Die Enttäuschung sitzt tief: Das 0:3 gegen Frankfurt war die dritte Niederlage in Folge für Sebastian Prödl (l.) und den SV Werder Bremen
Die Enttäuschung sitzt tief: Das 0:3 gegen Frankfurt war die dritte Niederlage in Folge für Sebastian Prödl (l.) und den SV Werder Bremen

Werder will den Bock umstoßen

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Bremen/Hamburg - Auch Tage nach dem gegen Eintracht Frankfurt stellt sich in und um Bremen bei vielen Werder-Fans immer noch die Frage: Wie konnten die Grün-Weißen so einen schwachen Auftritt abliefern?

Trendwende im Derby?

Die Verantwortlichen des SVW waren und sind ebenfalls ratlos. Für sie begann die Aufklärungsarbeit am Sonntag und sie wird sicherlich auch noch bis zur nächsten Partie anhalten. Eine gründliche Vorgehensweise ist besonders wichtig, denn am nächsten Spieltag steht das traditionsreiche Nordderby gegen den Hamburger SV auf dem Plan.



Für die Bremer genau die richtige Partie, um den Bock wieder zum Guten umzustoßen. "Wir brauchen nach der Niederlage gegen Frankfurt nichts schönzureden. Doch wir haben immer beteuert, dass es eine schwierige Saison wird. Aber wir können mit einem Derbysieg wieder eine andere Richtung einschlagen", meinte Abwehrchef Sebastian Prödl.

Thomas Eichin pflichtete ihm beim. "Wir haben nächsten Samstag die Möglichkeit zur Wiedergut- machung. Dort können wir das Ding wieder drehen", sagte der Sportchef.

Doch dafür muss sich die junge Werder-Mannschaft komplett anders präsentieren, als noch gegen Frankfurt. Sie ließ es fast an allen Komponenten vermissen, die nötig sind, um erfolgreich Fußball zu spielen.

Dutt: "Viel psychologische Arbeit"



In der Vorstandsetage wird in dieser Saison zwar nicht der große Wurf erwartet, aber mit der Verpflichtung von Trainer Robin Dutt wurde dessen Plan das Ja-Wort gegeben. Und dieser Plan hat klare Wegpunkte, die in dieser Saison noch nicht erreicht wurden.

Dutt ist sich dessen bewusst: "Man darf nicht jede Leistung unter das Alibi der Entwicklung stellen." Aber der Coach erklärte auch, woran es seiner Meinung nach liegt, dass Werder mit lediglich sechs Punkten und 3:8 Toren auf Rang 14 in der Tabelle positioniert ist.

"Da hat sich das ganze Jahr über etwas festgesetzt, was man aufbrechen muss. Mit jeder Niederlage ist momentan viel psychologische Arbeit gefragt", so Dutt, der in dieser Woche wohl wieder verstärkt auf Einzelgespräche setzten wird.

Dass diese auch Erfolg haben werden, davon ist er überzeugt: "Ich weiß, was in einer solchen Situation zu tun ist. Vor allem ist es das Wichtigste, dass der Trainer Ruhe bewahrt. Das ist meine Aufgabe."

Rückendeckung und Zusammenhalt



Rückendeckung erfährt er von seinem Vorgesetzten. "Wir haben einen langfristigen Plan mit ihm. Er kriegt alle Zeit der Welt, umzusetzen, was er sich vorstellt", sprach Eichin Dutt mehr oder weniger ein Treuebekenntnis aus.

Eine Niederlage in Hamburg würde aber dennoch für weitere Unruhe im Verein sorgen (). Prödl beschwörte deshalb den Geist der Vorsaison, in der mit großer Unterstützung der Anhänger der Klassenerhalt erreicht wurde.

"Die Fans waren gegen Frankfurt trotz des 0:3 auf unserer Seite. Das ist ein gutes Zeichen. Man hat schon in der vergangenen Saison gesehen, wie sehr sie an uns hängen, feiern und leiden. Der Zusammenhalt ist da. Unser Blick geht jetzt nur nach vorne."

Michael Reis