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Konstantin Rausch (r., gegen Andre Hahn) war gegen den FC Augsburg mit zwei Toren Matchwinner
Konstantin Rausch (r., gegen Andre Hahn) war gegen den FC Augsburg mit zwei Toren Matchwinner

"Wir können zufrieden sein"

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Augsburg - Das war höchste Eisenbahn! Endlich mal wieder hat Hannovers Euro-Express auch auswärts das Bummelzug-Image abgelegt. Der brachte zwar keine Verbesserung im Klassement, doch die Distanz zu Platz sechs, den aktuell Mainz 05 belegt, ist von vier auf zwei Zähler halbiert worden.

"Mich interessieren nur die drei Punkte"

Auch in der SGL Arena war allerdings deutlich zu erkennen, weshalb die Niedersachsen so miserable Fremdgänger sind und vor dem Auftritt bei den Schwaben in gegnerischen Stadien nur drei Mal nicht verloren haben: in Wolfsburg (4:0), Stuttgart (4:2) und Nürnberg (2:2). Ungeachtet des Erfolgs, der am Ende stand, wirkte die Mannschaft reichlich verunsichert. Vernünftige Aktionen im Spiel nach vorn waren Mangelware - ganz im Gegensatz zu den Chancen, die man zuließ. 1:14 Ecken und 10:25 Torschüsse sprechen Bände.



Trainer Mirko Slomka wollte nicht abstreiten, dass "heute auch etwas Glück dabei" war und die schwarze Serie in der Fremde Spuren hinterlassen hat. Schließlich hätten die Spieler vor jeder Auswärtspartie lesen müssen, "wie schlecht man ist". Gleichzeit räumte der 96-Coach ein, dass die Bereitschaft seiner Profis zu gering war: "Man muss auch entsprechend investieren." Das habe sein Team in Augsburg getan, insbesondere in der zweiten Halbzeit, "mit der wir zufrieden sein können".

Überdurchschnittliche Leistungen lieferten jedoch nur zwei Spieler ab. Mehrfach klärte Ron-Robert Zieler in höchster Not. Seine größte Tat vollbrachte Hannovers Keeper, als er mit fantastischem Reflex Jan Moraveks Knaller aus Nahdistanz entschärfte und so das sicher scheinende 1:1 verhinderte (75.). "Traumfußball war das sicherlich nicht, aber mich interessieren nur die drei Punkte. Alles andere ist mir egal", konstatierte der Schlussmann nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert.

Matchwinner Konstantin Rausch



Machtlos wäre Zieler kurz vor dem Ende des ersten Durchgangs gewesen. In der 44. Minute stieg Jan-Ingwer Callsen-Bracker hoch und köpfte aus sieben Metern unerreichbar für den 96-Torhüter ins rechte unter Ecke. Doch Konstantin Rausch war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und schlug die Kugel von der Linie.

Hinten als Torverhinderer der rettende Engel, gab der 23 Jahre alte Mittelfeldmann vorne den Torproduzenten und stellte unter Beweis, dass er auch über Killerinstinkt verfügt. Die beiden Chancen, die sich ihm boten, nutzte er konsequent (61., 90.+1).

"Kocka" Rausch auf dem Weg zurück zur Stammkraft? Zuletzt war es für den Linksfuß, der in Augsburg seinen ersten 90-Minuten-Einsatz seit der 4:5-Niederlage am 18. Januar auf Schalke absolvierte, nicht nach Wunsch gelaufen. "Er hat schwierige Wochen hinter sich", bestätigte Mirko Slomka. "Die Situation, in der er sich befand, war nicht einfach für einen, der in seiner jungen Karriere schon über 100 Bundesligaspiele bestritten hat." In der Länderspielpause dann habe Rausch mächtig Gas gegeben und "uns Trainer wieder davon überzeugen können, dass wir ihn unbedingt brauchen." Mit dem ersten Doppelpack in seiner Laufbahn bedankte er sich für das wieder gewonnene Vertrauen - und der Chefcoach zog verbal den Hut: "Ich gönne ihm das von Herzen und werde ihn besonders beglückwünschen."

Weitere Leistungssteigerung nötig



"Es freut mich für die Mannschaft, dass wir auswärts endlich mal drei Punkte holen konnten und ich bin stolz, dass ich dazu etwas beigetragen habe", sagte der hoch Gelobte, der weite Wege gegangen war und sich am Ende die Gelbe Karte einhandelte, als er sich nach dem alles entscheidenden Treffer des Trikots entledigte und mit blankem Oberkörper Richtung Fan-Kurve stürmte.

"Gefroren habe ich da nicht. Ich hatte mich ja vorher lang genug warm gelaufen", flachste "Kocka", der weiß, dass Hannovers Euro-Express das hohe Tempo halten muss. Voraussetzung dafür ist aber eine deutliche Steigerung. Mit einer Leistung wie der in Augsburg, wird sich der Traum von einem neuerlichen Vorstoß ins internationale Geschäft nicht realisieren lassen.

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse