Der VfL Wolfsburg eilt von Sieg zu Sieg: Der Dreier in Freiburg war der fünfte Sieg aus den vergangenen sieben Spielen (zwei Remis)
Der VfL Wolfsburg eilt von Sieg zu Sieg: Der Dreier in Freiburg war der fünfte Sieg aus den vergangenen sieben Spielen (zwei Remis)

Wölfe voll im Soll

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Freiburg - Im ICE 292 von Basel nach Berlin gab es am Sonntag kaum noch einen freien Sitzplatz. Zu viele Menschen in grün-weißen Fußballtrikots hatten die Rückfahrt per Bahn gebucht. Die rund 300 Gästefans hatten nach dem 3:0-Sieg ihrer Mannschaft dementsprechend gute Laune. Schließlich bestätigten ihnen die wenigen Freiburger Fans im Zug, dass sie Anhänger einer bärenstarken Mannschaft sind, die nach Toren von Maximilian Arnold (8.), Ivica Olic (11.) und Marcel Schäfer (90.+1) leistungsgerecht gewonnen hatte (Spielbericht) und in dieser Form gute Chancen hat, sich fürs internationale Geschäft zu qualifizieren. "Das sah streckenweise richtig gut aus", freute sich Coach Dieter Hecking nach dem siebten ungeschlagenen Ligaspiel in Folge: "Hier wächst etwas zusammen.“

Chancenverwertung als einziges Manko

Der erfahrene Coach wäre aber nicht er selbst, wenn er nicht im nächsten Atemzug vor der aufkommenden Euphorie gewarnt hätte: "Wir sind jetzt gut beraten, nicht zu träumen anzufangen“, sagte er. Und reagierte deutlich, als erste Stimmen aufkamen, dass Maximilian Arnold in dieser Form ein Kandidat für die Nationalmannschaft sein könnte: "Maxi sollte weiter im Verein seine Leistung bringen, die Nationalmannschaft käme zu früh.“

Auch Interpretationen, wonach Arnold der geborene Diego-Nachfolger wäre, hält Hecking für verfehlt. Stattdessen betonte er, wie "wertvoll ein guter Spieler wie Diego“ für den VfL sein könne. Dass Youngster Arnold allerdings nicht nur wegen seines Tores ein sehr starkes Spiel gemacht hatte, bestritt der Coach dann allerdings nicht. Diego, der am Sonntag wegen Adduktorenproblemen fehlte, wird hingegen am Montag eingehend untersucht werden.

Abgesehen von dieser Personalie verläuft die Spielzeit sorgenfrei. Wenn man der Hecking-Elf in Freiburg einen Vorwurf hätte machen wollen, hätte sich der auf die Chancenverwertung bezogen. Wäre es zur Pause 0:3 oder 0:4 gestanden, hätten sich die indisponierten Freiburger nicht beschweren können.

Bis zum Schluss hellwach

Am Ende war der 3:0-Auswärtssieg auch in der Höhe verdient, wenngleich die Gastgeber in der zweiten Halbzeit stärker wurden und der VfL einen Gang zurückschaltete. Doch auch hier zeigte sich die Klasse der Grün-Weißen: Auch im Spiel gegen den Ball gab es keinen Anlass zur Kritik. Kompaktheit und Laufbereitschaft blieben bis zum Schlusspfiff hoch. Und so war es wohl auch kein Zufall, dass der dritte Wolfsburger Treffer in der Nachspielzeit fiel.

Angesichts einer komfortablen Führung wäre es verständlich gewesen, wenn die Niedersachsen das 2:0 über die Runden gebracht hätten. Doch Marcel Schäfer ("da kann man rundherum zufrieden sein“) hielt noch kurz vor dem Schlusspfiff die Konzentration hoch und schloss zum 0:3 ab. "Die Mannschaft ist noch enger zusammengerückt", fand Robin Knoche. "Einer hat für den anderen gekämpft.“

Alles richtig gemacht - das gilt offenbar auch für den Coach. Weil im Abschlusstraining für den Geschmack von Dieter Hecking zu wenig Fahrt drin war ("manchmal muss man sie wachrütteln") setzte es ein Donnerwetter. Das Resultat war am Sonntag zu beobachten.

Aus Freiburg berichtet Christoph Ruf