Franck Ribery hatte am Samstag eine Aussprache mit Trainer Jupp Heynckes, die dem Franzosen offensichtlich sehr gut getan hat
Franck Ribery hatte am Samstag eine Aussprache mit Trainer Jupp Heynckes, die dem Franzosen offensichtlich sehr gut getan hat

Zurück auf der Überholspur

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Köln - Es war die Frage, die den gesamten Spieltag bestimmte: Findet der FC Bayern München im Top-Spiel gegen den FC Schalke 04 zurück zu alter Stärke oder dauert die Formschwäche des Rekordmeisters weiter an?

Die Antwort gab die Truppe von Trainer Jupp Heynckes auf dem Platz. Von Beginn an ließen die Münchener keinen Zweifel daran aufkommen, dass mit ihnen im Meisterschaftsrennen zu rechnen ist. Starke 116,8 gelaufene Kilometer und 188 Sprints - die Einstellung stimmte! Zum Vergleich: Schalke kam nur auf 113,5 km und zog 145 Mal das Tempo an.

Ribery überrollt Schalke

Ein Blick auf das Torschussverhältnis macht auch zugleich das Kräfteverhältnis zwischen "Roten" und "Königsblauen" deutlich; mit 20 Abschlüssen schoss der FCB mehr als doppelt so häufig auf den Kasten von Timo Hildebrand, als dies Raul und Co. Taten (neun).

Aus dieser beeindruckenden Mannschaftsleistung des Bayern ragte aber ein Spieler hervor: Franck Ribery! Der Franzose war überall auf dem Platz zu finden. Er lief 11,05 Kilometer, hatte 87 Ballkontakte, legte fünf Torschüsse seiner Team-Kollegen auf und schloss selbst vier Mal ab - zwei Mal davon erfolgreich. Damit schnürte der 28-Jährige bereits den dritten "Doppelpack" in der laufenden Saison und ist Zehnter der Bundesliga-Torschützenliste.

Ebenfalls in alter Frische präsentierte sich Arjen Robben, der gegen Schalke erstmals seit dem 20.ö Spieltag wieder in der Startelf stand. Der Niederländer verbuchte 66 Ballkontakte und brachte 65 Prozent seiner Pässe an den Mitspieler. Außerdem suchte fünf Mal den Abschluss und arbeitete sich mit 11,32 km über den Rasen.

BVB dominiert 96

Die Bayern hatten vorgelegt, Borussia Dortmund wollte gegen Hannover 96 nachziehen. In einer von Trainer Jürgen Klopp zuvor als "schwierig" bezeichneten Partie gegen den Tabellensiebten aus Niedersachsen legte der amtierende Meister gut los und bestimmte das Spielgeschehen von Beginn an.

In Zahlen ausgedrückt liest sich die Dominanz des BVB beeindruckend: Mit 117 km liefen die "Schwarz-Gelben" 5.300 Meter mehr als der kleine HSV und zog mit 206:159 auch deutlich mehr Sprints an. Noch anschaulicher wird die Übermacht der Westfalen anhand des Torschussverhältnisses von 22:6!

Polen-Power

Beim letztlich klaren 3:1-Erfolg ragten drei Borussen heraus: Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek hatte seine Seite gut im Griff (60 Prozent gewonnene Zweikämpfe) und schaltete sich immer wieder gefährlich mit nach vorne ein. Nach einem seiner 30 Sprints bediente er seinen polnischen Landsmann Robert Lewandowski, der die 1:0-Führung erzielte. Auch das 2:0 markierte der Nationalspieler Polens, na klar, nachdem er von seinem Nationalmannschaftskapitän Jakub Blaszczykowski in Szene gesetzt wurde.

"Kuba" leitete auch das spielentscheidende 3:1 durch Ivan Perisic mit einem wunderbaren Lupfer ein und kann mit seiner Leistung von 11,07 km, 52,4 Prozent gewonnene Zweikämpfe sowie zwei Torschüsse und zwei Vorlagen mehr als zufrieden sein. Die Gäste, die durch Didier Ya Konan immerhin das schönste Tor des Spiels erzielten, hatten dem Meister einfach nicht genug entgegenzusetzen.

Stuttgart im Geschwindigkeitsrausch

Ähnlich erging es dem SC Freiburg, der in der Partie beim VfB Stuttgart so gut wie jeden Statistik-Vergleich verlor. Die Schwaben gewann mehr Zweikämpfe (55,3 Prozent) und lief deutlich mehr als die Breisgauer (121,8 km gg. 116,1 km). Bei den Sprints hat der VfB sogar noch deutlicher die Nase vorn. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia zog nicht nur 41 Mal häufiger das Tempo an als die Gäste aus dem Schwarzwald; mit 222 Sprints stellt sie auch eindeutig den Bestwert des 23. Spieltags.

Mit Vedad Ibisevic (28) Martin Harnik (32) und Shinji Okazaki (36) stehen somit auch drei VfBler unter den besten zehn "Sprintern" des Spieltags. Besonders die letzten beiden wussten aus ihren Antritten Nutzen zu schlagen. Beim 1:0 enteilte Harnik der SCF-Defensive und schob gegen Oliver Baumann sicher zum 1:0. Beim 2:0 brach der österreichische Nationalspieler zur Grundlinie durch und bediente den aus dem Rückraum heranstürmenden Okazaki per Zuckerpass zum 2:0 - Hochgeschwindigkeitsfußball der Extra-Klasse, der die Schwaben sogar wieder von höheren Regionen träumen lässt.

Gregor Nentwig