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Marcel Schäfer (l.) holt mit den "Wölfe" einen überraschenden Auswärtssieg beim BVB
Marcel Schäfer (l.) holt mit den "Wölfe" einen überraschenden Auswärtssieg beim BVB

"Wir können mit den Spitzenteams absolut mithalten"

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Dortmund - Mit dem hat der VfL Wolfsburg ein dickes Ausrufezeichen gesetzt. Für Marcel Schäfer ist das Ergebnis der Lohn für die Arbeit der letzten Wochen - und es soll zugleich der Startschuss zu einer Aufholjagd in der Liga werden.

Sichtlich entspannt schlenderten die Spieler des VfL Wolfsburg nach ihrem Überraschungscoup aus der Kabine. Mit dem Dreier in Dortmund haben die "Wölfe" einen großen Schritt Richtung Mittelfeld der Tabelle gemacht. Im Gespräch mit bundesliga.de analysiert Linksverteidiger Marcel Schäfer das hitzige Match und spricht über Kampfgeist, Glück und Selbstvertrauen, die eigenen Ansprüche und die Perspektiven des VfL Wolfsburg unter Trainer Lorenz-Günther Köstner.

bundesliga.de: Herr Schäfer, sind Sie selbst überrascht, dass der VfL beim Deutschen Meister gleich drei Punkte mitgenommen hat?

Marcel Schäfer: Es ist schon ein bisschen ungewöhnlich, in Dortmund zu gewinnen. Das gelingt nicht so oft und auch nicht so vielen Mannschaften. Aber aufgrund unserer Leistung und vor allem unseres Kampfgeistes war der Sieg nicht unverdient. Wir hatten das Quäntchen Glück, haben uns diesen Erfolg hart erarbeitet, und gegen die hohe Qualität der Dortmunder gut dagegen gehalten. .

bundesliga.de: Es heißt immer so schön, dass man sich Glück erarbeiten muss.

Schäfer: Das ist genau das, was wir uns auch in den letzten Wochen gesagt haben. Da haben wir zum Teil großartig gespielt. Aber leider hat die letzte Konsequenz vor dem Tor gefehlt und wir haben unsere Chancen nicht genutzt. Das nötige Glück und die Tore musst du dir auch ein Stück weit erarbeiten. In Dortmund haben wir es getan und umso zufriedener dürfen wir jetzt alle sein.

bundesliga.de: Es war ein sehr emotionales Spiel mit vielen brisanten Szenen - macht gerade das einem Fußballer so richtig Spaß?

Schäfer: Für die Spieler ist es ein Erlebnis, vor allem aber auch für die Zuschauer. Für den neutralen Betrachter war es ein sehenswertes Spiel mit allem, was dazu gehört. So wünscht man sich ein Spiel - packend, abwechslungsreich, emotional. Für die Dortmunder Fans war es am Ende etwas unglücklich, aber für unsere Fans war es sicher mit das schönste Spiel in der gesamten Vorrunde.

bundesliga.de: Zum ersten Mal in dieser Saison ist es Wolfsburg gelungen, ein Spiel nach einem 0:1-Rückstand komplett zu drehen.

Schäfer: Das stimmt, bislang hatten wir nach einem Rückstand maximal ein Unentschieden erreicht so wie zuletzt gegen Bremen oder den HSV. Es ist immer etwas Besonderes, ein Spiel komplett zu drehen, gerade in Dortmund. Beim BVB zu gewinnen, in diesem Stadion und vor dieser Kulisse, das wünscht sich jeder Spieler. Ich will jetzt nicht von einem Befreiungsschlag sprechen, aber diese drei Punkte helfen uns deutlich weiter.

bundesliga.de: Kann es genau das Spiel gewesen sein, auf das man später einmal zurückblickt und es als Wendepunkt für den Saisonverlauf bezeichnet?

Schäfer: Das werden wir sehen. Fürth und Augsburg haben verloren, Hoffenheim ebenfalls. So haben wir mit unserem Sieg jetzt sieben Punkte Abstand auf den Relegationsplatz. Das ist sicher nicht unser Anspruch. Aber wenn du unten stehst, musst du eben auch auf die anderen Mannschaften in dieser Tabellenregion schauen.

bundesliga.de: Zum letzten Heimspiel kommt Eintracht Frankfurt nach Wolfsburg, dann steht zum Abschluss noch das Pokalspiel gegen Leverkusen auf dem Plan. Beides sind Spitzenteams - aber wer beim BVB gewinnt, dem ist davor nicht bange?

Schäfer: Ich denke, die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir auch mit den Spitzenteams der Liga absolut mithalten können. Wichtig ist, dass wir sowohl im eigenen Strafraum bei der Defensivarbeit als auch im generischen Strafraum beim Abschluss die nötige Konsequenz mitbringen.

bundesliga.de: Hat das Team jetzt endgültig die Kurve bekommen?

Schäfer: Das kann man so sagen. Aber wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen. Und das wird noch ein ganz steiniger Weg. Wenn man so in die Saison startet und zwischenzeitlich auf dem letzten Tabellenplatz steht, dann kann man nicht plötzlich von Europa sprechen. Vielleicht können wir im neuen Jahr noch einmal angreifen.

bundesliga.de: Der Aufschwung in der Bundesliga hängt eng mit der Rolle von Trainer Lorenz-Günther Köstner zusammen. Was macht ihn aus für diese Mannschaft?

Schäfer: Er hat seine Philosophie, seine Ideen, seine Impulse mit in die Mannschaft gebracht. Das haben wir aufgenommen und gut umgesetzt.

bundesliga.de: Zum Beispiel?

Schäfer: Der Trainer möchte, dass wir unser eigenes Spiel durchziehen. Wir wollen den Ball in den eigenen Reihen halten. Und wir wollen verstärkt über die Flügel spielen. Ich denke, das haben wir bisher trotz der kurzen Eingewöhnungszeit auch schon sehr gut hinbekommen.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte