Arminia Bielefeld gewinnt in Dresden ein dramatisches Endspiel mit 3:2 und rettet sich in die Relegation
Arminia Bielefeld gewinnt in Dresden ein dramatisches Endspiel mit 3:2 und rettet sich in die Relegation

"Riesenrespekt, Wahnsinn, überragend!"

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Dresden - Was für ein Krimi! In einem mehr als dramatischen Saisonfinale setzten sich die Gäste aus Bielefeld am Sonntagnachmittag mit 3:2 bei Dynamo Dresden durch. Ein Unentschieden hätte den Arminen bekanntlich nicht gereicht. Das aber war der Stand 20 Minuten vor Ende - ehe Kacper Przybylko die Blauen wieder in Führung schoss.

Klos: "Spiel unter meinen Top drei"

Zuvor hatte Bielefelds Top-Stürmer Fabian Klos seine Farben bereits mit einem Doppelpack mit 2:0 in Front gebracht, doch Dynamo konnte nochmal ausgleichen.

"Ich werde das Spiel mit Sicherheit nicht so schnell vergessen", sagte Klos nach der Partie, "es steht unter den Top drei meiner persönlichen Liste". Nach dem Dresdner Ausgleich sei es eine Mentalitätsfrage gewesen, so der 26-Jährige: "Und wir sind keine Mannschaft, die dann den Kopf hängen lässt". Er könne seiner Mannschaft nur ein Kompliment machen - sie seien "stolz auf das, was geleistet wurde."

Der Angreifer, der inklusive Nachspielzeit eine Viertelstunde vor Schluss für Patrick Schönfeld vom Platz musste, verriet, dass er von der Dramatik in den letzten Minuten nichts mitbekommen hatte: "Über das Spiel nach meiner Auswechslung kann ich gar nichts mehr sagen, weil ich mich da in die Kabine gesetzt, die Tür zugemacht und auf den Schlusspfiff gewartet habe."

Bielefeld zeigt Charakter

Arminia Geschäftsführer Marcus Uhlig war nach der Partie voller Euphorie: "Kein Hut, den ich vor unserer Mannschaft ziehen möchte, kann groß genug sein." Angesprochen auf die Dramatik des Spielverlaufs, sprudelte es aus Uhlig förmlich hervor: "Riesenrespekt, Wahnsinn, überragend, da ist man sprachlos. Das war Arminia Bielefeld - charakterstark, Mentalität, Willen, überragend!" Vor allem, dass es das Team nach dem Ausgleich geschafft habe, das Spiel wieder zu stabilisieren, zu beruhigen und dann zurückzuschlagen, spreche für die Mannschaft.

Auch der Bielefelder Trainer Norbert Meier lobte die Mentalität seiner Truppe: "Wir haben zu zehnt große Moral gezeigt und sind sogar 2:0 in Führung gegangen. Nach der Unterbrechung waren wir dann schläfrig und Dresden hat sehr schnell ausgeglichen." Doch wie man dann zurückgekommen  sei, spreche "für den Charakter der Mannschaft". Meier kam an einer Metapher mit Kopfbedeckung ebenfalls nicht vorbei: "Davor kann man nur den Hut ziehen."

Trendwende unter Norbert Meier

Aber auch Meier selbst, der erst Ende Februar das Team übernommen und mit drei Siegen und fünf Unentschieden in zwölf Spielen das Unmögliche noch möglich gemacht hatte, gebührt Respekt. Immerhin hatte die Arminia an 16 Spieltagen auf einem direkten Abstiegsplatz gestanden - nur eben jetzt am Ende nicht mehr.

Fabian Klos erklärte schmunzelnd: "Das muss jetzt erst einmal verarbeitet werden, aber zum Glück ist wegen der Relegationsspiele dafür nur wenig Zeit." Die würden genauso schwer wie die Partie in Dresden, so Klos. "Aber es war unser Etappenziel, das haben wir jetzt geschafft." Der Angreifer wusste aber: "Wir haben noch nichts erreicht. Deswegen werden wir auch nichts feiern."

"Zwei Finals gegen Darmstadt"

Geschäftsführer Uhlig machte, beginnend mit den letzten Ligaspielen gegen Bochum, Frankfurt und Dresden, folgende "Pokal"-Rechnung auf: "Wir haben das Achtelfinale gewonnen, wir haben das Viertelfinale unentschieden gespielt, das Halbfinale haben wir gewonnen und jetzt haben wir zwei Finals gegen Darmstadt, die wir gewinnen wollen."

Den Auftakt macht das Hinspiel am kommenden Freitag am Darmstädter Böllenfalltor. Das Rückspiel findet drei Tage später in Bielefeld statt. Beide Partien beginnen um 20:30 Uhr und werden in den Dritten Programmen der ARD übertragen (die Termine im Überblick).

Aus Dresden berichtet André Anchuelo