Der Kapitän der Borussen, Filip Daems (l.), hofft auf einen frühen Torerfolg in Kiev. Trainer Lucien Favre will an die Leistung in der ersten Halbzeit des Hinspiels anknüpfen
Der Kapitän der Borussen, Filip Daems (l.), hofft auf einen frühen Torerfolg in Kiev. Trainer Lucien Favre will an die Leistung in der ersten Halbzeit des Hinspiels anknüpfen

"Volle Pulle nach vorne"

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Kiev - Borussia Mönchengladbach will das Wunder von Kiev schaffen: Mit einem furiosen Sturmlauf möchte der fünfmalige Deutsche Meister am Mittwoch für eines der größten Comebacks der Vereinsgeschichte sorgen und doch noch in die Gruppenphase der Champions League einziehen.

Eberl hofft auf "Fußballwunder"

"Wir werden volle Pulle nach vorne spielen. Von uns wird nicht viel erwartet, das kann unsere Chance sein", sagt Stürmer Mike Hanke vor der Herkulesaufgabe im Playoff-Rückspiel bei Dynamo Kiev.



Mindestens drei Tore braucht die Borussia vor 70.000 Zuschauern im ausverkauften EM-Final-Stadion, um das bittere 1:3 aus dem Hinspiel zu drehen. "Keine Frage, das wäre schon in die Kategorie 'Fußballwunder' einzuordnen. Aber die gibt es ja immer wieder, deshalb werden wir versuchen, den Traum noch wahr zu machen", sagt Sportdirektor Max Eberl.

Vize-Präsident Rainer Bonhof ergänzte: "Ich bin zuversichtlich, denn wir haben schon im Hinspiel ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir wollen unsere Chance nutzen - im Fußball ist alles möglich."

"Es wird schwer, aber wir wollen es auf jeden Fall schaffen", betonte Kapitän Filip Daems, "wir dürfen kein Tor bekommen und müssen trotzdem viel Druck machen. Wir werden die Herausforderung annehmen. Ein möglichst frühes Tor muss her, darin sind sich Spieler und Trainer einig, die am Dienstagvormittag in Richtung Kiev aufbrachen.

Statistik als Mutmacher



Zweimal verlor der fünfmalige Meister in seiner langen Europapokal-Geschichte ein Hinspiel mit 1:3, beide Mal gelang noch die Wende. Allerdings hatte die Borussia sowohl gegen Wacker Innsbruck (1978) als auch den 1. FC Magdeburg (1982) im Rückspiel Heimrecht. In Kiev wartet nun eine ungleich schwerere Aufgabe, zumal der ukrainische Rekordmeister sechs von sieben Ligaspielen gewann. Bei der Generalprobe am Samstag gegen Tschornomorets Odessa gab es ein 2:0.

Spannend wird die Frage der Marschroute, die der sonst eher auf Sicherheit bedachte Lucien Favre seiner Mannschaft mitgibt. Zumindest nominell wird der Schweizer wohl nichts am gewohnten 4-4-2 ändern, neben dem bisher glücklosen Einkauf Luuk de Jong wird der mit einem Kopfball erfolgreiche Hanke stürmen.

De Jong zeigte gegen Hoffenheim zwar aufsteigende Tendenz, richtig angekommen scheint der Niederländer am Niederrhein aber noch nicht. Ein Erfolgserlebnis gegen Kiev käme da gerade recht, zumal der Stürmer im Hinspiel ins eigene Tor getroffen hatte. "Wir werden bis zum Ende kämpfen. Wir brauchen ein frühes Tor, dann kann es interessant werden", sagt de Jong, der am vergangenen Montag seinen 22. Geburtstag feierte.

"Müssen höllisch aufpassen"



Anknüpfen will die Borussia bei ihrer ersten europäischen Dienstreise seit 16 Jahren an die erste Halbzeit im Borussia-Park. "Da haben wir gut gespielt und sind verdient in Führung gegangen", sagt Favre. Anschließend bezahlten die Fohlen jedoch kräftig Lehrgeld und ließen sich im eigenen Stadion auskontern.

"Wir müssen höllisch aufpassen, dass die vorne nicht wieder durchdrehen", warnt Hanke vor der technisch starken Offensive um den Nigerianer Ideye Brown und ist überzeugt: "Wir haben die Qualitäten, auswärts drei Tore zu schießen."

Sollte es aber doch nicht klappen mit dem Hauptgewinn Champions League, wartet immerhin der Trostpreis Europa League auf die Borussia. Angesichts des Beinahe-Abstiegs im Jahr 2011 wäre das noch immer ein lohnender Erfolg.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Mönchengladbach: ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Alvaro Dominguez (Brouwers), Daems - Nordtveit, Xhaka - Herrmann, Arango - Hanke, de Jong

Kiev: Kowal - Danilo Silva, Chatscheridi, Michalik, Taiwo - Gusew, Garmash - Veloso, Jarmolenko - Kranjcar - Ideye Brown

Schiedsrichter: Craig Thomson (Schottland)