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Nach dem Schlusspfiff brechen auch beim sonst so gelassenen Viktor Skripnik (l.) alle Dämme - © © gettyimages / Oliver Hardt/Bongarts
Nach dem Schlusspfiff brechen auch beim sonst so gelassenen Viktor Skripnik (l.) alle Dämme - © © gettyimages / Oliver Hardt/Bongarts

Werder bleibt drin! Ganz Bremen im Jubeltaumel

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Bremen - Grün-Weißer Jubel in Bremen. Der SV Werder Bremen hat sich am Ende einer langen Saison doch noch auf direktem Wege den Klassenerhalt erkämpft und besiegte im Weserstadion Eintracht Frankfurt. Das 1:0-Siegtor der Hanseaten war ein Sinnbild für dieses Spiel. Der größere Wille entschied zugunsten der aufopferungsvoll kämpfenden Grün-Weißen von der Weser.

In der 88. Minute brachen im ausverkauften Weserstadion alle Dämme. Vor wenigen Sekunden hatte Verteidiger Papy Djilobodji den Ball zum 1:0 für Werder über die Linie gestochert. Die Spieler liefen in alle Richtungen verteilt und wussten später gar nicht mehr, wie ihnen geschah. "Ich habe den Ball einfach nur im Netz gesehen und bin vor Freude einfach losgelaufen", kommentierte Anthony Ujah die Szenen nach dem Tor.

"Schnellsten Sprint meines Lebens hingelegt"

Der eingewechselte Nigerianer hatte einen Löwenanteil an dem Treffer seines afrikanischen Mitspielers. Ob der Schuss von Ujah bereits über der Linie war, darüber wollten sich Ujah und Djilobodji dann auch nicht mehr streiten. "Das ist jetzt ganz egal", stammelte Djilobodji (zum Interview). "Heute mussten wir gewinnen, es ging nicht anders und jetzt ist es geschafft. Am Ende war es sehr spannend, aber so lief das Spiel eben. Frankfurt stand richtig gut und hat lange gut verteidigt. Jetzt wird gefeiert."

Werder rennt unermüdlich an und wird belohnt

Doch ein Unentschieden wäre an diesem denkwürdigen Nachmittag im Weserstadion nicht verdient gewesen, denn die Bremer spielten konsequent nach vorne. Auch, weil die Werderaner wussten, dass selbst eine Niederlage nicht zum direkten Abstieg führen würde, da der VfB Stuttgart in Wolfsburg hinten lag. So wechselte Werder-Trainer Viktor Skripnik auch offensiv ein und brachte mit Anthony Ujah nach einer Stunde einen zweiten Stürmer.

"Wir haben nie daran gezweifelt, dass wir es schaffen würden, auch wenn du es vorher nicht prognostizieren kannst. In der ersten Halbzeit haben wir in der Offensive kontrolliert gespielt, zum Schluss haben wir dann alles richtig gemacht und mit Ujah und Yildirim frische Kräfte für die Offensive gebracht. Wir haben voll auf Sieg gespielt", erklärte ein sichtlich erleichterter Viktor Skripnik.

Auch bei den Anhängern der Grün-Weißen gab es nach dem 1:0 kein Halten mehr. Die Erleichterung über den Klassenerhalt war wahrscheinlich in der ganzen Stadt zu hören. Das Weserstadion glich, abgesehen von den Eintracht-Fans, einer großen Partymeile. Die Steine der Erleichterung bei den Fans war förmlich zu spüren und wurde in pure Freude umgewandelt. Besonders die Anhänger der Grün-Weißen trugen in den letzten Wochen dazu bei, dass die Stimmung in der Mannschaft, im Verein und in der Stadt positiv blieb.

Fan-Spalier und bedingungslose Unterstützung

Schon Stunden vor dem Anpfiff versammelten sich die Fans vor dem Stadion und feierten ihre Mannschaften mit Sprechchören. Eine Stunde vor Beginn der Partie kämpfte sich der Werder-Bus durch ein grün-weißes Fanspalier. Die ganze Stadt unterstützte ihren Verein nach Kräften. Entsprechend glücklich waren die Werder-Spieler und Verantwortlichen, dass sie ihren Fans die 2. Liga ersparen konnten.

"Die Fans waren wieder einmal fantastisch, wie sie uns nach vorne gepeitscht haben. Die Anhänger haben uns über die ganze Saison prima unterstützt und es wäre fatal gewesen, mit solchen Fans in die 2. Liga zu gehen. Bremen hat zwar nur rund eine halbe Millionen Einwohner, heute waren es aber gefühlt doppelt so viele, die hinter uns standen", freute sich Sportchef Thomas Eichin. Auch Trainer Skripnik bedankte sich bei den Fans: "Es war eine tolle Atmosphäre, die uns sicher noch mal 20 Prozent mehr Energie gegeben hat."

Zu rechten Zeit holte sich Werder mit drei Siegen vor eigenem Publikum seine Heimstärke zurück. Außerdem blieben die Hanseaten ausgerechnet in den letzten beiden Saisonspielen ohne Gegentor. "Hoffentlich kann ich meine Zu-Null-Serie jetzt mit in die kommende Saison mitnehmen", freute sich Werder-Schlussmann Felix Wiedwald, der zum Ende der Saison ein echter Rückhalt für seine Mannschaft wurde.

Aus Bremen berichtet Alexander Barklage