Zum ersten Mal seit Gründung der Bundesliga (1963) gelingt den Berlinern ein direkter Wiederaufstieg
Zum ersten Mal seit Gründung der Bundesliga (1963) gelingt den Berlinern ein direkter Wiederaufstieg

Berlin feiert Aufstiegshelden

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Berlin/Duisburg - Als die Maschine des Air-Berlin-Flugs 6440 am Dienstag um 11:44 Uhr in Berlin-Tegel aufsetzte, kannte der Jubel in der Ankunftshalle keine Grenzen mehr. Mehrere hundert Fans von Hertha BSC riefen immer wieder "Nie mehr 2. Liga" und feierten ihre übernächtigten Helden. Doch nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland löste die Bundesliga-Rückkehr der "alten Dame" durch den 1:0-Sieg in Duisburg große Freude aus.

"Ich mache eine Flasche Champagner auf. Das meine ich ernst. Ich bin begeistert, dass die Hauptstadt wieder dabei ist", sagte "Kaiser" Franz Beckenbauer der "Bild-Zeitung".

Jetzt soll noch die Meisterschaft folgen

Nach dem Desaster im vergangenen Jahr mit dem Abstieg hatte Hertha den "Betriebsunfall" schnell bereinigt und drei Spieltage vor Saisonschluss die Fußball-Eiszeit in der Hauptstadt beendet. "Ich freue mich sehr über den Aufstieg. Es ist schön, dass Hertha zurück in der Bundesliga ist", sagte Bundestrainer Joachim Löw. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit meinte voller Euphorie: "Ganz Berlin freut sich jetzt über den sofortigen Wiederaufstieg. Unsere Stadt und ihre Fans sind erstklassig, künftig ist es auch Hertha wieder - und so soll es bleiben."

Nach der Ankunft in Tegel ging es für die Hertha-Profis mit Polizei-Eskorte weiter zum Trainingsgelände. Dort stand für die Mannschaft noch ein Auslaufen auf dem Programm. Die Fans fuhren in blau-weiß geschmückten Autos hinterher. Sportdirektor Michael Preetz dämpfte ein wenig die Euphorie und erinnerte daran, dass man in den nächsten drei Spielen noch einiges vor hat. "Wir wollen schließlich die Meisterfelge", sagte Preetz.

"Wir hatten die Verpflichtung aufzusteigen"

Am Abend zuvor hatten die Berliner allerdings gezeigt, dass sie in der 2. Bundesliga derzeit keinen Gegner zu fürchten brauchen. Beim Sieg in Duisburg blieb die Mannschaft zum zehnten Mal in Folge ungeschlagen. Der Kolumbianer Adrian Ramos hatte mit seinem 14. Saisontor die Partie entschieden und Berlin endgültig ins Glück geschossen.

Nachdem der Sieg in Duisburg um exakt 22:04 Uhr feststand, gab es für die Hertha-Profis kein Halten mehr. Die Party startete direkt auf dem Platz, Spieler und Betreuer zogen sich die Aufstiegs-Shirts mit dem Spruch "Mission erfüllt" über und feierten vor der Kurve ausgelassen mit den mitgereisten 3.000 Fans. Nach einer Stunde musste bereits Biernachschub her.

"Heute sind wir einfach nur glücklich. Als Hauptstadtclub hatten wir die Verpflichtung aufzusteigen", sagte Preetz, der nach dem Abstieg im vergangenen Sommer viel Kritik einstecken musste. Der Aufstieg war dann für viele ein Selbstläufer. "Uns wurde immer gesagt, dass wir die Bayern der 2. Liga sind. Doch wenn man in die Bundesliga schaut, sind die Bayern auch nicht Erster", bemerkte Mittelfeldspieler Peter Niemeyer schmunzelnd.

Kein großer Umbruch geplant

Als Aufstiegsheld durfte sich auch Trainer Babbel feiern lassen. Der Ex-Profi konnte nach Abpfiff der obligatorischen Bierdusche nicht mehr ausweichen. Der Druck auf Babbel war enorm, doch mit viel Disziplin ging er seinen Weg und drängte auch in den Stunden des Triumphes auf Maßhalten: "Wir müssen uns heute nicht ausgelassen besaufen. Wir haben noch genügend Zeit, gemeinsam zu feiern."

Großen Anteil am Wiederaufstieg der Berliner hatte auch Youngster Pierre-Michel Lasogga. Der Ex-Leverkusener erzielte in seinem ersten Profijahr bislang schon zwölf Tore. "Die Vorfreude auf die Bundesliga ist enorm", sagte Lasogga, der auch im Oberhaus zu den Berliner Leistungsträgern gehören dürfte.

Personell soll es keinen großen Umbruch geben. Präsident Werner Gegenbauer kündigte an, dass lediglich zwei, drei Neuzugänge kommen sollen. Der Kern der Mannschaft bleibe zusammen und müsse die neue Mission erfüllen: "Klassenerhalt in Liga eins."