Detlev Dammeier ist Geschäftsführer Sport des DSC Arminia Bielefeld
Detlev Dammeier ist Geschäftsführer Sport des DSC Arminia Bielefeld

Arminia Bielefeld gesteht finanzielle Probleme ein

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Nach Berichten über finanzielle Schwierigkeiten erörtert die Geschäftsführung des DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA in einem offenen Brief die aktuelle Lage. bundesliga.de dokumentiert den Brief im Wortlaut:

Liebe Arminen,
gestern sind wir ganz bewusst an die Öffentlichkeit gegangen, um über die aktuelle finanzielle Lage des DSC Arminia Bielefeld zu informieren.

Fakt ist: Arminia geht es finanziell nicht gut. Gar nicht gut. Uns ist bewusst, dass sich nun jedem, dem dieser Verein am Herzen liegt, zahlreiche Fragen stellen. Mit diesem offenen Brief wollen wir die wichtigsten Antworten auf die drängendsten Fragen geben und die Situation offen und sachlich beschreiben. Wir haben es im Kern mit zwei Baustellen zu tun: Zum einen ist die neue Haupttribüne wesentlich teurer geworden als ursprünglich geplant. Hier reden wir über einen mittleren siebenstelligen Betrag. Zudem werden wir die laufende Zweitliga-Saison voraussichtlich mit einem Loch von gut zwei Mio. Euro im Vergleich zur ursprünglichen Planung abschließen.

Die erste Baustelle haben wir dank verschiedener Maßnahmen in den letzten Wochen und Monaten erfolgreich schließen können. Mit anderen Worten: Für diese Mehrkosten haben wir eine langfristige und geordnete Finanzierung hinbekommen. Eine dieser Maßnahmen beinhaltet das so genannte "Sale and lease back" der Inneneinrichtung in den Businessräumen der Osttribüne. Solch ein Verfahren ist im Rahmen der Beschaffung von Liquidität übrigens ein ganz normaler Vorgang und nur eine von mehreren Optionen, die finanzielle Situation zu verbessern, ohne die Qualität der Mannschaft zu verschlechtern.

An der zweiten Baustelle arbeiten wir noch immer mit Hochdruck, auch diese müssen wir in den nächsten Wochen schließen. Zu Saisonbeginn haben wir die Mannschaft in einem gewissen finanziellen Rahmen verstärkt, um möglichst gute Karten für den sofortigen Wiederaufstieg in den Händen zu halten. Dass dieser Rahmen durch eine - vorsichtig formuliert - gewagte Budgetplanung zustande kam, ist korrekt. Doch nun im Nachhinein Schuldzuweisungen zu thematisieren, bringt uns keinen Schritt weiter. Wir müssen nun nach Lösungen suchen - nicht nach weiteren Problemen! Denn genau das ist unser Job als Geschäftsführung, dem wir uns seit Wochen und Monaten Tag und Nacht stellen.

Nachdem wir auf der Suche nach Lösungen für die Tribünen-Nachfinanzierung bereits erfolgreich waren, dürfen wir auch in Sachen Zukunftsfähigkeit aktuell einen kleinen Erfolg vermelden: In der vergangenen Woche haben wir einen Vertrag mit einem Unternehmen geschlossen, welches für die kommenden zehn Jahre eine Sky-Office-Fläche von nicht weniger als 400qm angemietet hat.

Ihr könnt uns glauben, dass wir ganz konkret an weiteren kleinen und großen Bausteinen arbeiten, die helfen, dieses Loch zu schließen. Ihr könnt uns ebenfalls glauben, dass wir das in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten weiterhin offen und transparent machen werden. Denn nur bei einem vertrauensvollen und vor allem offenen Umgang miteinander werden wir das Problem gemeinsam lösen können. Also: Lasst uns nicht gegeneinander arbeiten, sondern stattdessen miteinander nach weiteren Lösungen suchen.

Arminia steht nicht - anders als heute in einigen Medien dargestellt - vor der Zahlungsunfähigkeit. Wir haben alle Gehälter bezahlen können, wenn auch bisweilen in Einzelfällen - nach Rücksprache - mit einigen wenigen Tagen Verzug. Richtig ist, dass wir aktuell Dienstleister-Rechnungen nur mit Verzögerung begleichen können. Das ist nicht schön. Nicht für uns, vor allem aber nicht für diejenigen, die das Geld bekommen.

Thema Konto-Pfändung: Ja, unsere Konten waren kurzfristig gesperrt. Wir hatten eine größere Steuersumme zwei Tage zu spät bezahlt. Auch das ist nicht gut - und auch das wissen wir. Inzwischen sind alle Steuern, Beiträge zur Krankenversicherung und Berufsgenossenschaft überwiesen und die Konten wieder geöffnet. Fest steht, dass wir das Loch in den kommenden Wochen schließen müssen.

Wir brauchen ein Bündnis für Arminia. Und zwar nicht nur von Verein und Mannschaft, die wir ebenfalls auf das gemeinsame Ziel eingeschworen haben. Wir brauchen ein Bündnis von allen Leuten, die es gut mit dem Club meinen. Es wird hart in den kommenden Wochen, aber wir werden den Weg antreten - hoffentlich mit Euch - zusammen - und ihn erfolgreich beschreiten.

Bielefeld, 5.2.2010

Detlev Dammeier, Heinz Anders
Geschäftsführung DSC Arminia Bielefeld GmbH & Co. KGaA