Florian Bruns räumt ein, dass der Saisonstart des FC St. Pauli verpatzt ist
Florian Bruns räumt ein, dass der Saisonstart des FC St. Pauli verpatzt ist

Ärmel hochkrempeln bei St. Pauli

xwhatsappmailcopy-link

Cottbus - Drei Spiele, zwei Punkte, nur ein Tor geschossen - beim FC St. Pauli ist Ernüchterung eingekehrt, nachdem vergangene Saison Platz 3 nur ganz knapp verpasst wurde. Jetzt ist Ursachenforschung angesagt.

Schubert: "grundsätzliche Dinge" fehlen

"Cottbus hat das sehr gut gemacht", sagte Florian Bruns nach dem , "die haben genauso gespielt, wie wir uns das eigentlich vorgenommen hatten: aggressiv in den Zweikämpfen, mutig nach vorne. Aber uns ist das heute überhaupt nicht gelungen."



Auch Trainer Andre Schubert musste konstatieren: "Energie hat absolut verdient gewonnen." Der St. Pauli-Coach analysierte, dass seinem Team "in diesem Spiel grundsätzliche Dinge gefehlt" haben: "Wir hatten zu wenig Zugriff auf den Gegner, haben über 90 Minuten viel zu viele Chancen zugelassen."

Den Saisonstart habe man "definitiv" verpatzt, räumte Bruns selbstkritisch ein. "Das darf uns so nicht passieren, sonst müssen wir wohl unsere Ansprüche etwas zurückschrauben", warnte der Mittelfeldroutinier. "Aber wir können das besser und müssen das auch besser machen", denn sonst, so Bruns, "kommen wir nicht weit dieses Jahr".

Noch kein Tor aus dem Spiel heraus



Vor allem auf fremden Plätzen klemmt es: In der Liga hat St. Pauli seit neun Partien auswärts nicht mehr gewonnen. Im bislang einzigen Heimspiel der Saison gegen den FC Ingolstadt war das Team hingegen dem ersten Saisonsieg sehr nahe und erzielte das bisher einzige Tor. Doch letztlich gibt es sowohl hinten wie vorne viele Baustellen: Kein einziges Mal traf der Club vom Millerntor diese Saison aus dem Spiel heraus ins Tor, Florian Mohrs Kopfballtreffer gegen Ingolstadt ensprang einem Freistoß. Sowohl bei der Chancenverwertung als auch beim Herausspielen von Möglichkeiten hat die Schubert-Elf noch viel Luft nach oben.

Vor allem in Punkto Kreativität wird der zum SC Freiburg abgewanderte Max Kruse noch immer schmerzlich vermisst. Zudem konnten im neuen 4-4-2-System weder Altstar Marius Ebbers, noch Mahir Saglik oder Daniel Ginczek in der Doppelspitze wirklich überzeugen. Neuzugang Lennart Thy wird mit einem Außenbandriss mehrere Wochen fehlen.

Avevor mit gutem Einstand



Und auch in der Hintermannschaft muss sich vieles noch finden, nachdem Carlos Zambrano, Carsten Rothenbach, Lasse Sobiech, Fabio Morena und Moritz Volz den Club verließen. In Cottbus wirkte zu allem Überfluß Schlussmann Philipp Tschauner, sonst zumeist ein sicherer Rückhalt, sehr wackelig und schenkte dem Gegner das 1:0. Lediglich der zur Pause eingewechselte Christopher Avevor deutete sein großes Potenzial an. Der 20-jährige Leihspieler von Hannover 96 soll vorwiegend die Lücke in der Innenverteidigung schließen, die der Abgang Zambranos hinterließ. In Cottbus bewies er aber seine Qualitäten auf der rechten Außenverteidigerposition.

Florian Bruns verweist als Mutmacher darauf, dass die "Kiezkicker" vor der Pleite in der Lausitz knapp vier Monate nicht verloren hatten. Zuhause ist der FC St. Pauli sogar seit zwölf Spielen ungeschlagen, letztmals verlor man am Millerntor im Oktober 2011 gegen den späteren Aufsteiger Fortuna Düsseldorf (1:3).

Hoffnung auf die Heimstärke



Tatsächlich ist die Heimstärke aktuell einer der wenigen Faktoren, der den St. Pauli-Fans Hoffnung macht, wenn am kommenden Samstag Aufsteiger SV Sandhausen am Millerntor gastiert. Da "müssen wir damit anfangen, vieles besser zu machen", sagt Bruns: "Jetzt gilt es, die Ärmel hochzukrempeln." Den Liganeuling zu unterschätzen, verbietet sich von allein: Rangieren die Sandhäuser doch aktuell mit fünf Punkten weit vor dem FC St. Pauli.

Aus Cottbus berichtet André Anchuelo