Der 21-jährige Tobias Sippel hielt in dieser Saison bereits elf Mal den Kasten der "Roten Teufel" sauber
Der 21-jährige Tobias Sippel hielt in dieser Saison bereits elf Mal den Kasten der "Roten Teufel" sauber

"Das ist gefühlte Bundesliga"

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Seit vier Spielen ist der 1. FC Kaiserslautern in der 2. Bundesliga ungeschlagen. Doch die womöglich schwerste Prüfung der Saison liegt direkt vor den "Roten Teufeln". Am 23. Spieltag empfangen die Pfälzer den FC St. Pauli (Mo., ab 20 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio), auf den sie einen Punkt Vorsprung in der Tabelle haben.

Ein Mann, der sich bei diesem Spitzenspiel im Fokus stehen wird, ist Tobias Sippel. Der Torhüter des FCK bekommt es im eigenen "Wohnzimmer" immerhin mit der besten Offensive der Liga zu tun. 48 Mal netzten die Hamburger bereits ein. Dagegen kassierte Lautern die wenigsten Gegentore - auch dank Sippel.

Der Keeper hielt seinen Kasten in der laufenden Saison bereits elf Mal sauber. Im Interview mit bundesliga.de spürt man Sippels Vorfreude auf das Gipfeltreffen. Er erklärt, was seine Mannschaft in den vergangenen Wochen ausgezeichnet hat und wie sehr sich sein eigenes Spiel in den vergangenen Monaten weiterentwickelt hat.

bundesliga.de: Herr Sippel, das 1:1 beim MSV Duisburg sah nach einem schweren Stück Arbeit aus. Können Sie das bestätigen?

Tobias Sippel: Ich habe zwar nicht besonders viel zu tun gehabt, denn wir haben als Mannschaft sehr kompakt gestanden und das Spiel im Griff gehabt. Umso ärgerlicher war das Gegentor, denn der MSV hat einen groben Fehler von uns direkt ausgenutzt. Insgesamt haben wir wieder kompakter gestanden und sind einen Schritt vorangekommen, aber es war, das hat jeder der fast 2.000 FCK-Fans auch gesehen, harte Arbeit auf einem schwer zu bespielenden Boden.

bundesliga.de: Kaiserslautern ist seit vier Spielen ungeschlagen. Sehen Sie das 1:1 als einen Punktgewinn oder einen Punktverlust?

Sippel: Wie man es nimmt. Es war mehr drin und wir hätten das Spiel gewinnen müssen. Duisburg hatte kaum Torchancen und hat trotzdem einen Treffer gelandet. Da müssen wir konzentrierter zur Sache gehen.

bundesliga.de: War es denn nur eines von 34 Spielen in dieser Saison oder war es schon etwas Besonderes, gegen Ihren ehemaligen Trainer Milan Sasic gespielt zu haben?

Sippel: Für mich war es nur ein Spiel gegen eine Mannschaft, die oben mitspielt und einer unserer Konkurrenten um einen vorderen Platz ist. Mit Milan Sisic hatte ich persönlich keine Probleme, das war bei anderen halt anders…

bundesliga.de: Zum Abschluss der Hinrunde und zum Rückrundenstart musste der FCK empfindliche Niederlagen hinnehmen. Seither ist Lautern ungeschlagen. Was lief bei diesen Pleiten schief, beziehungsweise was macht die Mannschaft jetzt besser?

Sippel: Gegen Augsburg haben wir eigentlich ein gutes Spiel gemacht und es war mein Fehler, der uns ins Hintertreffen gebracht hat. Leider hat das dem Gegner in die Karten gespielt und wir haben unsere Chancen im Gegensatz zu denen nicht genutzt. In Fürth haben wir einfach schlecht gespielt, aber seit dem Spiel gegen Ahlen machen wir mit jedem Spiel Fortschritte. Keine Mannschaft kommt ohne schlechtere Phase durch eine Saison und wir hoffen, dass unsere schon beendet ist.

bundesliga.de: Sie haben in dieser Saison bereits elf Mal zu Null gespielt. Natürlich ist das immer eine Teamleistung. Würden Sie dennoch sagen, dass Sie Ihre bislang beste Saison beim FCK spielen?

Sippel: Nach meinen ersten Einsätzen habe ich in der vergangenen Saison ein schweres Jahr gehabt. Nicht nur wegen der Verletzungen lief es nicht mehr von selbst und ich musste auch lernen, mit Rückschlägen umzugehen. Aber ich habe das Gefühl, aus dieser Zeit stärker hervorgegangen zu sein und fühle mich noch lange nicht an der Spitze meiner Möglichkeiten. Ich lerne jeden Tag, jedes Spiel hinzu.

bundesliga.de: Am 23. Spieltag kommt es zum absoluten Spitzenspiel in der 2. Bundesliga. Der FCK empfängt den FC St. Pauli. Was muss die beste Defensive der Liga tun, um den gefährlichsten Angriff zu stoppen?

Sippel: Ich denke, dass beide Mannschaften für attraktiven Fußball stehen. Wir müssen unser Spiel durchziehen und unsere Stärken durchbringen. Konzentriert und konsequent müssen wir sein und unser Trainer wird uns auf St. Pauli sicher wieder perfekt vorbereiten. Es werden weit über 40.000 Zuschauer erwartet und wir wollen unseren Fans ein tolles Spiel bieten. Das ist gefühlte Bundesliga und da wollen beide Mannschaften ja auch mal hin.

bundesliga.de: Mit einem Sieg über die Hamburger würde sich Kaiserslautern ein kleines Polster anlegen. Wie nah wäre die Mannschaft dann am Aufstieg dran?

Sippel: Darüber machen wir uns keine Gedanken. Wir fahren gut mit der Taktik, immer nur die nächste Partie ins Auge zu fassen. Das mag uns der eine oder andere nicht abnehmen, aber für uns als jüngste Mannschaft der Liga hat sich das als absolut richtig erwiesen. So machen wir auch weiter.

bundesliga.de: Sie sind in der Pfalz aufgewachsen und spielen seit 1998 beim FCK. Der Verein machte einige schwere Zeiten durch. Nun steht man ganz oben. Spüren Sie eine große Euphorie bei den Fans und im Umfeld der Mannschaft?

Sippel: Die FCK-Fans haben in den vergangenen Jahren so einiges mit dem Verein mitgemacht und ihnen wurde zeitweise sehr viel zugemutet. Jetzt geht es seit anderthalb Jahren wieder bergauf und da spürt man die Euphorie überall. Manchmal muss man das etwas bremsen, aber insgesamt ist es toll zu sehen und zu spüren, dass die Fans und die ganze Region mitbekommt, was in der Mannschaft und im ganzen Verein abgeht. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, vor diesen Fans zu spielen und mit ihnen nach einen Spiel zu feiern - da ist durch nichts zu ersetzen.

Die Fragen stellte Sebastian Stolz