Mit dem "Verlorenen Sohn" zurück in die Bundesliga? 1860 setzt auf Benny Lauth
Mit dem "Verlorenen Sohn" zurück in die Bundesliga? 1860 setzt auf Benny Lauth

Aufstiegskampf und Klassenerhalt

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Das lange Warten hat ein Ende, nach genau 90 Tagen endet am Freitagnachmittag, den 15. August, die Sommerpause für die 2. Bundesliga.

Die 2. Bundesliga bleibt spannend und qualitativ hochwertig: Mit Absteiger 1. FC Nürnberg geht einer der Topfavoriten für den sofortigen Wiederaufstieg in die neue Saison. Aber auch die Mitabsteiger aus Duisburg und Rostock machen sich Hoffnungen.

Dazu kommen ambitionierte Jäger, wie der SC Freiburg, der seinerseits die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse als offensives Saisonziel ausgegeben hat. Zurück in die Bundesliga, das will man auch in Mainz, Aachen und bei 1860 München. Das Aufstiegsrennen ist eröffnet! Und was machen die Neulinge? Wie schlagen sich Oberhausen, Ingolstadt, Ahlen und FSV Frankfurt?

bundesliga.de hat die 18 Clubs der 2. Bundesliga und deren Vorbereitung, Transfers und Verletzten unter die Lupe genommen:

Die Plätze 7 bis 13:


Alemannia Aachen
In der Rückrunde war die Alemannia hinter den drei Aufsteigern die viertbeste Mannschaft. Verantwortlich für die erhebliche Leistungssteigerung war Trainer Jürgen Seeberger, der erst seit Jahresbeginn im Amt ist und stattliche 30 Punkte einfuhr. Er hat das Team personell umgekrempelt und Spieler wie Klitzpera, Reghecampf oder Leiwakabessy aussortiert. Dagegen hätte er wohl gerne Ebbers (St. Pauli) und Herzig (Bielefeld) gehalten. Unter den Neuen befinden sich mit Außenverteidiger Achenbach (Fürth) und den Stürmern Daun (Duisburg) und Auer (Bochum) auch einige Spieler, die ihr Können schon in der Bundesliga unter Beweis gestellt haben. Die Alemannia scheint gut gerüstet für ihre letzte Saison im achtzig Jahre alten Stadion Tivoli. 2009 erfolgt der Umzug in eine neue Arena. Auch im Pokal sind die Aachener nach dem 4:1 in Wegberg-Beeck weiter dabei.

SV Wehen Wiesbaden
Im ersten Zweitliga-Jahr hätte es für den SV Wehen Wiesbaden nicht viel besser laufen können. Die Truppe des 38 Jahre alten Christian Hock geriet nie in Abstiegsgefahr und belegte am Ende Rang 8. Herausragender Spieler war Topscorer Maximilian Nicu. Dieser wechselte nach Berlin und wird schmerzlich vermisst, ebenso wie Stürmer Atem, den es nach Duisburg zog. Die Neuzugänge scheinen den personellen Aderlass aber kompensieren zu können. Mit Keeper Walke (Freiburg) und den Mittelfeldspielern Koen (Paderborn), Orahovac (Aue) und Ziegenbein (1860) kamen neben einigen Talenten vier erfahrene Zweitliga-Kräfte. Während Hock in Köln unter der Woche seinen Trainerschein macht, wird Hans-Werner Moser das Training leiten. Wehen zeigt sich in guter Verfassung, was auch der 2:0-Sieg im Pokal in Darmstadt belegt.

FC St. Pauli
Holger Stanislawski hat das gleiche Problem wie Wehens Christian Hock. Er muss auch noch seinen Trainerschein erwerben und trotzdem in St. Pauli die Linie vorgeben. Bereits im vergangenen Jahr ist ihm dies zusammen mit André Trulsen bestens gelungen. Dank der Heimstärke wurde der Klassenerhalt frühzeitig gesichert. Das Kultstadion am Millerntor, wo St. Pauli 31 der 42 Punkte einfuhr, wird jetzt umgebaut und noch für rund zwei Jahre eine Baustelle sein. Der Kader wurde ebenfalls mit Hochkarätern wie Torwart Hain (Bielefeld), dem linken Außenverteidiger Weigelt (Mainz) sowie den Angreifern Ebbers (Aachen) und Hennings (HSV) aufgerüstet. So bleibt einzig der Abgang von Takyi (nach Fürth) erwähnenswert. Während die Vorbereitung harmonisch verlief, gab es im Pokal einen Dämpfer: K.O. nach Elfmeterschießen in Aue.

