Johannes van den Bergh beackert seit dreieinhalb Jahren die linke Abwehrseite der Fortuna
Johannes van den Bergh beackert seit dreieinhalb Jahren die linke Abwehrseite der Fortuna

"Wir haben unseren Stil gefunden"

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München - Die Bundesliga-Hinrunde von Fortuna Düsseldorf verlief überragend, das abschließende Pokalaus in Offenbach war ärgerlich, wog aber nicht ganz so schwer. Auf Platz 13 überwintern die Rheinländer mit neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz. Fortuna-Außenverteidiger Johannes van den Bergh zog im Interview mit bundesliga.de Bilanz.

bundesliga.de: Herr van den Bergh, vor der Saison galt die Fortuna als die große Wundertüte. Wie bewerten Sie die Hinrunde?

Johannes van den Bergh: Viele haben uns nicht auf der Liste gehabt. Das hat uns um so mehr motiviert. Wir sind ganz gut gestartet, dann hatten wir einen Durchhänger, der zu erklären ist. Es wäre ja schon seltsam, wenn wir in dem Tempo einfach so weitergemacht hätten wie zum Anfang. Dann haben wir ganz gut berappelt. Und zum Schluss haben wir die nötigen Punkte geholt (Düsseldorfs Ergebnisse). In der Bundesliga hatten wir einen guten Abschluss. Wir können getrost Weihnachten feiern.

bundesliga.de: Was macht die Stärke der Fortuna aus?

van den Bergh: Da müssen Sie unsere Gegner fragen.

bundesliga.de: Die waren oft frustriert und meinten, gegen so einen Gegner hätten sie gewinnen müssen.

van den Bergh: Es ist nicht leicht, gegen uns Tore zu erzielen. Wir sind sehr unbequem zu spielen und versuchen, dann aber auch umzuschalten. Wir haben einige Konterspieler. Wir haben die nötigen Tore gemacht. Es ist ja nicht so, dass wir nur mauern. Wir spielen auch Fußball. Am Anfang wurde uns vorgeworfen, nur defensiv zu spielen. Davon haben wir uns nicht beeindrucken lassen. Wir haben unseren Stil gesucht, gefunden und uns von Spiel zu Spiel gesteigert.

bundesliga.de: Wie wichtig war die starke Defensive und die Tatsache, dass die Fortuna in den ersten fünf Saisonspielen ohne Gegentor blieb?

van den Bergh: Das hat uns auf jeden Fall Selbstvertrauen gegeben. Keiner wusste ja so genau, wo wir stehen. Wir selbst auch nicht. Für viele war die Bundesliga Neuland. Daher mussten wir auch als Mannschaft (Kader) erst einmal schauen, wie wir dort zurecht kommen. Es war zunächst einmal angesagt, defensiv zu spielen und nicht den offenen Schlagabtasuch zu suchen oder Fußball zu zelebrieren. Das ist nicht unser Spiel. Nichtsdestotrotz können wir auch ein bisschen den Ball laufen lassen. Wir haben eine gute Mischung.

bundesliga.de: Was waren Ihre Highlights?

van den Bergh: Jedes Heimspiel, in dem wir erfolgreich waren. Das macht dann immer einen Riesenspaß, wenn das Lied der Toten Hosen kommt. Diese Highlights bleiben zwei, drei Tage im Gedächtnis. Es macht unheimlich Spaß, vor heimischem Publikum Punkte zu holen.

bundesliga.de: In den ersten sechs Heimspielen gab es keinen Sieg. Die letzten drei wurden dann gewonnen. Ist die Heimstärke der Schlüssel zum Klassenerhalt?

van den Bergh: Wenn wir auswärts die Punkte holen, wiegt es nicht ganz so schwer. Dennoch ist es so, dass Mannschaften, die gegen den Abstieg spielen, möglichst heimstark sein sollten und da einfacher Punkte holen als auswärts. Aber auch da haben wir einen ganz guten Mix gefunden wie beim Punktgewinn in Dortmund, der natürlich nicht einkalkuliert war. Wir haben die letzten drei Heimspiele gewonnen. Die Ausbeute ist gut.

bundesliga.de: Sie selbst sind über den Umweg zwei Jahre in der 2. Bundesliga auch wieder in der Bundesliga angekommen. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer eigenen Entwicklung?

van den Bergh: Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich in der Bundesliga spielen möchte. Ich habe damals den Schritt zurück gemacht und wusste nicht genau, wo der Weg von Fortuna hingeht. Die Spielpraxis hat mir gut getan. Vor allem im ersten Jahr bin ich auch mitgereift und habe mich mit der Mannschaft und dem Verein entwickelt. Dass es so schnell mit dem Aufstieg geklappt hat, war super. Jetzt wollen wir mit aller Macht auch in der Bundesliga bleiben.

bundesliga.de: Die Chancen dafür stehen gut, das Polster ist komfortabel.

van den Bergh: Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition, sollten aber dennoch nicht den Fehler machen, zu sehr auf andere zu schauen. Wir sollten uns um uns kümmern und versuchen, gut ins neue Jahr hineinzukommen. Wir werden uns gut vorbereiten, die Neuzugänge integrieren und schnell an unsere Spielweise zu gewöhnen. Dann hoffen wir auf einen guten Start und sind dann einen guten Schritt weiter.

bundesliga.de: Wie feiern Sie Weihnachten?

van den Bergh: Ganz traditionell. Wir haben eine große Familie und kommen dann alle zusammen und sitzen am Tisch.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski