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Armin Veh trat im Sommer 2009 die Nachfolge von Meistertrainer Felix Magath in Wolfsburg an, wurde aber im Januar 2010 entlassen
Armin Veh trat im Sommer 2009 die Nachfolge von Meistertrainer Felix Magath in Wolfsburg an, wurde aber im Januar 2010 entlassen

"Wird sich zeigen, ob der FCB ein großes Team ist"

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Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2007 trat Trainer Armin Veh mit dem VfB Stuttagrt in der foglenden Saison in der Champions League an. Dort traf er in der Gruppenphase zwei Mal auf Olympique Lyon, den jetzigen Halbfinal-Gegner des FC Bayern in der "Königsklasse".

Beide Spiele gingen damals gegen die Franzosen verloren: In Stuttgart kassierte Vehs Truppe ein 0:2, im Rückspiel in Lyon gab es ein 2:4 aus Sicht der Schwaben.

Im Interview mit bundesliga.de spricht Veh über die Chancen des FCB auf den Finaleinzug und verrät, welche Mittel und vor allem welche Spielertypen die Münchener in dieser Phase brauchen. Außerdem schätzt er die Qualität der Bundesliga im internationalen Vergleich ein und sagt, warum nach Robben und van Nistelrooy in Zukunft noch mehr ausländische Topstars in Deutschland spielen werden.

bundesliga.de: Herr Veh steht im Halbfinale der "Königsklasse", hat das DFB-Pokalfinale erreicht und liegt im Titelrennen auf Platz 1. Halten Sie den Dreifachtriumph für möglich?

Veh: Zunächst einmal freue ich mich sehr, dass wieder mal ein deutscher Club im Halbfinale der Champions League steht. Und wenn man wie der FC Bayern noch in allen drei Wettbewerben dabei ist, dann hat man natürlich auch die Chance, alle drei Titel zu gewinnen. Es ist eine große Leistung, sich diese Möglichkeit überhaupt zu erarbeiten, aber ohne Frage ist das "Triple" eine schwierige Aufgabe.

bundesliga.de: Was ist für den möglichen Erfolg ausschlaggebend?

Veh: Das Entscheidende ist, die Konzentration in diesen wichtigen Spielen, zu 100 Prozent aufrechtzuerhalten.

bundesliga.de: Und wie schafft man das?

Veh: Das liegt natürlich auch an den Spielern, ob sie mit solchen Situationen umgehen können. Wenn man kurz vor Saisonende die Ziele so gebündelt vor Augen hat, dann ist es sogar einfacher, sich darauf zu konzentrieren, als noch beispielsweise zur Saisonmitte. Aber die Bayern haben die Spieler dazu.

bundesliga.de: Denken Sie da an jemanden Bestimmten?

Veh: Ja. Allen voran Mark van Bommel, der der absolute Leader ist. Solche Spieler gibt es heutzutage nicht mehr allzu oft in einer Mannschaft. Er sticht wirklich heraus. Ich halte ihn für den Richtigen, um solche Spiele zu lenken.

bundesliga.de: Von den vier Halbfinalisten gilt Olympique Lyon als kleinste Hausnummer. Sehen Sie die Gefahr, dass der FC Bayern die Franzosen unterschätzt?

Veh: Die Gefahr ist sicherlich gegeben. Auch deswegen, weil der FC Bayern sich in der Bundesliga auch noch voll auf die Meisterschaft konzentrieren muss. Aber große Mannschaften schaffen es, beides zu kombinieren. Am Ende wird sich zeigen, ob der FC Bayern eine große Mannschaft ist.

bundesliga.de: Sie haben mit dem VfB Stuttgart 2007 zwei Mal in der Gruppenphase gegen Lyon verloren. Was zeichnet Olympique aus?

Veh: Die Mannschaft hat sich in der Zwischenzeit schon ein wenig verändert. Juninho ist nicht mehr dabei, Karim Benzema ist zu Real Madrid gewechselt. Aber wer im Halbfinale der "Königsklasse" steht, muss über eine gewisse Klasse verfügen. Das ist zwar ein alter Spruch, aber der stimmt einfach. Zumal Lyon im Achtelfinale ja Real ausgeschaltet hat.

bundesliga.de: Nicht nur der FC Bayern, auch der Hamburger SV steht in der Europa League im Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs. Befindet sich die Bundesliga international im Aufwind oder sehen Sie nur eine Momentaufnahme?

Veh: Ich denke, da ist schon ein gewisser Trend zu erkennen. Wir, die Bundesliga, haben aufgeschlossen zu den anderen Topligen. Ich würde sogar sagen, dass wir die italienische Serie A überholt haben, nicht nur was die Punkte in der UEFA-Fünfjahreswertung angeht, sondern von der Qualität insgesamt.

bundesliga.de: Was sind die Gründe für den Aufschwung?

Veh: Das hat auch damit zu tun, dass die Bundesliga insgesamt etwas mehr Geld zur Verfügung hatte als in der Vergangenheit. Damit kann man dann natürlich den einen oder anderen ausländischen Star verpflichten, der eine gewisse Klasse besitzt. Vorher war das schwieriger, da zum Beispiel die Italiener wesentlich mehr investiert haben. Ich denke, dass weitere Stars in der Bundesliga kommen werden, da man auch im Ausland mitbekommt, dass hier die Stadien schön und immer voll sind und dass ein interessanter Wettbewerb vorhanden ist.

Das Gespräch führten Denis Huber und Matthias Becker