TuS Koblenz
Das dritte Zweitliga-Jahr in Folge beginnt für Koblenz mit einem Handicap. Wegen Verstößen gegen die Lizensierungsauflagen startet der TuS mit dem Abzug von drei Punkten in die Saison. Auch bei den Neueinkäufen musste Koblenz strenge Auflagen erfüllen und durfte nur ablösefreie Spieler verpflichten. Trotzdem wurde Trainer Uwe Rapolder fündig und konnte mit Krontiris (Aachen) und Gambino (Köln) zwei Stürmer mit Bundesliga-Erfahrung unter Vertrag nehmen. Dazu gesellen sich neun weitere Spieler, vor allem Talente aus dem Amateurbereich. Die Liste der Abgänge blieb überschaubar, lediglich Dzaka (Kaiserslautern) fällt ins Gewicht. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung, in der der 1:0-Erfolg gegen Mönchengladbach aufhorchen lässt, blamierten sich die Koblenzer im Pokal beim viertklassigen FC Oberneuland. Raus nach Elfmeterschießen.

TSV 1860 München
Nach einer guten Vorrunde mit Kontakt zu den Aufstiegsrängen stürzten die "Löwen" als schlechtestes Rückrundenteam in der Tabelle bis auf Platz 11 ab. Trainer Marco Kurz analysierte den Absturz penibel und handelte. Neue Leute mussten her. Große Hoffnungen ruhen auf dem verlorenen Sohn Benny Lauth, der bei 1860 einst Nationalstürmer wurde. Bei seinem Pflichtspieldebüt im Pokal in Neustrelitz traf er beim 2:0-Sieg auf Anhieb. Der Lauterer Béda soll die Defensive stärken. Der Verlust von Spielern wie Pagenburg (Nürnberg), Szukala (Aachen) von Ziegenbein (Wehen) sollte kompensiert werden können. Mit einer Reihe erfahrener Kicker sowie den drei Junioren-Europameistern Lars und Sven Bender und Timo Gebhart gehen die "Löwen" optimistisch in die neue Spielzeit.

VfL Osnabrück
Nach dem am letzten Spieltag sicher gestellten Klassenverbleib hat VfL-Trainer Claus-Dieter Wollitz seinem Team erst einmal eine Woche zusätzlichen Urlaub gewährt. Er selbst hat sich dran gemacht, wie der Kader zu verstärken sei. Sechs Zweitliga-erprobte Kicker wurden nach Osnabrück gelotst, darunter vier Spieler von Absteigern. Ein Trio kam aus Aue (Geißler, Trehkopf, Sykora mit zusammen 250 Zweitliga-Einsätzen auf dem Buckel), aus Jena folgte Omodiagbe. Dazu gesellt sich Stürmer Braun (St. Pauli) und nach einem England-Gastspiel der Champions-League-erfahrene Torwart Wessels. Mit Hennings verließ nur ein früherer Stammspieler den VfL. Der Kader steht, das Stadion wird ausgebaut. Es sieht gut aus. Doch die gute Laune wurde durch den Pokal-K.O. (0:2 beim Liganeuling FSV Frankfurt) etwas getrübt.

1. FC Kaiserslautern
Nach der Last-Minute-Rettung in der vergangenen Saison will der FCK in diesem Jahr wieder in ruhige Fahrwasser kommen und den Blick nach oben richten. Verantwortlich für das Happy End waren Trainer Milan Sasic, dem in seiner kurzen Amtszeit das Kunststück gelang, den zwischenzeitlichen Acht-Punkte-Rückstand aufzuholen, und der neue Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz. Die Mannschaft wurde sinnvoll verstärkt, mit drei Bundesliga-Spielern (die Verteidiger Abel aus Schalke, Amedick aus Dortmund sowie Dick vom KSC) und zwei Mittelfeldspielern (Reghecampf aus Aachen und Dzaka aus Koblenz) von der Zweitliga-Konkurrenz. Sie dürften die Abgänge u.a. von Béda (1860) und Fromlowitz (Hannover) mehr als kompensieren. Allerdings ging die Saisonpremiere daneben. Aus im Pokal nach einem 1:2 beim Drittligisten Carl-Zeiss Jena.

Tobias Gonscherowski