Der FC Schalke 04 bleibt auch dank des Tores von Lewis Holtby (r.) zum 2:0-Endstand gegen Fürth noch ungeschlagen in dieser Saison
Der FC Schalke 04 bleibt auch dank des Tores von Lewis Holtby (r.) zum 2:0-Endstand gegen Fürth noch ungeschlagen in dieser Saison

"Uns erwartet ein Hexenkessel"

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Fürth - Huub Stevens, Trainer des FC Schalke 04, blickte ein wenig irritiert drein, als SpVgg Greuther Fürths Pressesprecher Immanuel Kästlein die Grußbotschaft von Dr. Henry Kissinger verlas. Der Friedensnobelpreisträger hatte vor dem Spiel im Mittelpunkt des medialen Interesses gestanden und ließ nun ausrichten, dass ihm seine Grün-Weißen "sehr gut gefallen" hätten.

"Fürth hat uns alles abverlangt"

Der in Fürth aufgewachsene ehemalige US-Außenminister hatte sein vor Jahren gegebenes Versprechen eingelöst, ins Fränkische zu fliegen, sobald sein Lieblingsverein endlich den Aufstieg in die Bundesliga geschafft habe. Mit dieser Ankündigung hatte er in seiner Heimatstadt tagelang für Schlagzeilen gesorgt.



Kurz darauf entspannten sich die Gesichtszüge des Schalker Trainers, dessen Team zuversichtlich zum Champions-League-Duell bei Olympiakos Piräus fliegt, merklich. Die Lobesworte des wohl prominentesten Fürther Fans konnte er schließlich durchaus nachvollziehen. Auch Stevens hatte ja betont, dass der Aufsteiger engagiert und vor allem im ersten Durchgang auch durchaus gefällig gespielt hatte: "Die haben uns alles abverlangt." Das fand auch Manager Horst Heldt, der den Blick allerdings gleich nach vorne richtete.

Am Dienstag spielt Schalke bei Piräus: "Die Stimmung hier war ein Vorgeschmack auf Dienstag. Die Stimmung in Piräus ist sehr intensiv." Aus dem Spiel in Fürth gelte es nun die richtigen Lehren zu ziehen. "Wir haben hinten sehr sicher gestanden, sollten aber unsere Chancen konsequenter nutzen. Es werden vielleicht nicht so viele werden." Auch Trainer Stevens sprach die wenigen Defizite im Schalker Spiel offen an. "Wir sind in den ersten 25, 30 Minuten überhaupt nicht ins Spiel gekommen."

Keine Vorwürfe an Huntelaar



Nach der Fürther Druckphase dominierte allerdings der Favorit, der sich überdies die deutlich besseren Torgelegenheiten herausspielte. Der 2:0-Sieg über den wackeren Aufsteiger - Julian Draxler mit sensationellem Distanzschuss (48.) und Lewis Holtby (88.) trafen - hätte auch durchaus höher ausfallen können. Doch Klaas-Jan Huntelaar, 29-facher Torschütze der vergangenen Spielzeit, vergab einige gute Chancen. In der 42. Minute scheiterte er beispielsweise knapp an Keeper Max Grün und musste sich eingestehen, dass ein Querpass zum freistehenden Holtby wohl die bessere Option gewesen wäre.

Das fand auch der Jungnationalspieler, der das Ganze aber nicht dramatisieren wollte: "Kein Vorwurf an den Hunter", beschied er die Fragenden, "nächstes Mal wird er mich sehen. Das ist eben sein Ehrgeiz."

Holtby äußert seine Dankbarkeit



Überhaupt hatte Holtby, der neben dem erstmals von Beginn an eingesetzten Ibrahim Affelay ein starkes Spiel im Mittelfeld gezeigt hatte, wenig Lust, Haare in der Suppe zu suchen. Das wäre auch fehl am Platze gewesen, schließlich ist der Saisonstart mit sieben Punkten aus drei Partien und dem Weiterkommen im Pokal mehr als zufriedenstellend ausgefallen. "Schalke hat dieses Jahr eine sehr gute Mannschaft beieinander. Ich bin sehr dankbar, in diesem Team zu spielen."

Auch Kapitän Benedikt Höwedes richtete derweil den Blick nach vorne. Der Verteidiger erwartet einen "Hexenkessel", ist aber dennoch zuversichtlich, in dem krisengeschüttelten Land bestehen zu können. Die Motivation sei jedenfalls bei jedem einzelnen Spieler ein Selbstläufer. "Wir haben hart dafür gearbeitet, dass wir in der Königsklasse spielen können."

Christoph Ruf