Roel Brouwers (hinten) mit seinem Verteidigerkollegen Filip Daems
Roel Brouwers (hinten) mit seinem Verteidigerkollegen Filip Daems

"Wir stehen richtig gut da"

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Nach dem 2:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt hat Borussia Mönchengladbach den Klassenerhalt praktisch geschafft. Stressfrei können die Borussen nun ihr Restprogramm angehen und sich auf die Topspiele gegen Schalke, Bayern und Leverkusen freuen.

Im Gespräch mit bundesliga.de spricht Borussias torgefährlicher Innenverteidiger Roel Brouwers über das bislang Erreichte und seinen großen WM-Traum.

bundesliga.de: Frankfurt war mit drei Siegen in Folge die Mannschaft der Stunde. Aber im Borussia-Park hatte sie keine Chance. Wie kann das sein?

Roel Brouwers: Das war unser Ziel. Der Eintracht keine Chance geben und selbst ein paar kreieren. In der 1. Halbzeit hat es sehr gut geklappt, in der 2. Hälfte hatten sie ein, zwei kleine Möglichkeiten. Aber wir hatten vier oder fünf große Chancen. Das Einzige, was für uns vorwerfen können, ist, dass wir nicht mehr Tore gemacht haben. Es hätte vielleicht auch 3:0 oder 4:0 ausgehen können.

bundesliga.de: Das Stadion feiert, der Trainer hat zwei Tage freigegeben. Das war der Klassenerhalt oder?

Brouwers: Ja. Wir haben sogar zweieinhalb Tage freibekommen. Wir können zufrieden sein. Wir haben die drei Punkte, haben ein gutes Spiel gemacht und viele Chancen herausgearbeitet. Aber mit unseren 37 Punkte stehen wir jetzt richtig gut da. Wir sind auf einem guten Weg, alles, was wir uns vor der Saison vorgenommen haben, zu erreichen. Wir haben jetzt frühzeitig die Klasse gehalten.

bundesliga.de: Wie erklären Sie sich die Heimstärke der Borussia in dieser Saison?

Brouwers: Das ist schwer zu erklären. Zuhause zu spielen, ist immer etwas einfacher als auswärts. Das Publikum hilft uns natürlich.

bundesliga.de: Gegen Frankfurt ist Ihnen kein Treffer gelungen, dafür Dante, Ihrem Nebenmann in der Abwehr. Wie kommt es, dass Borussias Verteidiger so offensivstark sind?

Brouwers: Wir trainieren jede Woche Standards. Da sind wir immer gefährlich. In solchen Situationen kann man schwierige Spiele entscheiden.

bundesliga.de: Marco Reus hat Ihnen heute den Rang als bester Torschütze der Borussia abgelaufen.

Brouwers: Nein, noch nicht. Wir stehen jetzt beide bei sieben Toren.

bundesliga.de: Wie können Sie sich ihn vom Hals schaffen?

Brouwers (lacht): Das wird schwer. Ich muss versuchen, in den nächsten Spielen bei Standards noch Tore zu machen. Aber das wird schwer. Als Abwehrspieler kriegt man nicht so viele Chancen.

bundesliga.de: Borussia tritt noch gegen die aktuelle Top 3 der Bundesliga an und könnte so etwas wie der Meistermacher werden.

Brouwers: Am besten gewinnen wir alle drei Spiele. Dann kann uns keiner Vorwürfe machen. Aber es wird sicherlich schwer, dafür es werden auch schöne Spiele. Wir können die Spiele voll konzentriert, aber auch locker angehen und versuchen, noch ein paar Punkte zu holen. Wir haben nicht mehr den großen Druck, unbedingt punkten zu müssen so wie letztes Jahr. Wir können befreit aufspielen.

bundesliga.de: Wie groß ist der Anteil von Trainer Michael Frontzeck am Erfolg der Borussia?

Brouwers: Der ist groß. Wir spielen ein gutes System, stehen kompakt.

bundesliga.de: Vor zwei Wochen war der niederländische Bondscoach Bert van Marwijk im Stadion. Hat er sich in der Zwischenzeit bei Ihnen gemeldet?

Brouwers: Nein.

bundesliga.de: Machen Sie sich noch Hoffnungen auf eine WM-Teilnahme?

Brouwers: Ja. Das wäre das Schönste, was ich erreichen kann. Die Hoffnung ist da. Ich weiß, dass die Chance klein ist, noch mit zur WM zu fahren. Ich muss bei Borussia noch vier Spiele mein Bestes geben. Mal sehen, was dann passiert.

bundesliga.de: In den letzten Jahren gab es bei der deutschen Kadernominierung öfter Überraschungen. 2006 war es David Odonkor, 2008 Marko Marin. Könnte es 2010 Marco Reus sein?

Brouwers: Das wäre sicher schön für ihn. Er bringt gute Leistungen, ist ein junger Spieler. Er hat seine Aktionen und kann Spiele entscheiden.

bundesliga.de: Käme eine Nominierung für Marco Reus zu früh?

Brouwers: Es gibt nie ein zu früh. Wenn man an einer WM teilnehmen kann, dann ist es immer schön, egal, ob man 33, 28 oder 17 Jahre alt ist.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski