Kaiserslauterns Sidney Sam (r.) erzielte gegen Alemannia Aachen seine Saisontreffer 3, 4 und 5
Kaiserslauterns Sidney Sam (r.) erzielte gegen Alemannia Aachen seine Saisontreffer 3, 4 und 5

"Da musste ich mich eben selbst beschenken"

xwhatsappmailcopy-link

Die Kollegen sangen ihm lediglich ein Ständchen, da beschenkte Sidney Sam sich eben selbst. Mit ihrem "Geiz" haben die Fußballer vom 1. FC Kaiserslautern ihren Mitspieler zum bisher größten Tag seiner Karriere getrieben.

"Das war auf jeden Fall mein bestes Spiel als Profi", sagte der U-21-Nationalspieler und schwärmte nach seinen drei Treffern zum 3:0 (1:0)-Sieg bei Alemannia Aachen (18./82./87., Foulelfmeter) von seiner eigenen Gala: "Das waren zwei Super-Tore und ein guter, schöner Elfmeter."

"Mannschaft muss den Druck erst einmal stemmen"

Drei Tore seien ihm zuletzt in der A-Jugend gelungen sagte der Sohn einer Deutschen und eines Nigerianers und erläuterte schmunzelnd seine Sonder-Motivation. Einen Tag vor der Partie hatte Sam seinen 22. Geburtstag gefeiert, die Kollegen hatten dies in der Anspannung vor dem Spiel aber nicht ausreichend gewürdigt. "Leider habe ich nicht so viele Geschenke bekommen. Die Jungs haben nur gesungen für mich", meinte Sam: "Da musste ich mich eben selbst beschenken."

Dies tat er ausgiebig und sorgte so beim gesamten FCK für Partystimmung. Mit dem Sieg kehrten die Pfälzer nach zuvor nur einem Punkt aus drei Spielen nämlich wieder an die Tabellenspitze zurück, auf den ersten Nichtaufstiegsplatz haben sie 14 Spieltage vor dem Saisonende wieder komfortable neun Zähler Vorsprung.

"Es war wichtig für die Mannschaft, mal wieder ein Erfolgserlebnis zu spüren", sagte Trainer Marco Kurz, nachdem rund um den Betzenberg plötzlich das Krisengerede Einzug gehalten hatte: "Diese Mannschaft ist die jüngste der Liga, und nach dieser Wahnsinns-Vorrunde wurde ihr ein Druck auferlegt, den sie erst einmal stemmen muss."

Zukunft noch offen

Weggeschossen hat ihn in erster Linie Sam. "Sidney lebt das Selbstvertrauen vor und hat viele in der Mannschaft angesteckt und mitgerissen", sagte Vorstandsboss Stefan Kuntz. Ob der offensive Flügelspieler auch im nächsten Jahr beim FCK spielt, ist derweil noch offen.

Am Montag gab Sam, der vom Hamburger SV ausgeliehen ist und beim Bundesliga-Fünften noch einen Vertrag bis 2011 hat, aber ein deutliches Bekenntnis für die Lauterer ab. "Wenn wir aufsteigen, würde ich gerne hier bleiben", sagte der 22-Jährige: "Mein Ziel ist es auf jeden Fall, im nächsten Jahr in der Bundesliga zu spielen. Wo, das entscheidet letztendlich der HSV."

Kurz hofft natürlich auf einen Verbleib des nun fünfmaligen Torschützen. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns um ihn bemühen", sagte der Coach und ergänzte mit Blick auf Kuntz: "Ich wünsche Stefan viel Verhandlungsgeschick." Diesem wiederum bleibt nur die Hoffnung auf seinen alten Spezi Bruno Labbadia - 1991 wurden die beiden als Sturmpartner Deutscher Meister mit dem FCK. "Bruno muss entscheiden, ob Sidney reif für Hamburg ist", meinte Kuntz in Richtung des HSV-Trainers.

Aachen scheitert an starker FCK-Defensive

Doch auch wenn Sam der Matchwinner war, profitierte der FCK in Aachen wieder einmal von seiner überragenden Abwehr. Zum 20. Mal im 20. Spiel lief dieselbe Viererkette mit dem starken U-21-Nationaltorhüter Tobias Sippel dahinter auf, mit 16 Gegentreffern kassierte Lautern die wenigsten der Liga.

An diesem Bollwerk verzweifelten auch die Aachener. Die ebenfalls mit Aufstiegsambitionen gestartete Alemannia liegt derzeit auf Rang 11. Angesichts von 14 auslaufenden Verträgen wird der neue Manager Erik Meijer wohl ein völlig neues Team aufbauen. Vor allem ist er auf der Suche nach Führungsspielern.