Sidney Sam (l.) schnürte gegen Greuther Fürth seinen ersten Doppelpack als Joker
Sidney Sam (l.) schnürte gegen Greuther Fürth seinen ersten Doppelpack als Joker

"Werkself" wieder in der Spur

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Leverkusen - Nach einer erfolgreichen englischen Woche mit sieben Punkten aus drei Spielen ist die Welt der "Werkself" wieder in Ordnung. Beim abschließenden, souveränen ließ Bayer 04 Leverkusen nichts anbrennen. Zur Belohnung gab es zwei freie Tage für die Spieler.

Völler: "Das haben wir super gelöst"

So langsam kommen die Rheinländer wieder in die Gänge. Der Zwischenspurt katapultierte Leverkusen binnen einer Woche in der Tabelle um sechs Plätze nach oben. Jetzt rangiert die Elf des Trainerduos Sami Hyypiä/Sascha Lewandowski auf Position 7 mit nur noch einem Punkt Rückstand auf Meister Borussia Dortmund auf Platz 3.



"Jetzt stehen wir in der Tabelle so da, wie wir stehen wollen", freute sich Bayer-Sportchef Rudi Völler. "Die sechs Punkte gegen Augsburg und Fürth muss man erst einmal einfahren. Das haben wir super gelöst." Fußballerisch war die Partie gegen Fürth allerdings keinesfalls ein Leckerbissen. Eine Halbzeit lang tat sich Leverkusen gegen die sehr defensiv stehenden Gäste schwer. Aber die Mannschaft behielt die Geduld und konnte nach dem Seitenwechsel die Schlagzahl deutlich erhöhen.

Dabei wurde der zur Pause eingewechselte Sidney Sam zum Matchwinner. Für den 24-jährigen Offensivspieler war es das Happy End nach ein paar turbulenten Tagen. Denn wegen eines eineinhalb Jahre zurückliegenden Verkehrsdeliktes war er in die Schlagzeilen geraten und auch von der sportlichen Leitung um Rudi Völler moderat kritisiert worden.

Sam: "Konzentriere mich auf Fußball"



Doch es war kein Thema, Sam deshalb aus dem Kader für das Fürth-Spiel zu streichen. Zum Glück für den Spieler und die "Werkskicker". Denn Sidney Sam hatte in den letzten Monaten auch sportlich eine schwere Zeit zu meistern. Fast die komplette Rückrunde der vergangenen Spielzeit war er verletzt ausgefallen, auch vor dem Saisonstart plagten ihn gesundheitliche Probleme. Nun ist er wieder da. Bei seinem zweiten Einsatz schnürte er einen schönen Doppelpack aus einem technisch anspruchsvollen Schlenzer und einem Abstauber.

"Ich konzentriere mich auf den Fußball", sagte Sam. "Was geschrieben wird, ist mir relativ egal. Ich gebe immer alles und will der Mannschaft helfen. Das hat geklappt. Ich war eine lange Zeit verletzt und weg. Das darf man nicht vergessen. Aber ich konnte mich im Training beweisen und habe auf meine Chance gewartet."

Kießling unermüdlich



Die beiden Tore werden nicht nur ihm gut tun, sondern auch der ganzen Mannschaft und dem Trainerteam, das nun wieder über eine wichtige Alternative im Offensivspiel verfügt. Zuletzt war es etwas zu sehr von der Form von Mittelstürmer Stefan Kießling abhängig, der auch gegen die Franken unermüdlich, aber etwas glücklos rackerte.

Sidney Sam selbst fühlt sich wieder zu "100 Prozent fit und spritzig. Natürlich brauche ich noch Spiele, um konditionell noch fitter zu werden", meinte der Dribbler. "Aber das kommt. Wir haben in den kommenden Wochen genug Spiele und brauchen jeden. Ich freue mich darauf."

Keine Zeit zum Durchschnaufen



Auch in der Defensive registrierten die Rheinländer in den letzten vier Pflichtspielen einige Fortschritte. "Wir spielen aggressiv, kompromisslos, alle arbeiten mit", lobte Bayer-Kapitän Simon Rolfes, der weiß: "Die Basis einer erfolgreichen Mannschaft ist die Defensive."

Nach den beiden trainingsfreien Tagen gilt am Dienstag die ganze Konzentration der kommenden Aufgabe in der Europa League. Am Donnerstag tritt Leverkusen in Trondheim an, wo sich die "Werkself" nach der Nullnummer zum Auftakt der Gruppenphase gegen Kharkiv keinen Ausrutscher erlauben darf. Drei Tage später gastiert Bayer dann in Stuttgart. Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt also nicht.

Aus Leverkusen berichtet Tobias Gonscherowski