gezählt worden waren.

Frage: Dresdens Sportdirektor Steffen Menze hat die Selbstverständlichkeit gelobt, mit der Braunschweig spielt.

Kruppke: Ja, es ist mittlerweile so, dass wir, egal wo wir spielen, so auftreten, dass wir die Spiele gewinnen wollen. Zuhause ist das ganz klar, aber inzwischen auch auswärts. Das haben wir schon bei den beiden Unentschieden in Kaiserslautern und bei 1860 München gezeigt. Auch wenn wir wie hier in Dresden vor so einem Hexenkessel spielt, versuchen wir einfach unser Spiel durchzusetzen. Da sind wir natürlich im Vergleich zum letzten Jahr auch noch ein bisschen gereift.

Frage: Liegt es daran, dass die Mannschaft schon so lange zusammen ist, dass dadurch viele Mechanismen und Spielzüge einstudiert sind? Dass bei Euch seit zwei, drei Jahren richtig etwas gewachsen ist?

Kruppke: Wir haben ja das Glück, dass wir mit dem Trainer und der Mannschaft jetzt schon über Jahre zusammenarbeiten dürfen. Das ist sicherlich ein großer Vorteil - jeder kennt den anderen, jeder weiß, wie der andere denkt. Das macht schon viel aus. Außerdem haben wir nur gute Charaktere in der Mannschaft. Jeder will sich noch weiterentwickeln.

Frage: Jetzt hat die Eintracht eine sagenhafte Bilanz: 26 Punkte und nur drei Gegentore in zehn Spielen - wer soll Sie noch schlagen?

Kruppke: Wenn wir irgendwann denken, dass es von alleine geht und nur ein bisschen nachlassen, dann werden wir dafür sicherlich die Quittung kriegen. Aber so, wie wir es im Moment machen, und auch mit dem Selbstvertrauen, mit dem wir in die Spiele gehen, sind wir natürlich eine Mannschaft, die ganz schwer zu schlagen ist - das macht doch Spaß!

Frage: Spaß macht bestimmt auch, nächsten Samstag zum Spitzenspiel gegen die Berliner Hertha anzutreten?

Kruppke: Ja. Das wird mal ein Gradmesser. Hertha ist sicherlich schon eine Mannschaft, die Erstligaformat und große Aufstiegsambitionen hat. Aber natürlich wollen wir auch das Spiel gewinnen.

Aufgezeichnet von André Anchuelo