Andreas Lambertz traf in der noch jungen Saison schon zweimal für Dynamo - © © gettyimages / Ronny Hartmann
Andreas Lambertz traf in der noch jungen Saison schon zweimal für Dynamo - © © gettyimages / Ronny Hartmann

Lambertz: "Ich bin wieder da, wo ich hin wollte"

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Köln - Dyanmo Dresden hat sich in den ersten Wochen der neuen Saison gegen namhafte Gegner glänzend geschlagen und noch kein Pflichtspiel verloren. Zu den Stützen der Mannschaft von Uwe Neuhaus zählt auch Andreas Lambertz, der bereits zweimal traf. Im Interview mit bundesliga.de spricht der 31-jährige Mittelfeldspieler über die Stärken des Aufsteigers, das Topspiel bei Hannover 96 und seinen ehemaligen Verein Fortuna Düsseldorf.

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"Haben den Spaß in die Saison transportiert"

bundesliga.de: Andreas Lambertz, wie schätzen Sie den Saisonstart von Dynamo Dresden ein?

Andreas Lambertz: Es war ganz unabhängig von den Ergebnissen ein guter Start. Auch die spielerische Leistung hat gestimmt, angefangen mit der Partie gegen den 1. FC Nürnberg, der letzte Saison noch Relegation gespielt hat. Wir hatten sehr viel Ballbesitz und haben teilweise erfolgreich versucht, dominant zu spielen. Auch mit dem 1. FC Union Berlin waren wir meiner Meinung nach auf Augenhöhe. Wenn wir in dem Spiel früher das 2:0 gemacht hätten, hätten wir auch als Sieger vom Platz gehen können. Deshalb habe ich in diesen beiden Spielen den möglichen Dreiern ein bisschen hinterher getrauert. Ich war dann sehr froh, dass uns gegen den FC St. Pauli der erste Sieg gelungen ist (>>> Alle Infos zum Spiel SGD-FCSP im Matchcenter).

"Das erste Jahr ist optimal verlaufen"

bundesliga.de: Gegen St. Pauli haben Sie das Siegtor erzielt. Auf Ihre "alten Tage" werden Sie offenbar noch zum Torjäger, was zwei Treffer in den ersten drei Punktspielen belegen. Erleben Sie gerade so etwas wie Ihren dritten Frühling?

Lambertz: Das weiß ich nicht. Bei den beiden Toren haben wir die jeweiligen Situationen ideal ausgenutzt. Beim ersten Tor gegen Berlin stand ich ganz gut, weil wir Union schon früh gepresst haben und "Harti" (Marco Hartmann, die Red.) den Ball gewinnt und gut über die Abwehr zu mir chipt. Gegen St. Pauli bin ich auch wieder vorne aufgetaucht, Nils Teixeira flankt hinter die Abwehr und ich kann ins kurze Eck vollstrecken. Wichtig war, dass wir schon in der 7. Minute das Tor gemacht haben und bei den hohen Temperaturen sofort vorlegen konnten.

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bundesliga.de: Vor der Saison gab es bei einigen Fachleuten etwas Skepsis, ob Dynamo die Abgänge der letztjährigen Führungsspieler und Leistungsträger Michael Hefele und Justin Eilers gut verkraften würde. Es scheint, als könne die Mannschaft das kompensieren?

Lambertz: Das sehe ich auch so. Am Anfang war es noch so, dass wir die Spieler nicht nur von ihrer sportlichen Leistung her vermisst haben, sondern auch als gute Charaktere. Sie sind gute Jungs. Wir hatten viel Spaß in der Truppe. Im letzten Jahr hat alles gepasst. Und wenn dann die neuen Spieler kommen, sind die erst einmal etwas ruhiger, das weiß ich ja aus eigener Erfahrung. Aber so gut wie ich im letzten Jahr aufgenommen wurde, haben wir die Neuzugänge prima integriert. Das hat Spaß gemacht, und diesen Spaß haben wir in die Saison transportiert.

Video: "Lumpi" Lambertz über den Ursprung seines Spitznamens

bundesliga.de: Bei Dynamo Dresden sind 26 Spieler im Kader, davon 23 Deutsche und drei Ausländer. Steckt hinter dem Erfolg der Mannschaft auch so ein bisschen das Prinzip "man spricht deutsch"? Fällt dann auch die Integration leichter?

Lambertz: Ach, das glaube ich nicht unbedingt. Ich habe in meiner Düsseldorfer Zeit öfter Situationen erlebt, dass der Ausländeranteil hoch war und viele Sprachen im Kader vertreten waren. Da gab es keine Probleme. Natürlich ist es auch gut, wenn jeder Spieler sofort alles versteht. Aber ich glaube nicht, dass der Erfolg davon abhängig ist.

bundesliga.de: Wie erleben Sie selbst als Rheinländer Dynamo Dresden? Wie fühlen Sie sich bei Dynamo?

Lambertz: Großartig. Das erste Jahr ist sofort optimal verlaufen, wir haben nur zwei Spiele verloren und den Aufstieg gepackt, den wir auch als Ziel ausgegeben hatten. Ich bin glücklich darüber, dass ich nach diesem Rückschritt, den ich persönlich in der vergangenen Saison mit dem Gang in die 3. Liga gemacht habe, jetzt wieder da bin, wo ich hin wollte. Und nun bin ich auch mit den ersten drei Spielen in der 2. Bundesliga zufrieden.

"Ich fahre überall hin, um einen Dreier zu holen"

bundesliga.de: Was zeichnet die Mannschaft aus?

Lambertz: Wir versuchen schon seit der letzten Saison, in der es schon gut geklappt hat, dominant von hinten heraus zu spielen. Wir wollen unser Spiel durchziehen, egal wer kommt. Bisher sind wir auf einem guten Weg, das auch jetzt in Drucksituationen weiter durchzuziehen. Wir glauben an uns, wollen Fußball spielen und nicht mit langen Bällen zum Erfolg kommen. Das macht gerade auch richtig Spaß.

bundesliga.de: Zum Spaß kommt der Erfolg, auch im Pokal gegen den Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig. Im Liga-Alltag wartet nun Hannover 96 auf Dynamo. Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die noch unbesiegt sind. Hannover dürfte als Favorit in die Partie gehen. Was rechnen Sie sich aus?

Lambertz: Wir fahren sicher noch nicht als Favorit zu einem Auswärtsspiel. Das ist für einen Aufsteiger auch ganz normal. Trotzdem fahre ich überall hin, um dort einen Dreier zu holen. Wir wollen das Spiel gewinnen und treten nicht an, um uns nur gut zu präsentieren. Das wollen wir natürlich auch, wir wollen auch gewinnen und nicht auf Unentschieden spielen. Im Pokal haben wir gesehen, was möglich ist. Ich glaube, dass wir an einem guten Tag in der Lage sind, jeden Liga-Konkurrenten zu schlagen.

"Verfolge die Fortuna auch weiterhin"

bundesliga.de: Sie haben 13 Jahre bei Fortuna Düsseldorf gespielt und waren dort als Kapitän eine Institution. Wie dick haben Sie sich im Terminkalender die Partie gegen die Fortuna angestrichen? Wie sehr verfolgen Sie die Düsseldorfer aus der Ferne?

Lambertz: Ich habe die meisten Spiele der Fortuna gesehen und verfolge sie auch weiterhin. Das ist nach der langen Zeit dort auch normal. Ich fand, dass der Termin im November schon ziemlich spät ist. Die Fortuna macht unter Friedhelm Funkel wieder einen guten Eindruck und ist auf einem guten Weg.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski