Max Kruse jubelt über seinen Treffer gegen Hannover 96 am 8. Spieltag
Max Kruse jubelt über seinen Treffer gegen Hannover 96 am 8. Spieltag

Respekt ja, Angst nein - die Bayern können kommen

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Köln - Borussia Mönchengladbach geht nach dem 5:0-Sieg in der Europa League gegen Apollon Limassol selbstbewusst ins Bundesliga-Gipfeltreffen am Sonntagabend. Schließlich blieben die Fohlen in allen 14 Pflichtspielen dieser Saison ungeschlagen. Zudem kann Borussia-Trainer Lucien Favre aus dem Vollen schöpfen, da auch Weltmeister Christoph Kramer seinen Magen-Darm-Infekt überstanden hat.

Gladbach muss fighten

Respekt ja, Angst nein. So wollen die Borussen ins Duell mit dem Rekordmeister gehen. Auf Augenhöhe oder als Bayern-Verfolger Nummer 1 sehen sich die Gladbacher Spieler noch lange nicht, auch wenn tabellarisch die Borussia als Zweiter den Spitzenreiter aus München empfängt. "Ich fühle mich nicht als Bayern-Jäger. Nur weil wir mal kurzfristig auf dem 2. Platz stehen, sind wir noch lange keine Bayern-Jäger", stapelt etwa Patrick Herrmann tief.

Doch chancenlos sieht sich die Elf vom Niederrhein auch nicht. "Jede Mannschaft hat Stärken und Schwächen, so auch Bayern München", glaubt Granit Xhaka. "Da weiß sicher der Trainer Bescheid. Wir können die Bayern nur schlagen, wenn wir 90 Minuten konzentriert spielen. Wir müssen viel auf dem Platz reden. Wir müssen füreinander laufen und fighten. Nur gemeinsam können wir Punkte holen."

In den bisherigen Spielen dieser Saison konnte die Borussia fast immer überzeugen. Allerdings ist Gladbach mit Ausnahme von Schalke auch auf noch keinen "richtigen" Hochkaräter getroffen. Gegen den FC Bayern München wird man sehen, wie aussagekräftig die Siege gegen Mannschaften wie den Hamburger SV, den FC Schalke 04, den SC Paderborn 07 oder Hannover 96 wirklich waren. Bislang lief alles reibungslos ab. "Wenn’s läuft, dann läuft’s", sagt Martin Stranzl. "Wir hatten noch keine schwierige Situation in diesem Jahr und sind auch vom Verletzungen verschont geblieben."

"Müssen versuchen, unser Spiel durchzuziehen"

Jetzt wartet die ultimative Herausforderung auf die Borussia, die laut Patrick Herrmann "beste Mannschaft der Welt". "Wir haben Bock darauf, uns mit ihnen zu messen. Es gibt doch nichts Schöneres. Wir müssen uns einfach in jeden Zweikampf reinschmeißen und versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Nur so kann man gegen die Bayern punkten, auch wenn es schwer wird", findet Gladbachs Flügelflitzer, dem gegen die Bayern vor zwei Jahren ein Doppelpack beim 3:1-Sieg gelang.

Seitdem holte die Elf von Lucien Favre nur noch einen Punkt aus vier Partien gegen die Übermacht aus dem Süden, die sich vor dem Topspiel im Borussia-Park auch noch "den Segen vom Papst abgeholt haben", so Martin Stranzl und zwei Tage mehr Zeit zur Regeneration hatten.

Viele Optionen für die Offensive

Personell hat Lucien Favre vor dem Hit die Qual der Wahl. Gegen Limassol hatte er wieder vier Spieler neu in die Mannschaft rotiert, unter anderem auch einen Ibrahima Traore, der sich mit zwei Toren und einem Assist für das Spiel gegen die Bayern empfahl. Gerade in der Offensive hat Favre damit noch mehr Optionen. Defensiv steht die Borussia in dieser Saison auch sehr stabil und kassierte erst vier Gegentore. Mit dem wiedergenesenen, laufstarken Christoph Kramer soll das Mittelfeld noch kompakter werden.

"Die Bayern spielen einen klasse Fußball und haben eine Top-Mannschaft mit Weltklassespielern. Es wird schwer, das ist klar", lobt Favre den Gegner. "Aber wir wollen jedes Spiel gewinnen - auch gegen Bayern." Im Falle eines Dreiers würden die Gladbacher bis auf einen Punkt an den FC Bayern heranrücken und für Spannung in der Bundesliga sorgen, ohne dann allerdings "durchzudrehen und uns als Titelanwärter zu bezeichnen", wie Sportdirektor Max Eberl betont. Schade eigentlich, denn eine gewisse positive Verrückheit könnte der Borussia nicht schaden. Und der Bundesliga schon gar nicht.

Tobias Gonscherowski

Sonderseite zum Topduell BMG - FCB