Fürth schloss eine sehr gute Saison auf Platz 3 ab, in der Relegation scheiterten die Franken aber am HSV
Fürth schloss eine sehr gute Saison auf Platz 3 ab, in der Relegation scheiterten die Franken aber am HSV

Bitteres Ende einer tollen Saison

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Fürth - Wer Frank Kramer vor der Saison nach den Erfolgsaussichten seiner Mannschaft fragte, erntete eine freundliches Lächeln - und ein herzhaftes Achselzucken. "Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Ich kann das wohl selbst erst in ein paar Wochen besser einschätzen."

Die Transfers sitzen

Zu groß war der Umbruch, der den Franken nach dem Bundesliga-Abstieg ins Haus stand. Hochkaräter wie Johannes Geis, Felix Klaus, Bernd Nehrig, Christopher Nöthe, Gerald Asamoah, Sercan Sararer, Max Grün oder Edgar Prib hatten das Kleeblatt verlassen.

Sie wurden durch Spieler ersetzt, die mit wenigen Ausnahmen (Goran Sukalo, Daniel Brosinski) selbst in der 2. Bundesliga nicht zu den ganz großen Namen gehörten: Zsolt Korcsmar, Mark Flekken, Kevin Schulze, Nico Gießelmann, Tim Sparv, Dominick Drexler und Tom Weilandt hießen die anderen Neuen. Kein Wunder, dass ein für Fürther Verhältnisse stattlicher Transferüberschuss erzielt werden konnte. Ebenfalls kein Wunder, dass der sinnvoll investiert wurde: Das Trainingszentrum der Fürther ist ein echtes Schmuckstück geworden. 

Doch siehe da, die Transferpolitik entpuppte sich trotz der Einsparungen als Volltreffer. Viele der Neuen entpuppten sich schon binnen kurzer Zeit als verlässliche Stützen einer Fürther Mannschaft, die sich schon zu Saisonbeginn im oberen Tabellenviertel festsetzte. Brosinski und der (zwischenzeitlich verletzte) Sukalo nahmen die Führungsrollen ein, die ihnen zugedacht waren. Sparv, Gießelmann und Weilandt wurden flugs Stammspieler. Und spätestens als in der Rückrunde auch noch Nikola Djurdjic wieder zum Kader stieß, reifte in Fürth-Ronhof die Erkenntnis, dass es vielleicht doch etwas werden könnte mit dem sofortigen Wiederaufstieg.

Spätestens in der Rückrunde wurde die Ahnung zur Gewissheit. Elf Spiele in Folge blieb das Kleeblatt im Frühjahr ungeschlagen und bot seinen Fans dabei immer wieder Highlights wie den 4:1-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf am 27. Spieltag oder das 1:1 gegen Karlsruhe Mitte Februar, ehe kurz vor Schluss genau der "Unfall" passierte, mit dem Kramer und Sportdirektor Rouven Schröder eigentlich schon vorher gerechnet hatten: Mit 1:2 ging am 25. April das Heimspiel gegen 1860 München verloren - durch ein Tor in letzter Sekunde. Mit einem Mal war der SC Paderborn, dem man am Spieltag zuvor im direkten Duell ein vermeintlich vorentscheidendes Remis abgetrotzt hatte, an den Fürthern vorbeigezogen. Nun hatte es das Kleeblatt nicht mehr selbst in der Hand, ob es den direkten Wiederaufstieg schaffen würde, oder doch den Umweg über die Relegation würde gehen müssen: "Wir haben die ganze Saison über wie die Hunde gearbeitet und 33 Spieltage lang die Basis für den letzten gelegt", erklärte Kramer. 

Erfolgscoach Kramer

Der Übungsleiter, der seit März 2013 in Fürth amtiert, ist dabei längst auch für gestandene Erstligisten interessant geworden. Und auch wenn er das als "Kompliment für den Verein und die Spieler" gewertet wissen will, ist Kramer fraglos der Vater eines Fürther Fußballs, der angriffs- und kombinationsfreudig ist. Und der von einer Mannschaft gespielt wird, die nie aufsteckt. Aus 20 Spielen mit Rückstand holte die Spielvereinigung satte 24 Punkte, meist hatten die Spieler am Ende der jeweiligen Partie eine Laufleistung von über 120 Kilometern abgearbeitet - auch das ein Spitzenwert in Liga zwei.

Auch die Tordifferenz (plus 24, Paderborn plus 14) kann sich sehen lassen, genau wie die Gesamtzahl der erzielten Treffer, bei denen das Kleeblatt mit 64 Toren den Spitzenplatz innehat. Für die Tabelle galt das Ende nicht, in der Relegation fehlte dann schlicht und einfach das Glück. So bleibt die Erkenntnis, dass Fürth eine Saison hinter sich hat, "in der wir Werbung für den Verein gemacht haben", wie Keeper Wolfgang Hesl betont.

Christoph Ruf