Die drei wahrscheinlichsten Kandidaten auf Kubas Platz im rechten offensiven Mittelfeld bei Borussia Dortmund: Pierre-Emerick Aubameyang, Kevin Großkreutz und Jonas Hofmann (v.l./© Imago)
Die drei wahrscheinlichsten Kandidaten auf Kubas Platz im rechten offensiven Mittelfeld bei Borussia Dortmund: Pierre-Emerick Aubameyang, Kevin Großkreutz und Jonas Hofmann (v.l./© Imago)

Wer löst die Kuba-Krise?

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München - Den Rückrundenstart hat Borussia Dortmund gegen Augsburg in den Sand gesetzt - weit schlimmer aber wiegt der Ausfall von Jakub Blaszczykowski (28). "Kubas Kreuzbandriss", sagte Hans-Joachim Watzke, "ist eine Tragödie."

"Auba" und Kuba sind unterschiedliche Spielertypen

Für ein Happy End auf der verwaisten Rechtsaußen-Position könnten nun mehrere Kandidaten sorgen: Sprinter Pierre-Emerick Aubameyang, Youngster Jonas Hofmann, Allrounder Kevin Großkreutz - oder sogar ein möglicher Neuzugang.

Die logische Variante, für die sich BVB-Coach Jürgen Klopp schon gegen den FCA entschieden hat, heißt Aubameyang. Der Gabuner wurde beim 2:2 am Samstag eingewechselt, agierte aber wie die restliche Dortmunder Elf glücklos. Aubameyang liefert sich schon seit Saisonbeginn ein heißes Duell mit dem polnischen Nationalelfkapitän, in wichtigen Spielen setzte Klopp aber meist auf die bewährte Variante. Kubas Verletzung jedoch könnte die große Chance des 24-Jährigen sein.

Die beiden unterscheiden sich deutlich in ihrer Spielweise. Aubameyang (9 Saisontore) ist der deutlich abschlussfreudigere Akteur, während Blaszczykowski (2) meist als direkter oder indirekter Vorbereiter glänzt. Aubameyang schießt alle 27 Minuten aufs Tor, Kuba nur alle 56. Der Routinier bereitet alle 27 Minuten einen Abschluss vor, der Neuzugang nur alle 69. Während Kuba eher über das Kurzpassspiel und die Zweikämpfe kommt, steht Aubameyang eher für Flanken, die er nach seinen Sprints in die Mitte bringt.

Hofmann zu Saisonbeginn als starker Joker

Weniger wahrscheinlich ist, dass nach Kubas Pech die Stunde von Hofmann schlägt. Der U21-Nationalspieler, der ganze 14 Mal eingewechselt wurde, überzeugte als Joker besonders zu Saisonbeginn.

Vier Scorer-Punkte stehen auf dem Konto des 21-Jährigen, den letzten sammelte er aber am 7. Spieltag. Klopp scheut sich, Hofmann von Beginn an aufs Feld zu schicken. Gegen Augsburg verzichtete er sogar ganz auf dessen Dienste, obwohl er noch einmal hätte wechseln können.

Großkreutz vor Piszczek - oder umgekehrt?

Oder verlässt sich Klopp einmal mehr auf die Vielseitigkeit von Großkreutz? Der 25-Jährige, der im Moment hinten rechts verteidigt, ist eigentlich auf der offensiven Außenbahn zu Hause. Und der wieder genesene etatmäßige Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek scharrt schon mit den Hufen. Vor seiner Verletzung gehörte Piszczek zu den besten Rechtsverteidigern Europas.

Nach Großkreutz' überragender Hinrunde fällt es Klopp verständlicherweise schwer, den Allrounder für den Polen, der womöglich noch nicht bei 100 Prozent ist, aus dem Team zu nehmen. Ein Piszczek langfristig auf der Bank ist aber eigentlich nicht denkbar, auch wenn Klopp vor dem FCA-Spiel schon ankündigte, dass es "Härtefälle" geben werde. Eine Versetzung von Großkreutz nach vorne könnte die perfekte Lösung sein.

Ein neuer Rechtsverteidgier würde das Spiel der Borussia allerdings nachhaltiger verändern als die Frage, ob der Rechtsaußen nun Kuba, Aubameyang oder Hofmann heißt. Großkreutz und Piszczek, die zwar beide hoch verteidigen, legen die Position sehr unterschiedlich aus. Der Ur-Borusse steht im Aufbauspiel deutlich tiefer, bietet sich als Anspielstation an, sammelt Ballkontakte. Piszczek hinterläuft hingegen oft den Rechtsaußen, der sich in die Mitte orientieren muss, und fordert Steilpässe.

Spielt also Großkreutz Rechtsverteidiger, ist der Rechtsaußen im Spielaufbau vermehrt gefordert. Läuft Piszczek hinten rechts auf, muss der Rechtsaußen oft defensiv denken, weswegen Piszczek und sein Landsmann Kuba in der Vergangenheit auch ein so famoses Pärchen bildeten. Auch eine rechte Achse mit Piszczek und dem defensivstarken Großkreutz hätte also Potenzial. Ein Versuch mit Großkreutz als Rechtsverteidiger und Ex-Stürmer Piszczek als Rechtsaußen wäre dagegen ein Novum, aber theoretisch nicht unspannend.

Zorc schließt Transfers nicht aus - Kagawa-Berater meldet sich

Die externe Lösung wäre schließlich der große Unbekannte, und der zeigt spätestens am Freitag sein Gesicht, wenn das Wintertransferfenster schließt. Klopp sagte zu möglichen Wechseln nach dem FCA-Match zwar "aus dem Bauch heraus nein", doch Sportdirektor Michael Zorc meinte am Montag zu RuhrNachrichten.de, er habe "ja nie etwas ausgeschlossen. Es gibt ein, zwei Aspekte, die wir durchdenken werden."

Und um gleich die Hoffnungen der BVB-Nostalgiker zu bremsen: "Shinji Kagawa will und wird Manchester United im Januar nicht verlassen", wie Berater Thomas Kroth am Sonntag dem Kicker sagte. Wenn die Tragödie vom großen Unbekannten aufgelöst wird, der Japaner wird es demnach nicht sein. Es gibt aber auch so genug Möglichkeiten.

Christoph Gschoßmann