Huch, das war ja einfach: Mario Gomez (r., mit Bastian Schweinsteier) schaut sich seinen Führungstreffer noch einmal auf der Videoleinwand an
Huch, das war ja einfach: Mario Gomez (r., mit Bastian Schweinsteier) schaut sich seinen Führungstreffer noch einmal auf der Videoleinwand an

Vier Grüße nach Neapel

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München - Den einzigen Aufreger für den FC Bayern gab es im Spiel gegen Hertha BSC, als längst alles gelaufen war. "Es war noch mal ein Schreckmoment, als Andre Mijatovic kurz vor Schluss freistehend übers Tor geschossen hat", schilderte Angreifer Mario Gomez. Für den Spielausgang wäre ein Treffer des Berliners nicht mehr relevant gewesen.

4:0 führten die Bayern zu diesem Zeitpunkt. Doch er hätte das Ende der Zu-Null-Serie bedeutet. 1.108 Minuten ist Keeper Manuel Neuer nun ohne Gegentreffer. "Der Rekord bringt uns nichts, aber er gibt viel Sicherheit", meinte Gomez.

Mazzarri: Eine "galaktische Mannschaft"

Es war bezeichnend für diesen Nachmittag in der Allianz Arena, dass sich die Münchner anschließend mit statistischen Spielereien beschäftigten. Über das Spiel brauchte man nicht mehr viele Worte zu verlieren - zu mühelos hatte der Rekordmeister die Partie gegen hilflose Gäste abgehandelt.

Mario Gomez (5.), Franck Ribery (7.) und Bastian Schweinsteiger (13.) schossen binnen 13 Minuten eine 3:0-Führung heraus. Gomez besorgte mit seinem zehnten Saisontor das 4:0 per Foulelfmeter (69.).

Die Partie geriet zu einer Demonstration der Überlegenheit, was auch beim kommenden Gegner Neapel nicht unbeachtet blieb. Eine "galaktische Mannschaft" seien diese Bayern, bescheinigte Napoli-Coach Walter Mazzarri, dessen Team am Samstag beim 1:2 gegen Parma seinerseits die Generalprobe verpatzt hatte. Am Dienstagabend geht es im Stadio San Paolo um die Tabellenführung in der Gruppe A.

Heynckes: "Fußball, der nicht alltäglich ist"

Bayern-Trainer Jupp Heynckes sah seinen Mannen angesichts der anstehenden Aufgabe in Süditalien sogar Nachlässigkeiten bei der Chancenverwertung nach. "Ich kann es den Spielern nicht verübeln, wenn sie hier und da nicht hundertprozentig bei der Sache sind, was sie nicht getan hätten, wenn es nötig gewesen wäre", sagte der 66-Jährige.

Zwar wollte er nicht in die Lobeshymnen einstimmen, doch er räumte ein, dass der FC Bayern "einen Fußball, der nicht alltäglich ist" spielt. Sein Resümee: "Das Gleichgewicht zwischen Defensive und Offensive stimmt." 18:3 Torschüsse und 66 Prozent Ballbesitz gegen Hertha verdeutlichten, was der Coach meint.

Ribery wirbelt - Gomez prognostiziert

Das Münchner Ensemble diktierte das Geschehen mit spielerischer Leichtigkeit. Auf dem linken Flügel versprühte Franck Ribery die in der Vorsaison vermisste Spielfreude. Auf der rechten Außenbahn bewies Außenverteidiger Jerome Boateng seine Offensivqualitäten. Und im Sturmzentrum verdarb Gomez seinen Gegenspielern Roman Hubnik und Andre Mijatovic den Nachmittag. Der Stürmer ließ sich später zu einer wenig gewagten Prognose hinreißen: "Wenn wir die Saison so durchspielen, wird uns auf dem Weg zur Meisterschaft keiner aufhalten."

Den Gegnern aus Berlin blieb wenig übrig, als die Überlegenheit der Münchner anzuerkennen. "Die Bayern spielen im Moment in einer anderen Liga", bilanzierte der ehemalige FCB-Profi Andreas Ottl. Und Hertha-Trainer Markus Babbel meinte: "Ich hatte ein bisschen Sorge, dass wir zweistellig in die Pause gehen." Sein Team habe sich nahtlos in die Reihe der Teams eingereiht, die zu ängstlich gegen den FC Bayern auftreten. Mit ähnlich eingeschüchterten Gegnern dürfen die Bayern wohl schon am Dienstagabend nicht mehr rechnen...

Aus der Allianz Arena berichtet Andreas Messmer