"Danke für eine erstklassige Saison" - mit einem großen Banner verabschieden sich die Spieler des 1. FC Köln von ihren Fans
"Danke für eine erstklassige Saison" - mit einem großen Banner verabschieden sich die Spieler des 1. FC Köln von ihren Fans

Zufriedene Kölner Aufsteiger feiern den zwölften Platz

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Köln – Der 1. FC Köln blieb auch im zehnten Heimspiel nacheinander ungeschlagen und verabschiedete sich mit einem rassigen 2:2-Unentschieden gegen Vizemeister VfL Wolfsburg in die Sommerpause. Die Fans feierten den Aufsteiger, der eine starke Saison auf Platz 12 beendete, und sie jubelten noch einmal fünf Profis zu, die den Club verlassen werden.

Stöger: "Das war ein schöner Abschluss"

Es war der Tag des Abschieds und der netten Gesten. Mit Kevin Wimmer, Anthony Ujah, Adam Matuschyk, Thomas Bröker (die auch alle noch einmal zum Einsatz kamen) und dem Brasilianer Deyverson wurden vor dem Anpfiff gleich fünf Kölner Spieler bei ihrem vorerst letzten Auftritt im RheinEnergieStadion mit Blumen und Geschenken bedacht. Auch der Referee wurde nicht vergessen, denn Peter Gagelmann gab ebenfalls seine Abschiedsvorstellung.

Die beiden Mannschaften machten es dem Schiedsrichter leicht, Karten musste der Unparteiische nicht mehr zücken. So entwickelte sich eine flotte Partie ohne die ganz großen taktischen Zwänge und den allerletzten verbissenen Einsatz. Die Wölfe machten die Vizemeisterschaft perfekt, zudem verletzte sich vor dem großen DFB-Pokalfinale gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag niemand. Und der FC konnte sich selbst und seine tadellose Saison feiern.

"Das war ein schöner Abschluss", freute sich der Kölner Trainer Peter Stöger. "Unser Ziel haben wir schon vor 14 Tagen erreicht. Man hat diese Saison viele Punkte zur Rettung gebraucht. Dass sechs Mannschaften bis zum Schluss in den Abstiegskampf verwickelt waren und wir nicht, zeigt, dass wir eine richtig gute, ausgeglichene Saison gespielt haben."

Weniger Niederlagen 2015 als die Bayern

Der Aufsteiger beendete die Spielzeit 2014/15 auf Platz 12 und war letztlich zu keiner Phase der Saison richtig in den Abstiegskampf verwickelt. Die Rheinländer waren Elfter nach der Hinrunde und belegten im Rückrundenklassement sogar Platz 9. Waren es in der Hinserie noch acht Niederlagen, so halbierten die Domstädter die Anzahl auf vier. Im Jahr 2015 war der FC schwerer zu schlagen als Bayern München.

"Wir können alle sehr stolz auf diese Saison sein", sagte Kevin Wimmer nach dem Spiel. Den Österreicher zieht es auf die britische Insel. "Ich bin ein junger Spieler und sehe den Wechsel für mich als nächsten Schritt in meiner Entwicklung", begründete Wimmer seine berufliche Neuorientierung. "Ich habe damals in Linz auch nur eine halbe Saison gespielt, als ich die erste Chance zum Wechsel nach Köln direkt ergriffen habe. Ich bin einer, der die Gelegenheit wahrnimmt, wenn sich ihm die Chance bietet."

Ujah: "Drei Jahre Köln haben mir viel bedeutet"

Die Kölner werden den sympathischen Innenverteidiger genauso vermissen wie Torjäger Anthony Ujah, der zu Werder Bremen wechselt. Nach Irritationen in den vergangenen Wochen machte speziell die Südkurve, in der die Treuesten der Treuen stehen, ihren Frieden mit dem Nigerianer. "Es hat mich sehr gefreut, dass die komplette Südtribüne noch einmal nach Tony gerufen hat. Riesenrespekt an die Fans", lobte Marcel Risse die Empathie der Anhänger.

Anthony Ujah räumte später ein, dass er Fehler bei der Bekanntgabe seines Wechsel nach Bremen gemacht habe. "Aber die Fehler machen mich nur stärker. Nach den drei Jahren in Köln will ich nun etwas komplett Neues ausprobieren", erklärte der mit zehn Toren beste Kölner Schütze. "Die drei Jahre haben mir viel bedeutet. Sie werden immer in meinem Herz sein. Ich nehme viele positive Erfahrungen mit und bin stolz, Teil dieser Mannschaft gewesen zu sein."

Auf die sportliche Führung, die in den Personen der Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Alexander Wehrle ihre Verträge beim 1. FC Köln gerade langfristig verlängert hat, wartet in der Sommerpause nun viel Arbeit. Denn mit Wimmer und Ujah verlassen zwei absolute Leistungsträger den Club, die erst einmal adäquat ersetzt werden müssen. Gelingt das, kann der FC auch in der kommenden Saison wieder eine gute Rolle in der Bundesliga spielen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski