Am Ende bleibt die Enttäuschung: Trotz eines abermals guten Spiels verliert Eintracht Braunschweig auch gegen Borussia Dortmund
Am Ende bleibt die Enttäuschung: Trotz eines abermals guten Spiels verliert Eintracht Braunschweig auch gegen Borussia Dortmund

Zentimeter fehlen der Eintracht zur Überraschung

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Braunschweig - Nur wenige Zentimeter fehlten Eintracht Braunschweig am Freitagabend vor ausverkauftem Haus im Spiel gegen Borussia Dortmund, etwas Zählbares mitzunehmen, doch der Kopfball von Verteidiger Ermin Bicakcic kurz vor Schluss sprang vom Pfosten wieder zurück ins Feld - es blieb bei der 1:2-Niederlage. Wieder waren die Braunschweiger auf Augenhöhe mit einem Topclub, aber wieder blieb nicht viel mehr als lobende Worte vom Gegner übrig. Der Aufsteiger wird auch nach dem 19. Spieltag das Tabellenende der Bundesliga zieren.

"Wir haben gegen einen starken Gegner gewonnen, das fühlt sich gut an", lobte Gäste-Trainer Jürgen Klopp den Auftritt der Braunschweiger. Doch am Ende des Tages konnte sich die Eintracht dafür nichts kaufen. "Für uns fühlt sich das heute bescheiden an. Wir haben viel Kampf abgeliefert, sind aber leider nicht belohnt worden. Die Mannschaft ist trotz des Tabellenstandes in der Lage, sich zu entwickeln", erklärte Braunschweigs Coach Torsten Lieberknecht. Neben dem immer noch bestehenden Optimismus der Blau-Gelben spricht derzeit nicht mehr all zu viel für die Niedersachsen. 80 Prozent der Teams (16 von 20), die wie Braunschweig nach 19 Bundesliga-Spielen nicht mehr als zwölf Punkte sammeln konnten, stiegen am Saisonende ab. (zur Tabelle)

Klopp: "Davari war Weltklasse"

"Wir müssen auf diese Leistung aufbauen, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen", ist sich Braunschweigs Keeper Daniel Davari sicher. Der iranische Nationalspieler überzeugte vor allem in der zweiten Halbzeit mit ein paar sehenswerten Paraden in Eins-gegen-Eins-Situationen. Jürgen Klopp stufte die Leistung des Eintracht-Keepers als "Weltklasse" ein. Trotzdem überwog bei Davari natürlich die Enttäuschung: "Wir können uns eigentlich nichts vorwerfen, haben alles umgesetzt, was der Trainer gefordert hatte. Der BVB ist ja keine Laufkundschaft, sondern eine der besten Mannschaften der Welt. Es fehlte nicht viel, dann hätten wir einen Punkt mitgenommen."

In der Tat fehlte den Braunschweigern nur das berühmte Quäntchen Glück. "Auch ein alter eckiger Holzpfosten hätte bei unserem Pech nicht gereicht, auch dann wäre der Ball wahrscheinlich wieder herausgesprungen“, haderte Ermin Bicakcic. Der bosnische Nationalspieler hatte in der letzten Minute der regulären Spielzeit die Chance zum 2:2-Ausgleich für die Löwen, doch sein Kopfball klatschte nur an den Pfosten und von dort aus zurück ins Feld. "Ich dachte, das kann doch wohl nicht wahr sein, warum haben wir das Pech gepachtet."

Mutige Braunschweiger mit neuem offensiven System

Mit neuer Taktik und mit einem neuen Spieler in der Startelf überraschte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht nicht nur die eigenen Fans, sondern in den ersten halben Stunde auch Gegner Dortmund. Im Gegensatz zu den letzten Auftritten der Braunschweiger setzte Lieberknecht auf zwei echte Sturmspitzen. Winterneuzugang Harvard Nielsen agierte neben Orhan Ademi in vorderster Front. Jan Hochscheidt ersetzte Marc Pfitzner.

Diese Umstellungen sollten greifen. Der Ex-Aue-Spieler Hochscheidt feierte nach einem Muskelbündelriss sein Comeback. Zuletzt hatte er am 4. Spieltag beim 0:4 in Hamburg für die Eintracht auf dem Platz gestanden. Zusammen mit Nielsen wirbelte er in der Offensive das ein ums andere Mal die Dortmunder Abwehr durcheinander. Der blonde Offensivspieler gab insgesamt drei Torschüsse ab und fraß viele Kilometer.

Niederlage überlagert Freude über erstes Bundesliga-Tor

Rechtsverteidiger Benjamin Kessel konnte sich angesichts der Niederlage auch nicht wirklich über seinen ersten Bundesliga-Treffer freuen: "Es ist schön, sein erstes Tor erzielt zu haben, aber die Enttäuschung überwiegt natürlich. Die Pleite war sehr ärgerlich. Nach dem Ausgleich ging ein richtiger Ruck durchs Team." Beim 1:2 durch Aubameyang ließ der 26-Jährige dem Gabuner auf der rechten Abwehrseite zu viel Platz und kreidete sich auch eine gewisse Mitschuld an. "Marco Reus rennt in der Situation durch das ganze Mittelfeld. Ich schiebe in die Mitte und lasse Aubameyang vielleicht etwas zu viel Platz."

Jetzt geht es für die Braunschweiger in die alles entscheidenden Wochen. Am kommenden Spieltag gastieren die Blau-Gelben beim Namensvetter Eintracht Frankfurt, anschließend haben die Löwen den Hamburger SV zu Gast. "Uns fehlen die Punkte. Jedes Spiel ist jetzt wichtig, egal gegen wen. Wir werden niemals aufstecken, um den großen Traum vom Klassenerhalt zu verwirklichen", versprach Mittelfeldspieler Mirco Boland.

Aus Braunschweig berichtet Alexander Barklage