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Aus dem Jubeln kam Boubacar Sanogo (l., mit Christian Bickel) am Sonntag kaum heraus. Binnen 35 Minuten erzielte der Ivorer einen Dreierpack (© Imago)
Aus dem Jubeln kam Boubacar Sanogo (l., mit Christian Bickel) am Sonntag kaum heraus. Binnen 35 Minuten erzielte der Ivorer einen Dreierpack (© Imago)

Cottbus feiert "Sanogoal"

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Cottbus - Was für ein rauschendes Fußballfest, was für eine große Show des Boubacar Sanogo! Beim 4:0 des FC Energie Cottbus über den SC Paderborn besorgte der Ivorer drei Tore selbst und zeigte .

Bommer: "Da geht mir das Herz auf"

"Boubacar Sanogo - oh-ohoho-o" sangen die Cottbuser Fans immer wieder auf die bekannte Melodie von "Vamos a la playa". Der 30-Jährige hatte sich die Standing Ovations bei seiner Auswechslung in der 77. Minute redlich verdient. Mit seinem ersten Dreierpack im deutschen Fußball schoss er die Lausitzer fast im Alleingang zum ersten Saisonsieg.



Wobei das mit dem Alleingang so natürlich nicht stimmt: Sanogos Tore zum 1:0 (in der 3. Spielminute) und zum 3:0 (11. Minute) krönten jeweils wunderschöne Kombinationen des FC Energie, an deren Ende sich die erbarmungswürdigen Paderborner etwas schwindelig gefühlt haben dürften. "Da geht mir das Herz auf", lobte Cottbus-Trainer Rudi Bommer beispielsweise die Kombination über Charles Takyi und Christian Bickel, die im 1:0 endete.

"Das freut mich natürlich für 'Bouba'", erklärte Bommer, "aber ich glaube, dass er auch davon profitiert, dass wir jetzt einen Jendrisek haben, dass um ihn herum Leute wie Takyi und Bickel ihn mit Vorlagen bedienen." Anders als sein Nebenmann Erik Jendrisek, der oft zu eingensinnig agierte, sah Sanogo zudem oft selber den besser postierten Nebenmann, etwa in der 43. und 56. Minute, als er zwei Mal sehr sehenswert für Mittelfelmann Bickel auflegte, der jeweils knapp vergab.

"Bouba" kann's auch mit dem Fuß



Etwas überraschend: Alle drei Treffer schoss Sanogo mit seinem rechten Fuß, nachdem er vergangene Saison noch fast die Hälfte seiner Tore mit dem Kopf erzielte (7 von 15). Darauf angesprochen, deutete der Ivorer in Richtung seines Kopfes und meinte schmunzelnd: "Wenn ich in dieser Höhe angespielt werde, kann ich ja schlecht mit dem Fuß schießen."

Was angesichts der Quoten des Angreifers (26 Tore in 100 Bundesligaspielen, 18 in 34 Zweitligapartien) oft übersehen wird: Trotz seiner etwas staksigen Erscheinung (1,87 Meter bei 82 Kilo) hat der Stürmer auch technisch einiges drauf. Zumindest, wenn er fit und in Form ist. Das war in der Vergangenheit allerdings nicht immer so. Hinzu kam nach sechs Wechseln in den vergangenen acht Jahren sein Wandervogel-Image.

Verlängert Sanogo in Cottbus?



Doch aktuell scheint der Ivorer in Cottbus sein Glück gefunden zu haben. Er wirkt hundertprozentig austrainiert und zeigt vielleicht die beste Form seines Lebens. Allerdings läuft sein Vertrag zum Saisonende aus. Der FC Energie hatte den Angreifer 2012 bewusst nur mit einem Kontrakt für zwei Jahre verpflichtet. Der Stürmer war damals vereinslos und es schien reichlich unklar, wieviel man von ihm erwarten konnte. Inzwischen steigt die Gefahr, dass auch größere Clubs sich für Sanogo interessieren könnten.

Zwar haben beide Seiten die Bereitschaft zu Gesprächen signalisiert. Wie Bommer, der aktuell auch als Sportdirektor fungiert, nach dem Spiel einräumte, werden diese aber nicht vor Dezember abgeschlossen. Vermutlich wären sowohl Verein als auch Spieler gut beraten, die Zusammenarbeit fortzusetzen.

Mit den Gedanken schon beim Pokalspiel



Als Trainer war es Bommer jedenfalls auch ein Anliegen, neben Sanogos Leistung auch die des übrigen Teams zu loben: "Wir versuchen immer, unser Spiel durchzubringen, das ist uns heute gelungen." Andererseits wollte der 55-Jährige das Spiel seiner Mannschaft angesichts des indisponierten Gegners auch nicht überbewerten: "Das wird auch wieder anders." Das schwerste Spiel auf dem Programm sei nun das Pokalspiel gegen den Regionalligisten 1. FC Magdeburg, denn "der Pokal - fünf Euro dafür ins Phrasenschwein - hat seine eigenen Gesetze".

Aus Cottbus berichtet Andre Anchuelo