Dortmunds Außenverteidiger Marcel Schmelzer und seine Teamkollegen sind seit 17 Spielen ungeschlagen
Dortmunds Außenverteidiger Marcel Schmelzer und seine Teamkollegen sind seit 17 Spielen ungeschlagen

"Unsere Leistung ist einfach sensationell"

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Dortmund - Für Marcel Schmelzer sind es spannende Wochen: Mit dem BVB liegt der Linksverteidiger klar auf Titelkurs und baute mit dem nicht nur die Siegesserie auf 17 Partien ohne Niederlage aus, sondern auch die Tabellenführung.

Und am Mittwoch winkt dem 24-Jährigen nach dem Ausfall von Philipp Lahm im Länderspiel gegen Frankreich sogar ein Einsatz im deutschen Nationaltrikot.

Nach dem Sieg gegen Hannover sprach Schmelzer mit bundesliga.de über ein schweres Stück Arbeit, vergebene Chancen und den Schock nach der Verletzung von Sven Bender. Außerdem erklärt er, warum der FC Bayern der Hauptkonkurrent im Titelrennen ist und blickt voraus auf die nächste BVB-Partie gegen Mainz und das Länderspiel gegen Frankreich.

bundesliga.de: Marcel Schmelzer, der Erfolg über Hannover war ein schweres Stück Arbeit - vielleicht sogar schwerer als erwartet?

Marcel Schmelzer: Hannover hatte in den letzten Wochen einen richtigen Lauf und hat stark gespielt. Wir wussten, was auf uns zukommt und was uns erwartet. Wir haben uns vor allem darauf eingestellt, dass Hannover sehr aggressiv spielt, und wollten von Anfang an dagegen halten. Das war der Schlüssel, um dieses Spiel zu gewinnen.

bundesliga.de: Der BVB musste schon sehr früh den Ausfall von Sven Bender nach einem Tritt ins Gesicht verkraften. War die Mannschaft schockiert?

Schmelzer: Uns ärgert es vor allem, dass wir in dieser Saison schon zum wiederholten Mal einen Spieler verlieren, der übel im Gesicht getroffen wurde. Dafür gab es noch nicht einmal eine Gelbe Karte. Aber wir wollten dieses Spiel dann unbedingt für Manni (Sven Bender, Anm. d. Red.) gewinnen. Wir haben auf dem Platz schon versucht, das miteinander so zu klären, dass wir diesen Sieg für ihn holen. Und in der Halbzeit haben wir das in der Kabine nochmals explizit angesprochen. Manni hat uns mit seinem Einsatz schon oft gerettet. Dieses Mal wollten wir für ihn gewinnen.

bundesliga.de: Hatten Sie nach dem Anschlusstreffer von Hannover auch das Gefühl, dass es noch einmal eng werden könnte?

Schmelzer: Es war tatsächlich nach längerer Zeit mal wieder ein engeres Spiel. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir teilweise nicht konsequent genug gespielt. Aber letztlich haben wir es ganz gut hinbekommen, indem wir auch nach dem Tor von Hannover weiter auf Konter gespielt und weiter unsere Chancen herausgearbeitet haben. Leider haben wir sie zum Großteil nur nicht genutzt. Aber das ist halt unser Spiel: Wir lassen zwar gute Möglichkeiten liegen. Aber wir arbeiten uns immer auch eine Vielzahl an Chancen heraus.

bundesliga.de: Ist der FC Bayern nach diesem Spieltag wieder der Hauptkonkurrent im Titelkampf?

Schmelzer: Der FC Bayern wird immer der Hauptkonkurrent bleiben, auch wenn sie zwischenzeitlich mal auf Platz 3 oder 4 stehen. Mit diesem Kader, den die Bayern haben, ist ihnen nahezu alles zuzutrauen. Sie können auch als Dritter oder Vierter die letzten zehn, elf Spiele alle gewinnen und so in der Tabelle wieder ganz nach oben kommen.

bundesliga.de: Aber der BVB hat inzwischen auch das Selbstbewusstsein, sich so eine Siegesserie zuzutrauen?

Schmelzer: Das stimmt, das zeigen wir ja inzwischen auch schon seit 17 Spielen, in denen wir keine Niederlage mehr kassiert haben. Aber das ist der Lohn für harte Arbeit unter der Woche. Wenn man sieht, was bei uns im Training für Leistung abgerufen wird, gerade auch nach einem Spiel, das ist einfach sensationell.

bundesliga.de: Am nächsten Samstag trifft der BVB zuhause auf Mainz 05 - und Sie feiern ein Wiedersehen mit Mohamed Zidan.

Schmelzer: Darauf freuen wir uns alle! Ich freue mich auch sehr für ihn, dass er jetzt in Mainz wieder seine Tore und seine Späße machen kann. Er hat auch bei uns im Training immer hart gearbeitet. Ich habe ihm nach jedem seiner Tore für Mainz auch eine kurze SMS geschrieben. Diesmal gab es zum Glückwunsch aber auch die klare Ansage, dass er jetzt erst einmal ein Spiel Pause hat und gegen uns nicht treffen wird. Nach der Partie darf er seine Serie für die Mainzer dann gerne fortsetzen.

bundesliga.de: Sie selbst sind in dieser Woche mit der Nationalmannschaft unterwegs, die am Mittwoch auf Frankreich trifft. Was rechnen Sie sich aus?

Schmelzer: Es ist der einzige Test vor der heißen Phase der Europameisterschaft, und das gegen einen renommierten Gegner wie Frankreich. Ich gehe davon aus, dass der Bundestrainer nicht viel probieren wird. Wenn ich nicht spielen sollte, liegt meine Aufgabe darin, im Training zu zeigen was ich kann. Dann muss ich mich eben dort so präsentieren, dass ich beim Trainer im Kopf bleibe.

bundesliga.de: Gehen Sie davon aus, dass Sie bei der EM dabei sein werden?

Schmelzer: Prinzipiell ist noch einiges offen im EM-Kader. Aber wenn ich mich weiterhin so präsentiere bei Borussia wie in den letzten Wochen und wir als Mannschaft auch weiter diese Leistung bringen, dann ist das sicher ein dicker Pluspunkt. Und mehr kann ich auch nicht tun.

Das Gespräch führte Dietmar Nolte