Nach fünf Jahren Abstinenz kehrt Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga zurück
Nach fünf Jahren Abstinenz kehrt Dynamo Dresden in die 2. Bundesliga zurück

"Abgerechnet wird zum Schluss"

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Osnabrück - Noch lange nach dem Abpfiff feierten die mitgereiste Dynamo-Fans ihre Helden in der Osnabrücker osnatel-Arena. Und die Dresdner Spieler ließen sich nicht lange bitten und feierten kräftig mit. Sie sangen, tanzten und klatschten mit ihren Anhängern um die Wette und bejubelten den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

"Die Fans haben in dieser Saison mindestens genauso viel in den Aufstieg investiert wie wir. Ohne sie hätten wir es wohl nicht geschafft", sagte ein sichtlich erleichterter Stürmer Alexander Esswein im bundesliga.de-Interview nach dem Schlusspfiff in Osnabrück.

VfL zunächst spielbestimmend

Diese Unterstützung hatten die Sachsen im Rückspiel der Relegation auch dringend nötig. Gingen sie in der ersten Partie noch aggressiv und mutig zu Werke, hatte der heimische VfL dieses Mal das Zepter fest in der Hand. Dynamo kam nicht zur Entfaltung und geriet folgerichtig in Rückstand. Nach dem Tor drehten die Gäste dann aber Minute für Minute weiter auf, retteten sich in die Verlängerung und waren dort spielbestimmend.

"Der Sieg ist natürlich verdient. Wir waren in beiden Spielen die bessere Mannschaft. Wir haben nach dem Rückstand Moral bewiesen. Ich freue mich wahnsinnig für den Club und die Region", sagte Dynamo-Trainer Ralf Loose, der mit Sprechchören ein Sonderlob erfuhr.

Freude auf der einen Seite, Trauer auf der anderen. Zum zweiten Mal nach 2008/09 zogen die Osnabrücker in der Relegation gegen den Drittligisten den Kürzeren. Die Enttäuschung war den VfL-Akteuren in den Gesichtern abzulesen. Sie zeigten sich aber als gute Verlierer.

"Sind verdient abgestiegen"

"Es schmerzt zwar ungemein. Aber das Schlimme ist, dass wir verdient abgestiegen sind", meinte Routinier Matthias Heidrich, der schon gegen den SC Paderborn vor zwei Jahren dabei war. "Wir sind sehr enttäuscht, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Es tut mir für die Fans und für den Verein leid", trauerte VfL-Teammanager Joe Enochs.

Dresden feierte dagegen nach dem Abstieg 2006 ausgelassen die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Zur Winterpause schien dieses Ziel in weiter Ferne und auch in der Rückrunde sah es lange Zeit nicht danach aus, als sollte Dynamo den 3. Platz noch erreichen.

"Es muss immer ein Krimi sein"

Erst ein famoser Saisonendspurt sicherte das Ticket für die Relegation. "Abgerechnet wird zum Schluss" stand demnach folgerichtig auf den extra angefertigten Aufstiegs-Shirts. "Bei uns muss es immer ein Krimi sein. Und wenn wir heute 6:0 gewonnen hätten, dann hätten wir uns ja gar nicht so freuen können", meinte Dresdens Mittelfeldakteur David Solga mit einem Lächeln.

Dynamo-Torwart Benjamin Kirsten wurde in der Stunde des Erfolges sogar ein bisschen nachdenklich. "Wenn man mal auf das Jahr zurückblickt, welche Opfer wir bringen mussten und gegen was wir alles ankämpfen mussten - dann haben wir die Mission sehr gut erfüllt", erklärte er, um kurz danach euphorisch in die Jubelgesänge einzustimmen.

Aus Osnabrück berichtet Michael Reis

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