
Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga: Warum diese Teams die besten Karten haben
30 Spieltage sind in der 2. Bundesliga gespielt, sieben Teams können sich noch berechtigt Hoffnung auf den Aufstieg machen. Zwischen dem Relegationsplatz und dem Tabellensiebten liegen nur drei Punkte! bundesliga.de erklärt, warum diese Clubs derzeit die größten Chancen im Kampf um die Bundesliga haben.
Was für eine verrückte 2. Bundesliga! Am vergangenen 30. Spieltag gewannen nur drei der neun Teams, die vor dem Spieltag in der oberen Tabellenhälfte standen. Der 1. FC Köln, der 1. FC Magdeburg und der SC Paderborn 07 waren die großen Gewinner des Spieltags.
Es ist weiterhin super eng im Kampf um den Aufstieg: Zwischen dem Relegationsrang, aktuell belegt von Magdeburg, und dem Zehnten, Hannover 96, liegen nur sechs Punkte, so wenige wie nie zuvor im Drei-Punkte-Zeitalter in der 2. Bundesliga zu diesem Saisonzeitpunkt. In der vergangenen Saison waren es beispielsweise 15.
Aufgrund der vielen noch ausstehenden direkten Duelle der Teams auf den Plätzen drei bis sechs ist der "virtuelle Rückstand" der Clubs ab Rang sieben allerdings deutlich größer, als in der Tabelle aktuell abzulesen ist.

Mindestens 51 Punkte für den Relegationsplatz
Da beispielsweise Paderborn im restlichen Saisonverlauf noch gegen die SV Elversberg und Magdeburg spielt, schieben sich diese Teams also gegenseitig die Punkte zu. Damit steht fest, dass eines dieser Teams am Saisonende mindestens 51 Punkte auf dem Konto hat. Für Platz drei am Saisonende müssen es also mindestens diese 51 Punkte sein.
Das bedeutet zum Beispiel für Hannover (aktuell 43 Punkte): Selbst im besten Fall müssen an den letzten vier Spieltagen nicht bloß sechs Punkte, sondern mindestens acht Zähler auf den Dritten aufgeholt werden, für den 1. FC Nürnberg und den Karlsruher SC sind es sieben statt der aktuell in der Tabelle dargestellten fünf Punkte und selbst für Kaiserslautern sind es fünf statt des aktuell tabellarischen Drei-Punkte-Rückstands auf Rang drei.

Platz 1: 1. FC Köln (54 Punkte, Tordifferenz +11)
Der "Effzeh" gehörte dank seines 3:1 gegen Münster zu den Gewinnern des Wochenendes. Die Kölner zogen am HSV vorbei und stehen nun erstmals seit Runde 27 und zum sechsten Mal insgesamt in dieser Saison an der Tabellenspitze. Die Domstädter haben fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz – ein solcher Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz (der Relegationsplatz zählt in dieser Rechnung als solcher) wurde im Drei-Punkte-Zeitalter in der 2. Bundesliga nie verspielt.
Köln feierte in der laufenden Saison die meisten Siege aller Zweitligisten (16, davon elf mit einem Tor Differenz). Der FC gab ligaweit die meisten Torschüsse ab (488), hat den zweithöchsten xGoals-Wert (61,3) und erspielte sich von allen Teams die meisten Eckbälle (191). Das wahre Prunkstück der Elf von Gerhard Struber ist aber die Defensive: In der Rückrunde kassierte Köln nur zwölf Gegentore – ligaweit kein Team weniger.
Auf die Saison gesehen ließ Köln ligaweit die wenigsten gegnerischen Torschüsse zu (315), zudem glänzte Marvin Schwäbe mit 79 Prozent abgewehrten Bällen auf sein Tor (Zweitliga-Bestwert) und der besten Torwart-Effizienz der 2. Bundesliga (+7,6). Der FC holte in der Hinrunde aus den letzten vier Spielen zehn der zwölf möglichen Punkte – kein anderer Zweitligist so viele.
Das Restprogramm: Hannover (A), Regensburg (H), Nürnberg (A), Kaiserslautern (H)

Platz 2: Hamburger SV (53 Punkte, Tordifferenz +27)
Der Hamburger SV holte an den letzten beiden Spieltagen nur einen Punkt. Am 30. Spieltag gab es trotz 87-minütiger Überzahl nur ein Remis auf Schalke (2:2) und seit dem vergangenen Wochenende ist der HSV nach zwei Spieltagen an der Spitze den ersten Platz in der 2. Bundesliga wieder los. Auf Relegationsplatz drei haben die Hamburger vier Punkte Vorsprung. Ein solcher Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz, wurde in der 2. Bundesliga im Drei-Punktezeitalter an den letzten vier Spieltagen erst einmal verspielt: 2003/04 durch Energie Cottbus.
Die Rothosen verloren nur fünf ihrer 30 Partien 2024/25 – jedes andere Team mehr. Zudem hat der HSV angeführt von Zweitliga-Top-Torschütze Davie Selke die beste Offensive der 2. Bundesliga. 65 Buden haben die Hamburger an den 30 Spieltagen erzielt – so torhungrig waren sie zuvor letztmals vor 41 Jahren (1983/84 in der Bundesliga)!
Hamburg hat ein machbares Restprogramm, spielt an den letzten vier Spieltagen "nur" noch gegen Teams ab Rang neun abwärts. In der Hinrunde gab es gegen diese Teams acht der zwölf möglichen Punkte. Einzig Köln holte mehr (zehn).
Restprogramm: Karlsruhe (H), Darmstadt (A), Ulm (H) und Fürth (A)

Platz 3: 1. FC Magdeburg (49 Punkte, Tordifferenz +16)
Der 1. FC Magdeburg sprang durch das 3:0 gegen Regensburg am vergangenen Spieltag zurück auf den Relegationsplatz. Zum elften Mal stehen die Bördestädter damit in dieser Saison auf einem der ersten drei Ränge. Für den FCM sind 49 Punkte und 58 Saisontore bereits jetzt Saisonrekorde in der 2. Bundesliga. Selbst eine Platzierung unter den Top-10, die mittlerweile so gut wie feststeht (Magdeburg hat zehn Punkte Vorsprung auf Rang elf) wäre Neuland für den FCM in der 2. Bundesliga (2022/23 war man Elfter).
Magdeburg erzielte in der Rückrunde die meisten Tore aller Mannschaften (28). Dank dieser Ausbeute ist der FCM auch insgesamt mittlerweile das offensiv zweitstärkste Team der 2. Bundesliga (58 Saisontore, nur der HSV hat mehr). 51 davon fielen aus dem laufenden Spiel heraus – Bestwert der 2. Bundesliga.
In der Hinrunde holte Magdeburg aus den letzten vier Spielen sieben der zwölf möglichen Punkte. Ligaweit holten nur der Köln (zehn) und der HSV (acht) mehr. Sollte sich das so wiederholen, würde Magdeburg Dritter werden und in der Relegation um den Aufstieg spielen.
Restprogramm: Hertha BSC (A), Münster (H), Paderborn (A), Düsseldorf (H)

Platz 4: SV Elversberg (48 Punkte, Tordifferenz +21)
Die Saarländer haben nur eins ihrer letzten elf Spiele in der 2. Bundesliga verloren (am 26. Spieltag mit 0:1 gegen Münster). Durch das 1:1 gegen Aufstiegs-Konkurrent Düsseldorf am vergangenen Spieltag ging es zwar runter von Platz drei auf vier, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt aber nur einen Punkt. Elversberg hat nach dem HSV die zweitbeste Tordifferenz (+21) in der 2. Bundesliga. Das kann bei den geringen Abständen noch mal wichtig werden.
An den letzten zehn Spieltagen kassierte Elversberg nur vier Gegentore – insgesamt stellt die SVE die zweitbeste Defensive der 2. Bundesliga (34 Gegentreffer). In der Rückrunde gab es nur zwölf Gegentore, das ist gemeinsam mit Köln Zweitliga-Spitze. Elversberg-Keeper Nicolas Kristof hielt zwölf Mal seinen Kasten sauber – kein anderer Torwart schaffte das in dieser Saison so oft. Aber auch vorne ist die SVE nicht zu unterschätzen: 55 Saisontore sind die drittmeisten ligaweit.
34 ihrer 49 Großchancen nutzten die Saarländer. Die Verwertungsquote von 69 Prozent ist die beste der 2. Bundesliga. Elversberg hat als einziges Team in der 2. Bundesliga nur noch ein Heim- aber drei Auswärtsspiele. In der Hinrunde holte Elversberg aus den letzten vier Spielen ordentliche sechs Punkte. Aufgrund der vielen Mitbewerber um Platz drei dürfte das in der Rückrunde eher nicht reichen.
Restprogramm: Paderborn (A), Nürnberg (A), Braunschweig (H), Schalke (A)

