Adam Matuschyk (Bildmitte) traf bereits einmal für die Eintracht - © © gettyimages / Starke
Adam Matuschyk (Bildmitte) traf bereits einmal für die Eintracht - © © gettyimages / Starke

Matuschyk: "Hoffe, dass der Knoten geplatzt ist"

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Köln - Mit dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf ist Adam Matuschyk bereits in die Bundesliga aufgestiegen. Nun spielt der 26-Jährige für Eintracht Braunschweig und will seine zuletzt etwas stagnierende Karriere wieder in Schwung bringen. Der Anfang bei den Niedersachsen war vielversprechend. Im Interview mit bundesliga.de spricht der polnische Nationalspieler über die Probleme zum Saisonbeginn, die Leistungssteigerung und seine Ziele mit der Eintracht.

"Die Mannschaft braucht Zeit"

bundesliga.de: Adam Matuschyk, in der Länderspielpause können Sie und Ihre Mannschaftskollegen das 6:0 gegen den Karlsruher SC sicher noch etwas länger und intensiver genießen.

Adam Matuschyk: Das stimmt. Wir haben jetzt das Ergebnis zwei Wochen lang im Kopf. Das war ein tolles Erlebnis für uns, ein tolles Spiel.

bundesliga.de: War dieser Erfolg nach den beiden Niederlagen in den ersten beiden Heimspielen der Befreiungsschlag?

Matuschyk: Es ist noch zu früh, um das zu beurteilen. Aber schon der Sieg in Bielefeld war sehr wichtig für uns. Nach einem Start mit nur einem Punkt aus drei Spielen waren wir natürlich nicht zufrieden. Der Druck war gewachsen. Deshalb war es wichtig, dass wir nach Bielefeld nachlegen und den eigenen Zuschauern einen Heimsieg schenken konnten. Das war überragend.

bundesliga.de: Die Mannschaft ist neu zusammengestellt. Außer den "Veteranen" Boland und Ken Reichel sind nicht mehr so viele Spieler der ehemaligen Bundesliga-Mannschaft in der Startelf der neuen Truppe. Ist die Mannschaft noch in der Findungsphase?

Matuschyk: Wir haben ja schon vor der Saison gesagt, dass wir einige Abgänge und Neuzugänge haben und die Mannschaft definitiv etwas Zeit braucht. Schließlich spielen wir noch keine fünf Jahre zusammen. Aber in den letzten beiden Spielen haben wir richtig gute Partien absolviert. Wir setzen die Dinge, die der Trainer von uns fordert, schon sehr gut um.

bundesliga.de: Kommt die Mannschaft jetzt durch die Erfolgserlebnisse ins Rollen?

Matuschyk: Ich hoffe, dass der Knoten jetzt geplatzt ist und wir eine kleine Serie starten. Wir haben in den letzten beiden Partien auch viele Tore geschossen, was am Anfang noch nicht so gut klappte.

bundesliga.de: Sie haben immer in der Startelf gestanden, ein Tor geschossen, eins vorbereitet. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Start in Braunschweig?

Matuschyk: Mein Ziel war ja, in Braunschweig wieder regelmäßig zum Einsatz zu kommen. Der Trainer schenkt mir das Vertrauen, ich versuche es mit Leistung zurückzugeben. Im Moment läuft es richtig gut. Ich hoffe, dass es das ganze Jahr so bleibt und wir am Ende eine erfolgreiche Saison gespielt haben.

"Ich soll eine Führungsrolle übernehmen"

bundesliga.de: Sie gehören mit Ihren 26 Jahren schon zu den erfahrenen Spielern. Welche Rolle hat Ihnen Torsten Lieberknecht zugedacht? Eine Führungsrolle?

Matuschyk: Das definitiv auch. Wir haben viele jüngere Spieler in der Mannschaft. Als einer der älteren Spieler im Kader soll ich eine Führungsrolle übernehmen. Das bedingt auch meine Position im Mittelfeld vor der Abwehr. Da trage ich eine gewisse Verantwortung. Der versuche ich gerecht zu werden. Das wird mir auch für meine Weiterentwicklung gut tun.

bundesliga.de: In Braunschweig werden Sie vom dienstältesten Trainer der 2. Bundesliga gecoacht. Wie läuft die Zusammenarbeit?

Matuschyk: Richtig gut. Wir hatten super Gespräche, ich hatte bei meinem Wechsel sofort ein gutes Gefühl. Der Eindruck hat sich bestätigt.

bundesliga.de: Braunschweig ist eine fußballverrückte Stadt. Wie groß ist die Sehnsucht nach der Rückkehr in die Bundesliga?

Matuschyk: Braunschweig ist sicher ähnlich fußballverrückt wie Köln. Das habe ich schon mitbekommen. Hier träumt jeder davon, dass der Verein irgendwann wieder in der Bundesliga spielt. Für uns ist es aber wichtig, auf dem Boden zu bleiben und unsere Leistung zu bringen. Dann werden wir sehen, wo wir am Ende landen werden.

bundesliga.de: Sie sind so etwas wie ein Aufstiegsexperte und mit Ihren früheren Vereinen Köln und Düsseldorf schon in die Bundesliga aufgestiegen.

Matuschyk: Stimmt, ich weiß, wie es funktionert. (lacht)

"Wir haben uns wieder gefangen"

bundesliga.de: Mit welchen Ambitionen gehen Sie in die Saison?

Matuschyk: Durch den Umbruch, der vollzogen wurde, müssen wir erst einmal abwarten. Nach einem schwierigen Start haben wir uns wieder gefangen. Für uns ist es wichtig, von Spiel zu Spiel zu denken und unsere Arbeit gut machen. Die 2. Bundesliga ist so stark, jeder kann jeden schlagen. Es ist schwierig, eine Prognose zu stellen, wo wir landen.

bundesliga.de: Im nächsten Spiel geht es zum FSV Frankfurt. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Matuschyk: Die Frankfurter sind unberechenbar, sie haben jetzt auch die letzten beiden Spiele gewonnen. Es wird schwer, aber ich denke, dass uns wieder viele Fans dort unterstützen werden. Wir wollen da natürlich etwas holen.

bundesliga.de: Wir hatten die Länderspielpause eingangs angesprochen. Sie haben 21 Länderspiele für Polen absolviert, standen aber nun nicht im Kader. Glauben Sie, dass Sie sich in Braunschweig wieder für die Nationalmannschaft empfehlen können?

Matuschyk: Die Nationalmannschaft und die EM im nächsten Jahr habe ich immer im Hinterkopf. Ich war etwas länger nicht dabei, da ich in Köln nicht zu so vielen Einsätzen gekommen bin. Ich hoffe, dass es in Braunschweig weiter so gut für mich läuft und der Nationaltrainer das eine oder andere Spiel sieht. Es bleibt nach wie vor mein Traum, für das eigene Land spielen zu dürfen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski