Im HInspiel bracht Stefan Kießling die Bayer-Elf mit 1:0 in Front. Am Ende trennten sich die Teams 1.1
Im HInspiel bracht Stefan Kießling die Bayer-Elf mit 1:0 in Front. Am Ende trennten sich die Teams 1.1

Wieder "das wichtigste Spiel der Saison"

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Es ist das Topspiel des 30. Bundesliga-Spieltages. Das Duell des deutschen Rekordmeisters gegen den "Ewigen Zweiten" (ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio). Es ist auch das Aufeinandertreffen zweier Trainergiganten, die beide bereits die Champions League gewinnen konnten. Und es ist die Heimkehr des Jörg Butt nach Leverkusen.

Sieben Jahre lang hat Jörg Butt im Tor von Bayer 04 Leverkusen gestanden. Dann war nach einem Platzverweis bei einem Spiel gegen Eintracht Frankfurt im Februar 2007 plötzlich Schluss. Michael Skibbe, damals Butts Coach in Leverkusen, brachte René Adler, dem ein überragendes Spiel in Schalke reichte, um die neue Nummer 1 der "Werkself" und heute sogar der deutschen Nationalmannschaft zu werden.

"Er ist der beste Torwart für uns"

Butt wechselte frustriert den Verein, ging nach Lissabon, wo er auch nicht über ein Bankdrückerdasein hinauskam. Dann unterschrieb er bei Bayern München wieder als Nummer 2 hinter Michael Rensing. Die Bayern wollten einen erfahrenen, aber pflegeleichten Torwart für den Fall der Fälle.

Der kam im April des vergangenen Jahres beim Champions-League-Spiel in Barcelona. Seitdem ist Jörg Butt abgesehen von einem kurzen, glücklosen Rensing-Comeback zu Beginn dieser Saison Stammtorhüter beim Tabellenführer. "Er ist der beste Torwart für uns, das hat er bewiesen", lobt Trainer Louis van Gaal seinen Keeper.

Freude auf das Wiedersehen

"Ich lese jede Woche in den Medien, dass wir eine schwache Verteidigung haben", sagt van Gaal weiter. Da Bayern trotzdem Spitzenreiter ist, folgt daraus: "Dann muss der Butt doch sehr gut sein." Ist er auch. Zumindest statistisch gesehen. Das reklamierte Butt schon einmal für sich, als er eine Bemerkung Oliver Kahns ("Butt hält solide") kommentierte.

Jetzt feiert Butt ein Wiedersehen mit seinem Ex-Club Leverkusen. Darauf freut er sich, vor allem auch auf die neue BayArena, die er noch nicht kennt. Ansonsten habe er keine Zeit, sich mit Leverkusen zu beschäftigen und mitzufühlen nach dem erneuten Absturz der Rheinländer.

"Wir müssen 100 Prozent geben"

Unisono warnen die Bayern vor dem nach drei Niederlagen in Folge angeschlagenen Gegner. "Leverkusen hat technisch sehr gute Spieler", sagt Butt. " Leverkusen war lange Erster. Jetzt haben sie ein paar Spiele nicht so gut bestritten. Aber die Qualität, die sie besitzen, ist schon sehr stark", warnt Bastian Schweinsteiger. "Wir müssen 100 Prozent geben."

Und Bayern-Trainer Louis van Gaal spricht sogar vom "vielleicht wichtigsten Spiel der Saison". "Bayer Leverkusen ist spielerisch eine bessere Mannschaft als Schalke. Sie haben Torjäger in ihren Reihen. Das ist eine sehr gefährliche Mannschaft. Wir müssen sehr gut sein, um sie zu schlagen", fordert van Gaal.

Bayern ist Leverkusens Angstgegner

Die aktuelle Form und die Statistik sprechen eindeutig für die Bayern. Die letzten vier Begegnungen in der BayArena gewannen die Münchener allesamt. Dennoch ist auch Leverkusens Trainer Jupp Heynckes frohen Mutes: "Das ist eine riesige Herausforderung. Nichtsdestotrotz bin ich optimistisch, weil die Mannschaft letzte Woche trotz der Niederlage in Frankfurt ein gutes Spiel gemacht hat."

Viel Positives habe er gesehen, so Heynckes: "Unter anderem, dass wir mit zehn Mann auf Sieg gespielt haben. Wir wissen, dass wir uns noch weiter steigern müssen gegen einen Gegner wie die Bayern. Aber ich denke, dass meine Mannschaft dazu auch in der Lage ist."

Heynckes bleibt gelassen

Bislang ist die "Werkself" in dieser Saison den Beweis schuldig geblieben einen Gegner der aktuellen Top 5 der Bundesliga schlagen zu können. Gegen Bayern, Schalke, Dortmund und Bremen gab es in sieben Partien fünf Remis und zwei Niederlagen. Hinzu kommt die negative Formkurve.

"Es ist klar, dass da Szenarien herbeigeredet werden", weiß auch Heynckes. "Ich sehe das absolut locker und distanziert. Über weite Strecken der Saison haben wir sehr guten Fußball gespielt, und warum soll es uns in den fünf Spielen nicht gelingen, den Europapokal zu erreichen. Ich mache mich da überhaupt nicht verrückt und glaube, dass ich das auch auf die Mannschaft übertragen kann", sagt der 64-Jährige.

Immerhin trotzte Leverkusen den Bayern im Hinspiel ein verdientes 1:1 ab. Eine Wiederholung dieses Resultats könnte die Münchener die Tabellenführung kosten. Kaum auszudenken, was dann wieder los wäre an der Säbener Straße ....

Tobias Gonscherowski