Giovanni Federico (hier bei einem Fallrückzieher im Spiel gegen Hansa Rostock) hat in 81 Zweitligaspielen 42 Treffer erzielt
Giovanni Federico (hier bei einem Fallrückzieher im Spiel gegen Hansa Rostock) hat in 81 Zweitligaspielen 42 Treffer erzielt

Das Comeback des Giovanni F.

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Der Siegeszug von Arminia Bielefeld in der laufenden Saison hat viele Väter. Torwart Dennis Eilhoff ist seit acht Spielen ohne Gegentreffer, Innenverteidiger Andre Mijatovic hält den Laden vor Eilhoff dicht. Und vorne wirbeln Pavel Fort und Christopher Katongo. Den größten Anteil am Erfolglauf der Ostwestfalen hat jedoch einer, der bereits abgeschrieben war: Giovanni Federico.

Der 29-Jährige glänzt in der aktuellen Saison nicht nur als Regisseur, sondern auch als Torschütze. Neun Treffer in elf Saisonspielen hat Federico bereits erzielt - für einen Mittelfeldspieler wahrlich kein Pappenstiel. "So einen Spieler hat Arminia Bielefeld lange gesucht. Er ist ein Glücksfall für den Verein", schwärmt Präsident Hans-Herrmann Schwick über seinen Neuzugang.

Vorschusslorbeeren und Zweifel

Geschäftsführer Detlev Dammeier war schon vor dem Saisonstart von seinem Neuzugang überzeugt: "Diese Verstärkung wird unser Offensivspiel deutlich bereichern. Federico hat sein großes Potenzial schon beim letzten Aufstieg des KSC angedeutet."

Dass der Deutsch-Italiener in Ostwestfalen so gut einschlagen würde, war jedoch außerhalb des Vereins nicht unbedingt erwartet worden. Denn Federico hatte nach zwei überaus erfolgreichen Jahren beim Karlsruher SC, den er 2007 zum Aufstieg führte, den Sprung zu Borussia Dortmund gewagt - und war dort gescheitert.

"Ein Jahr zum Wegwerfen"

Beim BVB kam er nie in Tritt und hatte in seiner zweiten Spielzeit einen Stammplatz auf der Ersatzbank oder Tribüne. In der vergangenen Winterpause zog Federico einen Schlussstrich und wechselte auf Leihbasis zu seinem Ex-Club KSC, doch auch dort konnte er nicht mehr an seine alten Leistungen anknüpfen. Zwei Treffer in 15 Spielen standen am Ende zu Buche - für einen, der zwei Jahre zuvor nach 19 Mal in einer Saison eingenetzt hatte, eine kümmerliche Ausbeute. "Das war ein Jahr zum wegwerfen", gestand Federico.

Die Wende zum Positiven habe viel mit seinem neuen Umfeld, und nicht zuletzt mit Trainer Thomas Gerstner, zu tun: "Der Coach ist ein sehr umgänglicher und lockerer Typ. Die Mischung aus den Typen im Kader und dem Trainer passt optimal." Dieser Wohlfühlfaktor schlägt sich verständlicherweise auf seine Leistungen nieder: Arminias Neuzugang hatte noch nie zuvor in seiner Profi-Karriere nach zwölf Spieltagen bereits neun Tore auf seinem Konto.

Top-Scorer der 2. Bundesliga

Dank seiner drei Assists ist Federico zusammen mit Augsburgs Michael Thurk der Top-Scorer der 2. Bundesliga. Die Präzision von Federicos Schüssen lässt sich auch aus der Statistik herauslesen: Mehr als zwei Drittel seiner Schüsse (69 Prozent) gingen auf das gegnerische Gehäuse - ein exzellenter Wert. An sechs der letzten neun Arminen-Tore war er direkt beteiligt (fünf Tore, ein Assist). Dabei ist Federico vor dem gegnerischen Tor keineswegs egoistisch: Für seine Mannschaftskameraden lieferte er schon 26 Torschussvorlagen - die meisten in seinem Team.

Seine Effektivität macht ihn zudem zum Torgaranten: 34,7 Prozent seiner nicht geblockten Schüsse zappelten im Netz, gleichbedeutend mit der dritthöchsten Chancenverwertung in der Liga. Den Beweis, dass er auch in der höchsten deutschen Spielklasse ähnlich effektiv ist, ist er noch schuldig geblieben - doch er will ihn noch antreten. "Ich kann nur hoffen, dass mein Weg noch einmal in die Bundesliga führt und ich mich dort noch einmal beweisen kann. Am besten mit der Arminia."

Johannes Fischer