Werders Mannschaftskapitän Frank Baumann (l.) spielte seit 1999 in 233 Bundesligaspielen für Bremen
Werders Mannschaftskapitän Frank Baumann (l.) spielte seit 1999 in 233 Bundesligaspielen für Bremen

Wiedergutmachung beim Meister

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Mit dem Rückenwind aus der Champions League plant Rekordmeister Bayern München den Sprung an die Tabellenspitze, doch ausgerechnet der taumelnde Vizemeister Werder Bremen will das am 5. Spieltag der Bundesliga verhindern.

"Die Partie bei den Bayern ist die beste Gelegenheit, die Dinge wieder geradezurücken. Ich sehe uns nicht chancenlos, wir haben uns vorgenommen, etwas zu holen. Von der Tendenz her ist Bayern aber Favorit", sagte Bremens Manager Klaus Allofs vor dem Spitzenspiel am Samstag (ab 15 Uhr im Live-Ticker / Liga-Radio) in der Münchner Allianz Arena.

Baumann kritisiert Einstellung

Nach nur einem Sieg aus vier Ligaspielen und dem 0:0 zum Auftakt der Champions League gegen Anorthosis Famagusta müssen die Bremer nun endlich ins Rollen kommen, um den Saisonstart nicht völlig zu verpatzen.

Trainer Thomas Schaaf und Kapitän Frank Baumann, der nach überstandenen Rückenproblemen gegen die Bayern wieder im Kader steht, bemängelten zuletzt vor allem die fehlende Motivation der vermeintlichen Spitzenelf.

"Wir haben ein Einstellungsproblem. Ich vermisse den Erfolgshunger und den absoluten Siegeswillen", polterte Baumann. Dass der Kapitän mit der Bremer Tradition brach, Probleme zunächst im internen Kreis zu erörtern, gefiel in diesem speziellen Fall sogar Trainer Schaaf. "Das ist gut so", war Schaafs lapidare Antwort auf die Angriffe Baumanns gegen die eigene Mannschaft.

"Chancen stehen 50:50"

An Selbstkritik mangelt es den Bremer Profis aber derzeit nicht. "Es ist klar, dass wir nach nur einem Sieg aus vier Spielen etwas ändern müssen. Wir wissen, dass wir es besser können. Gegen die Bayern stehen die Chancen 50:50", sagte Werder-Spielmacher Diego.

Auch der bislang noch weit von seiner Topform entfernte Peruaner Claudio Pizarro hat sich gegen seinen Ex-Club einiges vorgenommen: "Wenn ich in München zwei bis drei Tore mache, dann sind es vielleicht zehn Prozent, die mir noch fehlen. Ansonsten vielleicht mehr. Eigentlich sind wir so stark wie die Bayern."

Bayern voller Selbstbewusstsein

Auf Bremer Seite fallen mit Torsten Frings (muskuläre Probleme) und Clemens Fritz (Fieber) zwei Leistungsträger mit Sicherheit aus. Außerdem sind Daniel Jensen (Sprunggelenks- und Achillessehnenprobleme) und Hugo Almeida (Rückenbeschwerden) angeschlagen.

Die Bayern gehen nach dem 1:0-Erfolg in der "Königsklasse" in Bukarest mit breiter Brust in die Partie. "Für Werder gibt es in München nichts zu holen", sagte Daniel van Buyten, der mit seinem Treffer zum 1:0 in Rumänien zum Matchwinner avancierte.

Keeper Michael Rensing meinte: "Für Bremen ist die Saison bislang nicht optimal gelaufen, gegen uns soll das nicht anders werden."

Ribery fehlt

Allerdings mussten auch die Bayern am Freitag einen herben Rückschlag hinnehmen. Mittelfeld-Zauberer Franck Ribery wird sein Comeback aufgrund von Muskelproblemen verschieben müssen. "Franck ist nicht verletzt. Er hat eine ganz normale Muskelverhärtung, weil er in den letzten Tagen sehr intensiv trainiert hat", berichtete Bayern-Coach Jürgen Klinsmann am Freitagnachmittag an der Säbener Straße.

Der Mittelfeldspieler hatte nach einer Trainingseinheit am Donnerstag über muskuläre Probleme geklagt und wurde am Freitagmorgen intensiv von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt untersucht.

Der Mannschaftsarzt habe nicht zwingend von einem Einsatz abgeraten. Klinsmann will aber kein unnötiges Risiko eingehen, braucht er Ribery schließlich noch die ganze Saison über in Topform.