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Tobias Sippel trägt schon seit 1998 das Trikot des 1. FC Kaiserslautern und gehört damit zu den dienstältesten Spielern im Kader der "Roten Teufel"
Tobias Sippel trägt schon seit 1998 das Trikot des 1. FC Kaiserslautern und gehört damit zu den dienstältesten Spielern im Kader der "Roten Teufel"

"Vielleicht muss ich einen Abschlag direkt verwandeln..."

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München - Tobias Sippel hat sich ziemlich eindrucksvoll zurückgemeldet. Nach einem harten Jahr auf der Bank musste der Schlussmann des 1. FC Kaiserslautern zuletzt für seinen verletzten Konkurrenten Kevin Trapp in die Bresche springen und hielt seinen Kasten zwei Mal sauber. Starke Reflexe, verbesserte Strafraumbeherrschung und lautstarke Kommandos - der 23-Jährige wirkt gereift und gibt den "Roten Teufeln" im Kampf um den Klassenerhalt neue Hoffnung.

Im Interview mit bundesliga.de spricht der gebürtige Pfälzer über sein erstaunliches Comeback, die akute Torflaute seines Teams und die Chancen auf ein erneutes Happy End am 34. Spieltag.

bundesliga.de: Herr Sippel, neun Spieltage vor Saisonende ist der 1. FC Kaiserslautern Tabellenletzter und seit 15 Partien sieglos, Sie selbst stehen aber erst seit zwei Spielen wieder im Kasten. Was war das vorher für ein Gefühl, draußen zu sitzen und der Mannschaft nicht helfen zu können?

Tobias Sippel: Ich habe die Situation angenommen, auch wenn es für keinen Profifußballer schön ist, auf der Bank zu sitzen. Ich habe mich nicht hängen gelassen und habe versucht, mich im Training anzubieten. Ich bin ein Kämpfertyp!

bundesliga.de: Trotz elfmonatigen Reservistendaseins waren Sie nach Ihrer Rückkehr ins Tor durch die Verletzung von Kevin Trapp sofort voll da - mit starken Reflexen, verbesserter Strafraumbeherrschung und lautstarken Kommandos. Wie haben Sie sich auf diese Situation vorbereitet?

Sippel: Ich freue mich einfach nur, dass ich wieder spielen darf. Darauf musste ich mich nicht besonders vorbereiten. Ich habe mich in beiden Spielen gut gefühlt und bin ohne Gegentor geblieben. Jedes Bundesliga-Spiel ist immer wieder ein tolles Erlebnis für mich.

bundesliga.de: Torwarttrainer Gerry Ehrmann hat vor einigen Tagen gesagt, Sie seien "erwachsener" geworden und gereift. Inwiefern hat er Recht?

Sippel: Das kann ich gar nicht wirklich beurteilen, das sollten andere für mich übernehmen. Ich bin sicherlich stärker geworden und letztlich auch älter. Da gehören dann auch etwas mehr Reife und mehr Konzentration auf das Wesentliche dazu.

bundesliga.de: Am Sonntag wartet nun Schalke 04 - eine Mannschaft mit Champions-League-Ambitionen, deren Auftritte zuletzt jedoch eher wechselhaft waren. Wie gehen Sie dieses wichtige Spiel an?

Sippel: Erst einmal weiß ich ja noch gar nicht, ob ich spielen werde. Das entscheidet der Trainer. Ich habe mich im Training nicht hängen gelassen und bin jetzt durch die Verletzung von Kevin wieder ins Tor gekommen. In das Spiel gehe ich erst einmal so wie in jedes andere - kämpferisch und hochkonzentriert. Das will auch Gerry so von mir sehen...

bundesliga.de: Gegen die kommenden vier Gegner Schalke 04, SC Freiburg, Hamburger SV und 1899 Hoffenheim ist Kaiserslautern in der Hinrunde nicht nur ungeschlagen geblieben (zwei Siege, zwei Remis), sondern wusste auch spielerisch zu überzeugen. Hat die Mannschaft das im Hinterkopf bzw. was bedeutet das für Ihr Selbstvertrauen?

Sippel: Wir haben zuletzt zwei Spiele mit aufsteigender Tendenz gezeigt und genau da wollen wir anknüpfen. Klar wissen wir, dass wir die letzten Spiele gegen Schalke oder auch die anderen drei ganz gut ausgesehen haben, aber dafür kann man sich nichts kaufen. Wir müssen am Sonntag gegen Schalke gut spielen und unsere Leistung bringen. Alles andere ist völlig egal.

bundesliga.de: Mit nur 16 Gegentreffern stellt der FCK mittlerweile den mit Abstand schwächsten Angriff der Liga. Wenn man sich die Spiele anschaut, hat man mitunter das Gefühl, die Stürmer würden alleingelassen, weil zu wenig verwertbare Zuspiele im Strafraum ankommen. Was muss passieren, damit der Knoten platzt?

Sippel: Vielleicht muss ich mal einen Abschlag direkt verwandeln, damit der Knoten platzt... (lacht) Unsere Angreifer arbeiten richtig gut defensiv und wir erarbeiten uns trotzdem gute Chancen. Wäre das nicht so, müsste man sich vielleicht sorgen machen. So ist es nur eine Frage der Zeit, wenn wir weiter gut arbeiten, werden die Tore auch wieder für uns fallen.

bundesliga.de: Kämpferisch kann man der Mannschaft in den vergangenen Wochen dagegen nichts vorwerfen: Nach dem 0:4-Debakel im Rheinland-Pfalz-Derby beim 1. FSV Mainz 05 gab es gegen den VfL Wolfsburg und beim VfB Stuttgart zuletzt zwei 0:0, bei denen der FCK zumindest defensiv sehr kompakt wirkte. Die 32 Gegentreffer der Lauterer sind sowieso die viertwenigsten der Liga. Damit würde vorne eigentlich ja meist schon ein Tor reichen. Inwiefern gibt Ihnen das Hoffnung für den Saisonendspurt?

Sippel: Der Trainer macht gute Arbeit. Wir sind mit Marco Kurz aufgestiegen, haben letztes Jahr mit einem sensationellen 7. Platz den Klassenerhalt geschafft und werden dieses Ziel auch dieses Jahr mit ihm erreichen. Wir dürfen nicht alles am Trainer festmachen, schließlich stehen wir als Mannschaft auf dem Platz

bundesliga.de: Hinzu kommt, dass drei der nächsten vier Partien Heimspiele sind. Mannschaft und Verantwortliche haben die "Wir sind Lautrer"-Aktion mit vergünstigten Tickets gestartet, um das Fritz-Walter-Stadion möglichst immer vollzumachen. Führt der Weg zum Klassenerhalt für den FCK also quasi über den Betzenberg?

Sippel: Unsere Heimspiele werden im Kampf um den Klassenerhalt noch sehr sehr wichtig. Wir wollen mit der Aktion helfen, den "Betze" zum Überlaufen zu bringen. Die Stimmung soll ein richtiger 12. Mann sein. Aber unsere Fans, die die uns sowieso überall hinbegleiten, auf die könnten wir niemals verzichten: 4.500 in Stuttgart, 8.000 in München - das ist echt der Wahnsinn.

bundesliga.de: Sie selbst standen ja schon am 18. Mai 2008 zwischen den Pfosten, als der FCK im "Herzblut-Finale" mit einem 3:0 über den 1. FC Köln den Absturz in die 3. Liga verhinderte und sind als einziger Akteur von damals noch dabei. Wie optimistisch sind Sie, dass die Pfalz in diesem Jahr ein ähnliches Happy End erleben wird?

Sippel: Ich weiß, dass wir das schaffen! 2008 wäre der FCK fast untergegangen und da haben wir einen noch größeren Rückstand aufgeholt und den Klassenerhalt geschafft. Klar, ist der Druck da, aber wir haben alles noch selbst in der Hand, drei Teams hinter uns zu lassen.

bundesliga.de: Für Sie als gebürtigen Pfälzer: Wie wichtig wäre denn der Klassenerhalt für den Verein, die Stadt und die Region?

Sippel: Das kann man sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wenn man die Atmosphäre aus dem "Betze" oder die Stimmung in der Region nicht miterlebt hat. Der FCK ist ein Teil des Lebens hier. Wir werden alle tun, um den Klassenerhalt zu schaffen.

Die Fragen stellte Stefan Missy