Christian Nerlinger sieht in der Mannschaft des FC Bayern eine "gute Basis"
Christian Nerlinger sieht in der Mannschaft des FC Bayern eine "gute Basis"

"Wieder Nummer eins werden"

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München - Nach der bitteren Pleite im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea richtet der FC Bayern den Blick wieder nach vorne. Für Erstaunen, Irritation und Enttäuschung sorgten während des Saisonabschlusses zwischen den Münchnern und der niederländischen Nationalmannschaft allerdings die Pfiffe gegen Arjen Robben.

"Einige Fans waren offensichtlich enttäuscht, dass Arjen drei Tage nach dem verlorenen Champions League-Finale nicht auch im Trikot des FC Bayern, sondern nur für die holländische Nationalelf gespielt hat," erklärte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge: "Dies gibt jedoch niemand das Recht, unseren Spieler auszupfeifen. Arjen Robben ist wie alle anderen Spieler, Fans und Freunde des FC Bayern über die unglückliche und unverdiente Niederlage gegen Chelsea enttäuscht und tief getroffen", so Rummenigge weiter: "Aber Stil des FC Bayern und seiner Fans ist es, demjenigen, der am Boden liegt, die Hand zu reichen und zu helfen."

So sah es auch Sportdirektor Christian Nerlinger, der im Anschluss an das Testspiel (3:2) die "sehr positiven Sympathie-Bekundungen" erwähnte und außerdem über mögliche Folgen des "Dramas dahoam" sowie die anstehenden Transferaktivitäten des Vereins sprach.

Frage: Herr Nerlinger, es gab unterschiedliche Reaktionen auf Arjen Robben. Werden gerade die Pfiffe an ihm hängen blieben?

Christian Nerlinger: Nein, er hat auch starken Beifall bekommen und natürlich war medial sehr viel los. Das wird sich aber legen. Arjen fährt jetzt zur EM und wird hochmotiviert zurückkommen, darauf freuen wir uns.

Frage: Die Spieler kehrten am Dienstag im Testspiel gegen die niederländische Nationalmannschaft an den "Ort des Grauens" zurück. Wie haben Sie das Spiel gesehen?

Nerlinger: Die Spieler haben ein ordentliches Spiel abgeliefert. Die Mannschaft war bemüht, dem Publikum eine gute Partie zu zeigen. Die meisten gehen jetzt zur Europameisterschaft und ab 3. Juli geht es für den FC Bayern in die neue Saison.

Frage: Mit dem Abstand von drei Tagen: Wo sehen Sie die Hauptgründe für die Niederlage gegen den FC Chelsea (Nachbericht: "Alptraum dahoam") ?

Nerlinger: Sie haben das Spiel alle gesehen. Wir haben total dominiert und müssen uns den Vorwurf machen, die Chancen nicht verwertet zu haben. Dieses Spiel kann aber nicht zur Analyse der ganzen Saison dienen. Unsere Leistungen in der Champions League waren hervorragend. Wir haben Real Madrid im eigenen Stadion dominiert, sind gegen Manchester City weitergekommen.

Frage: Und in der Bundesliga?

Nerlinger: Natürlich werden wir die Situation in der Bundesliga analysieren. Borussia Dortmund ist zum zweiten Mal in Folge Deutscher Meister geworden. Die Hauptaufgabe wird es sein, wieder die Nummer eins zu werden.

Frage: Uli Hoeneß sprach davon, dass der Mannschaft Siegertypen fehlen würden. Wie wird sich der FC Bayern auf dem Transfermarkt im Sommer verhalten?

Nerlinger: Ich habe es betont und werde es auch immer wieder betonen: Ich bin von der Mentalität der Mannschaft total überzeugt. Wir haben eine gute Basis. Die Leistungsstärke ist da. Wir sind in drei Jahren zwei Mal ins Endspiel der Champions League gekommen. Ich bin überzeugt, dass der Tag kommen wird, an dem wir das Ding gewinnen werden.

Frage: Nach dem verlorenen Finale geht es für acht Bayern-Spieler zum DFB-Team. Bekommt Bundestrainer Joachim Löw geknickte Spieler ins Trainingslager?

Nerlinger: Nein, weil wir Top-Profis haben. Sie wissen, welche Chancen sie bei der Europameisterschaft haben. Sie werden zwei, drei Tage brauchen, aber dann bei der EM total motiviert auftreten.

Aus der Allianz Arena berichtet Sebastian Schramm