Auf dem richtigen Weg

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Duisburg - Beim MSV Duisburg hat sich Julian Koch schon nach kurzer Zeit zu einem Publikumsliebling entwickelt. Der blonde Rechtsverteidiger kam im Sommer auf Leihbasis von Borussia Dortmund zu den "Zebras". Unter Trainer Milan Sasic hat sich der 20-Jährige zum Stammspieler entwickelt und stand in bislang allen sieben Partien ununterbrochen auf dem Platz.

Im Interview mit bundesliga.de verrät Koch, ob er den Wechsel von den erfolgreichen Himmelsstürmern beim BVB zum MSV bereut und warum der Aufstieg kein Thema in der Duisburger Kabine ist. Außerdem spricht er über den Umgang mit Routiniers wie Ivica Grlic und die Zielsetzung für das Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld (ab 20 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

bundesliga.de: Herr Koch, Sie spielen seit dieser Saison beim MSV Duisburg. Wie läuft es bislang für Sie?

Julian Koch: Ich habe mich ganz gut eingelebt in den ersten Wochen und Monaten. Es läuft wirklich gut für mich bis jetzt, ich habe alle Spiele gemacht und auch gute Leistungen abgeliefert, denke ich. Die ganze Mannschaft ist wirklich überragend, wir spielen auch guten Fußball und sind in der Tabelle oben mit dabei.

bundesliga.de: Der MSV liegt momentan auf Platz 4 und hat nur zwei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Hertha. Ist der Aufstieg ein Gesprächsthema in der Kabine?

Koch: Nein, nein. Wir spielen mal gut, dann kommen wieder Spiele wie zuletzt beim 0:2 gegen Union Berlin oder auch gegen Aue, wo wir 0:1 verloren haben. Die Leistungsschwankungen sind noch groß, da müssen wir einfach noch die nötige Stabilität finden.

bundesliga.de: Und wen zählen Sie stattdessen zu den Aufstiegsanwärtern?

Koch: Hertha ist mein Topfavorit. Aber Greuther Fürth und Cottbus zähle ich auch zu den Anwärtern, und Augsburg wird auch noch mal rankommen, denke ich.

bundesliga.de: Es gab vor der Saison einen personellen Umbruch beim MSV, es stehen viele junge Spieler im Kader, aber auch gestandene Profis wie etwa Ivica Grlic. Wie ist generell die Stimmung im Team?

Koch: Die Stimmung ist echt klasse. Keiner nimmt sich etwas heraus, weder die alten noch die jungen Spieler. Wir sind die ganze Zeit alle zusammen, es gibt keine Gruppen innerhalb der Mannschaft. Wir unternehmen auch öfter mal was gemeinsam, es macht wirklich Spaß bei uns.

bundesliga.de: Sie zählen mit noch nicht mal 20 Jahren zu den Jüngsten im Kader. Ivica Grlic ist 15 Jahre älter als Sie und hat fast 300 Zweitligaspiele auf dem Buckel. Wie verlief Ihre erste Begegnung?

Koch: Natürlich hatte ich am Anfang großen Respekt vor ihm, allein schon wegen des Alters und seiner Stellung beim MSV. Er ist ja fast schon so etwas wie eine Ikone in Duisburg. Aber auf dem Platz merkt man ihm sein Alter nicht an, er läuft unheimlich viel, arbeitet für die ganze Mannschaft und stellt sich in ihren Dienst.

bundesliga.de: Sie sind von Borussia Dortmund nach Duisburg ausgeliehen. Wie sehen Sie Ihre Perspektive?

Koch: Naja, jetzt bin ich zunächst mal für ein Jahr hier in Duisburg und habe dann nächstes Jahr noch einen Anschlussvertrag bei Borussia Dortmund. Aber ich möchte jetzt zunächst mal abwarten, wie sich das alles entwickelt in dieser Saison.

bundesliga.de: Haben Sie denn noch Kontakt nach Dortmund? Dort erleben Ihre ehemaligen Mitspieler wie etwa Mario Götze ja gerade einen Höhenflug.

Koch: Natürlich habe ich noch Kontakt mit den Jungs, sowohl zu den Amateuren als auch zu den Profis. Wir schreiben uns SMS oder telefonieren miteinander.

bundesliga.de: Bereuen Sie eventuell den Wechsel nach Duisburg ein wenig, wenn Sie sehen, wie in Dortmund gerade die jungen Spieler in den Profikader stürmen und die Bundesliga aufmischen?

Koch: Nein, das sehe ich überhaupt nicht so. Ich denke, ich habe den für mich richtigen Weg gewählt, denn ich kann hier in Duisburg auf hohem Niveau Spielpraxis sammeln.

bundesliga.de: Welches ist Ihre Wunschposition?

Koch: Rechts hinten fühle ich mich am wohlsten. Dort habe ich das Spiel vor mir und den Raum, um mein Tempo auf den Platz zu bringen. Außerdem macht mir die Position auch Spaß.

bundesliga.de: Nun müssen Sie bei Arminia Bielefeld antreten. Was rechnen Sie sich dort aus?

Koch: Bielefeld hat erst ein Spiel gewonnen und schon sechs Mal verloren. Demnach stehen sie ziemlich unter Druck. Es wird kein leichtes Auswärtsspiel für uns. Aber wir wollen endlich auch mal wieder auswärts punkten. Nach dem ersten Sieg beim VfL Osnabrück haben wir die beiden folgenden Auswärtsspiele verloren, das wollen wir in Bielefeld ändern.

Das Gespräch führte Denis Huber