Mohammadou Idrissou (M.) brachte die Eintracht mit einem Doppelpack in Aachen auf die Siegerstraße
Mohammadou Idrissou (M.) brachte die Eintracht mit einem Doppelpack in Aachen auf die Siegerstraße

Betriebsunfall korrigiert

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Frankfurt - Nur ein Jahr nach dem Abstieg aus der Bundesliga kehrt Eintracht Frankfurt wieder in den Kreis der 18 besten Fußballmannschaften Deutschlands zurück. Auf allen Ebenen wurde fast alles richtig gemacht. Im Kern wurden die Leistungsträger im Kader auch nach dem Abstieg gehalten und zusätzlich mit erstligatauglichen Profis verstärkt. Auf der Trainerbank verpflichte die Eintracht für die Operation "sofortiger Wiederaufstieg" in Armin Veh einen erfahrenen Trainer, der immer die Ruhe bewahrte.

Veh: "Jetzt sprechen wir zeitnah über meine Zukunft"

"Wir hatten diese Saison von Anfang an Druck. Wir waren schon Favorit, da hatten wir noch gar keine Mannschaft", sagte Veh nach , der die Bundesliga-Rückkehr besiegelte. "Jetzt ist es geschafft, das ist einfach geil! Der Charakter der Mannschaft war einfach gut, sonst schaffst Du das nicht. Es war ein echtes Team."



Zusammen mit dem neu geholten Manager Sport, Bruno Hübner, der den Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen entlasten sollte, baute Veh eine Mannschaft, die nur vier Spiele in dieser Runde verlor und immer fokussiert auf das Saisonziel blieb. Diesen Erfolgsweg will der Club im kommenden Jahr in der Bundesliga weitergehen - mit Veh an der Seitenlinie.

"Jetzt sprechen wir zeitnah über meine Zukunft, man muss ja planen", sagte der Ergolgs-Coach zum Thema Vertragsverlängerung. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, wir werden uns jetzt unterhalten, nachdem wir es geschafft haben."

Meier herausragend



Natürlich muss Alexander Meier nennen, wer nach weiteren Garanten des Erfolges fahndet. Der offensive Mittelfeldspieler spielte eine der besten Runden seiner Laufbahn. "Alex hat in dieser Saison noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht", findet Trainer Armin Veh. Der 29-Jährige Meier erzielte 17 wichtige Treffer für die Frankfurter und führt die Torschützenliste der zweiten Liga an.

Ob per Kopf, per Innenrist oder mit dem Spann: Meier hat seine Zielsicherheit vor dem Tor durch Extraschichten im Training noch einmal verbessert. "Ich habe unserem Fitnesscoach, der mich richtig fit gemacht hat, und meinen Vorlagengebern viel zu verdanken", sagt Meier. Seit 2004 spielt der Norddeutsche in Frankfurt. Als Kapitän Pirmin Schwegler im Herbst wegen eines Zehenbruchs ausfiel, trug Meier auch die Kapitänsbinde.

Schwegler geht voran



Auch Schwegler war ein wichtiger Baustein im Aufstiegspuzzle. Der Schweizer widerstand verlockenden Angeboten aus Liga eins und blieb der Eintracht treu. Im defensiven Mittelfeld marschierte er vorne weg und war zusammen mit Meier einer der überragenden Spieler dieser Zweitligasaison.

Von seinem Biss profitierte der gesamte Kader. Lange Zeit war das Aufstiegsrennen ja so umkämpft wie selten zuvor in der zweiten Liga: In Fürth, Paderborn, Düsseldorf und St. Pauli hatte die Eintracht lange vier Widersacher im Ringen um die ersten beiden Tabellenränge, die den direkten Aufstieg bedeuten.

Der "ewige Oka"



Die Konstanz ist sicher auch dem ausgeglichenen Kader geschuldet. Auch den Rückschlag nach dem unglücklichen Pokal-Aus in letzter Sekunde vergangenen Herbst gegen den 1. FC Kaiserslautern hinterließ keine bleibenden Schäden. Am Ende war die Qualität im Kader einfach zu groß.
Ein guter Stürmer wie Rob Friend kam kaum zu Einsatz, zu groß war die Konkurrenz im Angriff, wo vor allem Erwin Hoffer die Erwartungen nach einem holprigen Start erfüllen konnte. Der österreichische Internationale erzielte neun Treffer.

Und der oft verletzte Mohamadou Idrissou kam in 24 Einsätzen immerhin zu 14 Toren - am Montag schoss er die Eintracht beim, 3:0 in Aachen mit einem Doppelpack endgültig in die Bundesliga. Als die Hessen vor rund einem Jahr in die Bundesliga abgestiegen waren, lag das auch an der schwachen Form der Leistungsträger. Doch diesmal waren alle erfahrenen Spieler konstant in ihrer Form: Meier, Schwegler, Benjamin Köhler, Idrissou, Hoffer und natürlich Oka Nikolov. Im Tor erlebte auch der ewige Eintracht-Torhüter Oka Nikolov noch einmal eine Blüte. Seine ganze Profilaufbahn spielt das Eigengewächs schon bei der Eintracht.

Trotz mancher Verletzung kam der unverwüstliche Publikumsliebling immer wieder zurück. Der Aufstieg war auch für den "Oka", wie den Torhüter in Frankfurt jeder nennt, eine Genugtuung nach dem Betriebsunfall im letzten Jahr. Seinen 366 Pflichtspieleinsätzen für die Eintracht will der 37-Jährige in der nächsten Saison noch einige folgen lassen - nun wieder in der ersten Liga.

Tobias Schächter