Ze Roberto (l.) und Ruud van Nistelrooy haben im Achtelfinale die Belgier vom RSC Anderlecht ausgeschaltet
Ze Roberto (l.) und Ruud van Nistelrooy haben im Achtelfinale die Belgier vom RSC Anderlecht ausgeschaltet

"Wir haben eine historische Chance"

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Das Viertelfinale der Europa League ist im Anflug. Im Heimspiel gegen den belgischen Vertreter Standard Lüttich (Do., ab 20:50 Uhr im Live-Ticker) soll für den Hamburger SV der nächste Schritt in Richtung Traumfinale im eigenen Wohnzimmer erfolgen.

"Eine Stadt. Ein Finale. Ein Ziel." prangt seit gestern in großen Lettern auf einem Plakat vor der Osttribüne. Dazu ein Bild mit jubelnden HSV-Spielern, dem Pokal und einer Uhr, auf der die Tage und Stunden bis zum Anpfiff des Endspiels heruntergezählt werden.

In der sportlich eher schwachen Phase mobilisiert der Verein alle Emotionen, um wenigstens die Eigenmotivation seiner kickenden Angestellten hoch zu halten. "Lüttich ist ein Existenzspiel, wir müssen gewinnen", sagte Kapitän David Jarolim, "für uns, für den Trainer."

Labbadia lobt die Begeisterung

"Wir freuen uns sehr, dass wir in unserem Stadion und vor unseren Fans wieder im Europapokal spielen dürfen", beschreibt Demel stellvertretend für seine Mannschaftskollegen die Einstellung auf das wichtige Spiel.

Nachdem sich alle Beteiligten der Rothosen nach der 0:1-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach in den vergangenen zwei Tagen einem harten öffentlichen Gegenwind ausgesetzt sahen, ist nun die Vorfreude auf den Europapokalabend deutlich zu spüren. "Die Mannschaft macht einen sehr guten Eindruck, gerade nach dem gestrigen Training", bestätigte Bruno Labbadia und lobte ausdrücklich die Begeisterung mit der seine Jungs die geforderten Dinge umgesetzt haben.

"Sie spielen aus einer kontrollierten Defensive"

"Hinter aller Begeisterung steht sehr viel Arbeit. Wir haben in den letzten Spielen nicht immer das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Das wollen wir wieder ändern und haben auch den Glauben daran", schärfte Labbadia den Blick auf das Aufeinandertreffen mit dem amtierenden belgischen Meister.

Lüttich erwartet der HSV-Übungsleiter unglaublich diszipliniert: "Sie spielen aus einer kontrollierten Defensive und setzen immer wieder punktuelle Spitzen. Darauf müssen wir uns einstellen, auch wenn uns das Publikum natürlich nach vorne treiben wird. Diese Stimmung wollen wir mitnehmen, müssen aber auch geduldig sein".

"Wir haben eine historische Chance"

Auch Guy Demel weiß um die Gefährlichkeit des Gegners, möchte die Konzentration aber auf die eigene Stärke richten: "Es wird ein schwieriges Spiel, das wissen wir. Aber wir haben eine gute Mannschaft mit der wir selbstbewusst auf den Platz gehen können. Wir sind der HSV und wir waren im letzten Jahr im Halbfinale. Das wollen wir nun auch wieder erreichen", unterstreicht der Rechtsverteidiger noch einmal die Ambitionen des Vereins.

Abgerechnet wird am 13. Mai. Der erste Titelgewinn seit 1987 ist der große Traum der ganzen Stadt - und auch der von Bernd Hoffmann. Dieser scheint in diesem Jahr greifbar, im Halbfinale würde der VfL Wolfsburg oder der FC Fulham warten, auch keine unbezwingbaren Giganten in der HSV-Wahrnehmung. "Wir haben eine historische Chance", sagt der Vorstandsvorsitzende Hoffmann, "diesem Ziel muss jeder Einzelne alles unterordnen."

Labbadia ändert seine Startformation

Die Spieler behaupten jedenfalls, dies begriffen zu haben. "Donnerstag können wir vieles wieder gutmachen", sagt Verteidiger Dennis Aogo, "die Aussprache hat Einiges gebracht." Stürmerstar Ruud van Nistelrooy will den einzigen Makel seiner Karriere beseitigen. Er hat schließlich noch nie einen Europacup gewonnen: "International fehlt mir noch was Richtiges, ein Viertelfinale in Europa ist etwas sehr Großes."

Labbadia will nach der Pleite in Mönchengladbach gegen den belgischen Meister die Aufstellung wieder verändern. Joris Mathijsen kehrt auf seinen Stammplatz im Abwehrzentrum zurück und wahrscheinlich wird neben ihm wieder - wie in der erfolgreichen Hinrunde - Jerome Boateng auflaufen. Im offensiven Mittelfeld könnte Jonathan Pitroipa wegen seiner Zweikampfstärke eine Chance erhalten.

"Mir scheint unsere Aufgabe lösbar"

Standard Lüttich verpasste in diesem Jahr als Achter der Jupiler League die Meisterschafts-Playoffs. Dennoch sind die Wallonen nach der 3:4-Rückspielniederlage des HSV in Anderlecht im Achtelfinale sehr zuversichtlich:

"Mir scheint unsere Aufgabe lösbar", sagt Trainer Dominique D'Onofrio: "Die Tatsache, dass Anderlecht vier Tore gegen Hamburg erzielen konnte, sagt doch eine ganze Menge."

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Hamburger SV: Rost - Demel, Boateng, Mazhijsen - Aogo - Jarolim, Ze Roberto - Pitroipa, Trochowski - van Nistelrooy, Petric

Lüttich: Bolat - Camozzato, Ramos, Sarr, Pocognoli - Witsel - Dalmat, Carcela-Gonzalez, Daerden - De Camargo, Jovanovic

Schiedsrichter: Martin Atkinson (England)