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Takashi Usami (M.) erzielte gegen den FC Ingolstadt seinen ersten Pflichtspieltreffer für Bayern
Takashi Usami (M.) erzielte gegen den FC Ingolstadt seinen ersten Pflichtspieltreffer für Bayern

Usami und Co.: Zweite Garde trumpft auf

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München - Der zweite Anzug sitzt. Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis des Bayern-Spaziergangs gegen einen völlig überforderten FC Ingolstadt, der mit dem 6:0 am Ende noch gut bedient war. Ein perfekter Abend für die Münchner: Die Stammkräfte bekamen ihre wohlverdiente Pause, die Reservisten konnten fleißig Pluspunkte sammeln.

"Es ist gut, wenn man mal pausieren kann. Und dann ist es auch wichtig, dass jeder Spieler da ist, wenn er zum Einsatz kommt", fasst Philipp Lahm - wie seine Stammelf-Kollegen Mario Gomez, Manuel Neuer und Co. gegen die "Schanzer" nur Zuschauer - den lockeren Pokalabend zusammen.

Auch und besonders galt dies für Takashi Usami, der mit seinem Tor zum Endstand sogar noch Geschichte schrieb: Es war der erste Pflichtspieltreffer eines Japaners für den FC Bayern.

Premierentor für Usami

Der 19-jährige war nach dem Spiel ein gefragter Interviewpartner und erhielt natürlich gleich viele Glückwunschmails von Freunden und Familie aus der Heimat. "Nach sehr viel Training und sehr viel Geben ist es schön, auch mal Resultate zu sehen", sagte Usami, der trotz der langen Anlaufzeit für Einsatzzeiten und Tore von einer leichten Eingewöhnung spricht.

"Es kommt alles sehr natürlich, ich genieße jeden Tag", schwämt der Japaner von seiner neuen Arbeitsstelle. Auch auf dem Platz fügt er sich immer besser ein, wie auch gegen den Zweitligisten zu sehen war. "Man sieht auch im Training, dass er mehr mit dem Körper arbeitet und präsenter ist", lobt Kapitän Lahm den Youngster.

"Sonntags haben alle Geschäfte zu"

Doch so ganz ohne Reibungspunkte verläuft eine kulturelle Umstellung dieses Ausmaßes natürlich nicht. Ein Beispiel: "Sonntags haben alle Geschäfte zu. Das ist in Japan nicht so, das war schon gewöhnungsbedürftig", sagt Usami.

Kein Problem für den Offensivmann: "Jetzt gehen wir eben am Samstag einkaufen, meine Frau und ich." Auf die Frage, ob er da nicht seiner Arbeit nachgehen müsse, fügt er über seinen Übersetzer Fujii Kiyoshi schnell noch an: "Nur, wenn kein Spiel ist, natürlich."

"Beleidigungsunterricht" mit Ribery

Problemlos ist die Eingewöhnung also nicht, doch das Einkaufen ist ein weitaus kleinere Hürde als die Sprache. "Am Anfang war es schon schwer." Doch auch da gibt es Abhilfe: Usami hat mit Franck Ribery, der ihm auch nach seinem Tor gegen Ingolstadt gratuliert hat, Beleidigungen ausgetauscht, natürlich nur im Spaß.

Nach ein bisschen flachsen "fühlt man sich einander schon näher", sagt der Japaner. Auf die Frage, was Ribery denn genau gesagt habe, grinst Usami nur schelmisch: "Das kann ich nicht sagen!"

Lahm lobt Heynckes' erste 100 Tage

Trotz der zweiten Saisonpleite gegen Hannover und Manuel Neuers gerissener Serie ohne Gegentor herrscht also beste Laune bei den Münchnern. Und Lahm weiß auch, wem das vor allem zu verdanken ist. Sein Fazit der knapp 100 ersten Amtstage von Trainer Jupp Heynckes fällt überaus positiv aus.

"Vor allem der Mix aus Offensive und Defensive ist besser als in der Vorsaison. Wir sind Tabellenführer in Meisterschaft und Champions League und auch im Pokal dabei", sagt Lahm. Ein Top-Arbeitszeugnis also für den Coach - und die Tabellenführung soll gegen den FCN möglichst verteidigt oder ausgebaut werden. "Da zählen natürlich nur drei Punkte", weiß der Nationalmannschaftskapitän.

Nächste Chance gegen Nürnberg?

Ob Usami dann wieder eine Chance bekommen wird, sein Können zu beweisen? Der Japaner stellt keine Ansprüche. "Das wird man sehen. Aber auch auf der Ersatzbank lerne ich viel, allein vom Zuschauen", erklärt er bescheiden.

Vor allem gegen seine Defizite in der Defensivbewegung braucht er noch etwas Anschauungsunterricht. Was er genau verbessern muss, weiß der beidfüßige Mittelfeldspieler allerdings schon. "Die Position einhalten, das Pressing und immer wenig Distanz zum Gegner haben", analysiert er.

Usami und die Kälte

Es heißt also vermutlich wieder: Zurück ins zweite Glied für Usami, den überragenden David Alaba, Doppeltorschützen Nils Petersen & Co. Aber der Japaner sagt: "Ich war mir der Herausforderung bewusst. Aber ich kann aus ihr wachsen, deswegen habe ich mich bewusst hier ins kalte Wasser werfen lassen." Und a propos kalt: Das ist noch so eines der Problemchen bei der Eingewöhnung.

"Die Konsistenz der Kälte ist anders. Das geht über die Kälte, die schon weh tut, hinaus", berichtet der Flügelspieler über das Spiel am Mittwoch - das immerhin noch im Oktober stattfand. Das Achtelfinale des Pokals findet am 20. und 21. Dezember statt. Usami sollte sich jetzt schon mal warme Handschuhe besorgen.

Vom FC Bayern berichtet Christoph Gschoßmann