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Am Mittwoch wird Rudi Assauer 70 Jahre alt. Der ehemalige Schalke-Manager leidet seit 2010 an Alzheimer
Am Mittwoch wird Rudi Assauer 70 Jahre alt. Der ehemalige Schalke-Manager leidet seit 2010 an Alzheimer

Assauer feiert 70. Geburtstag

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Gelsenkirchen - "Rudi, Rudi", ruft jemand. Ein anderer schüttelt ihm höflich die Hand. Ein Dritter stellt sich neben ihn und lässt sich fotografieren. Rudi Assauer ist auf Schalke noch immer beliebt. Wenn der einst mächtige Manager ein Spiel seiner Königsblauen besucht, grüßen ihn viele Fans und Weggefährten. Alle erinnern sich an die großen Siege und die bitteren Niederlagen, an Tränen und Triumphe - nur er selbst nicht.

Manager, Macho und Meister der Herzen

Alzheimer hat die Erinnerungen ausradiert. "Die Platte ist leer", sagte Assauer, als er vor zwei Jahren seine Krankheit öffentlich machte. Sein Leben ist verblasst. Nicht jedoch für die anderen. Wenn er am Mittwoch, den 30. April, seinen 70. Geburtstag feiert, kommen ehemalige Spieler wie Marc Wilmots und Ebbe Sand, langjährige Managerkollegen wie Reiner Calmund und Heribert Bruchhagen, auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach.

Sie alle werden Rudi Assauer von Rudi Assauer erzählen. Vom Architekten des sensationellen UEFA-Cup-Triumphs, vom "Meister der Herzen", der nicht mehr an den Fußball-Gott glaubt, vom DFB-Pokalsieger, der im Überschwang des Jubels den Pott fallen lässt, vom Vater der Schalker Arena, der sich über sein "Baby" freut, vom Macho, der mit Zigarre und Zeitung in der Sauna posiert.

Bis Mai 2006 war Schalke Assauers Leben - rund um die Uhr. Bis zum erzwungenen Rücktritt nach insgesamt 18 Jahren als Manager. Schon damals erste Symptome, 2010 dann die Diagnose Alzheimer. Zwei Jahre später der Weg zurück in die Öffentlichkeit, damit das Getuschel um eine angebliche Alkoholsucht aufhört. "Man sollte das Kind beim Namen nennen. Zack, bumm", heißt es in seiner Autobiografie.

"Kennerblick nicht verloren"

Seitdem lebt er mit seiner Tochter Bettina Michel in Herten, während er sein altes Leben langsam vergisst. Es gehe ihm besser als vor zwei Jahren, sagte Bettina Michel vor einigen Tagen der WAZ, man habe die Medikamente reduziert, das bekomme ihm gut. "Er erkennt die Leute noch", sagte sie, "visuell hat er jeden auf dem Schirm." Auch auf der Tribüne habe er seinen Kennerblick nicht verloren, "da ist noch ganz viel". Doch als die Besucher ihm Fotos zeigen - mit dem UEFA-Cup, dem ramponierten DFB-Pokal, starrt er sie nur wortlos an.

Vier Tage nach seinem 70. Geburtstag soll er auf der Schalker Jahreshauptversammlung Ehrenmitglied werden. Schalke-Sprecher Thomas Spiegel sagt: "Wir haben bereits ein Geschenk für ihn vorbereitet. Wir werden am Mittwoch bei ihm vorbeifahren und es ihm überreichen." In ihre Ehrenkabine haben die Königsblauen ihn schon 2012 gewählt. Rudi Assauer bleibt auf Schalke unvergessen, auch wenn er sein Schalke langsam vergisst.