Platz 5: SC Paderborn 07 (48 Punkte, Tordifferenz +10)
Der SC Paderborn beendete mit dem 3:2 in Nürnberg am vergangenen Spieltag eine Serie von drei Niederlagen in Folge, sprang von Rang sieben auf Rang fünf und hat nur noch einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz. Damit hat die Kwasniok-Elf alle Karten in der eigenen Hand, zumindest was das Rennen um Platz drei angeht. Im Restprogramm geht es für den SCP unter anderem noch (zu Hause) gegen Elversberg und Magdeburg – also die beiden Teams, die Paderborn noch überholen muss, um auf dem Relegationsplatz zu landen.
Aber: In der Hinrunde holte der SCP an den letzten vier Spieltagen nur vier Punkte. Das wäre diesmal auf jeden Fall zu wenig.
Restprogramm: Elversberg (H), Schalke (A), Magdeburg (H), Karlsruhe (A)

Platz 6: Fortuna Düsseldorf (48 Punkte, Tordifferenz +5)
Die Fortuna hat einen kleineren Lauf: F95 ist in der 2. Bundesliga seit drei Spielen ungeschlagen (zwei Siege, ein Unentschieden), punktete zuletzt bei der unmittelbaren Aufstiegs-Konkurrenz Paderborn (2:1) und Elversberg (1:1). Auf den dritten Platz haben die Düsseldorfer nur einen Punkt Rückstand. Im Laufe der Rückrunde waren es zwischenzeitlich schon bis zu fünf (zuletzt nach dem 27. Spieltag).
Das Restprogramm der Fortuna ist mit Gegnern wie Nürnberg oder Magdeburg durchaus noch mit Stolperfallen versehen. Zudem zeigte sich Braunschweig zuletzt erstarkt und auch Schalke ließ in Unterzahl gegen den HSV aufhorchen. In der Hinrunde gab es gegen die letzten vier Gegner nur einen Sieg und auch nur fünf Punkte.
Restprogramm: Nürnberg (H), Braunschweig (A), Schalke (H), Magdeburg (A)
Platz 7: 1. FC Kaiserslautern (46 Punkte, Tordifferenz +3)
Ergebniskrise zur Unzeit: Für die Roten Teufel gab es zuletzt erstmals in dieser Saison drei Niederlagen in Folge. An den letzten drei Spieltagen erzielte der FCK auch nur ein eigenes Tor und fiel zurück von Rang drei auf Rang sieben. Auf den Relegationsplatz sind es nun tabellarisch drei Punkte Rückstand. Für die Pfälzer ist das der größte Rückstand auf die Top-3 seit Spieltag zwölf, da waren es vier Punkte.
Im Schlussspurt wird es vor allem auf Ragnar Ache ankommen: Der Angreifer erzielte an den letzten sieben Spieltagen sechs Tore und bringt es auf 16 Saisontore, stellte damit bereits seine Vorjahresausbeute ein und rangiert im ligaweiten Torschützenranking auf dem vierten Rang.
In der Hinrunde gab es für die Pfälzer aus den letzten vier Spielen sechs Punkte. Aufgrund der vielen direkten Duelle der Teams vor sich dürfte der Sprung auf Rang drei mit dieser Ausbeute enorm schwer werden.
Restprogramm: Schalke (H), Karlsruhe (A), Darmstadt (H) Köln (A)
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