Thomas Tuchel hat die Arbeit beim BVB aufgenommen - © © imago
Thomas Tuchel hat die Arbeit beim BVB aufgenommen - © © imago

Uhren auf Null mit Tuchel

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Dortmund - Thomas Tuchel schreitet zur Tat. Seine Premiere bei Borussia Dortmund bereitete er höchstpersönlich und akribisch vor. Lange bevor die BVB-Profis zur ersten Trainingseinheit unter dem neuen Trainer auf den Platz trabten, hatte der 41-Jährige die ersten Übungen vorbereitet, diverse Hütchen und Stangen auf dem sattgrünen Rasenteppich platziert. Irgendwie, so waren sich die wenigen Kiebitze auf dem Gelände in Dortmund-Brackel einig, war schon jetzt kaum noch etwas so, wie es einst sieben Jahre unter Jürgen Klopp war.

Weniger Verletzungen durch Individual-Training

Es wird sich einiges ändern unter Tuchel. Flexibilität ist angesagt, auch im Training, alles nach neuesten Erkenntnissen. Ohnehin lehnt Tuchel sämtliche Vergleiche mit seinem charismatischen und zudem erfolgreichen Vorgänger ab. Dass beide aus Mainz zum BVB kamen, dürfte ihre einzige Gemeinsamkeit sein.

Tuchel interpretiert den Fußball anders, wissenschaftlicher. Das zeigte sich schon am Montag, als er die Profis nach ihrem Urlaub statt zum obligatorischen Laktattest zu einer ausführlichen Leistungsdiagnostik auf den Gesundheitscampus der Ruhr-Universität nach Bochum bestellte. Aufgrund der Werte will Tuchel das Trainingspensum für jeden Spieler individuell steuern, um Verletzungen vorzubeugen. Denn das Pflichtspielprogramm beginnt für den BVB schon am 30. Juli mit der Qualifikation für die Europa League.

Am Dienstagvormittag bei erträglichen Temperaturen von gut 20 Grad verfolgten auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc die erste Trainingseinheit ihres Wunschtrainers. Für Tuchel gilt es nun zu beweisen, warum er zum begehrtesten Coach auf dem deutschen Markt avancierte, indem er den BVB wieder zu einem Champions-League-Qualifikanten formt und den Club zugleich aus dem langen Schatten des Vorgängers Klopp rückt.

Kagawa und Aubameyang fehlen

Dieses Unternehmen startete Tuchel mit insgesamt 18 Profis. Es fehlten unter anderem Shinji Kagawa und Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. Sie steigen wegen der zahlreichen Einsätze in der abgelaufenen Spielzeit beim BVB sowie im Winter im Asien- bzw. Afrika-Cup eine Woche später ins Training ein.

Im Sonderurlaub befanden sich die U21-Nationalspieler Matthias Ginter und Moritz Leitner nach der EM in Tschechien, Neuzugang Julian Weigl aufgrund der U20-WM. Die Langzeitverletzten Kevin Großkreutz, Nuri Sahin, Adrian Ramos und Marvin Ducksch befinden sich in der Reha. An Bord waren hingegen die Neuzugänge Gonzalo Castro, Julian Weigl und Roman Bürki.

Die Mannschaft startet die Pflichtspielsaison bereits Ende Juli mit der Europa-League-Qualifikation und ist zuvor noch auf Reisen in Japan und Singapur. Tuchel steht also ein schweres Stück Arbeit bevor. Der sich anbahnende Zweikampf um den Platz im Tor zwischen Roman Weidenfeller und Roman Bürki dürfte dabei zu den Luxusproblemen gehören.