Erleichterung nach dem Sieg: Torvorbereiter Johannes Geis (l.) beglückwünscht Shinji Okazaki zu seinem Doppelpack
Erleichterung nach dem Sieg: Torvorbereiter Johannes Geis (l.) beglückwünscht Shinji Okazaki zu seinem Doppelpack

Tuchels Mainzer: Glanzlos glücklich

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Mainz - So grundsätzlich, erklärte Thomas Tuchel, sei das als Bundesligamannschaft ja schon so, dass das Seelenheil besser funktioniere, wenn man Spiele gewinne. Am Samstag ging es dem Trainer des 1. FSV Mainz 05 und seiner Mannschaft - ach was -, ganz Mainz, demnach ziemlich gut: Die Nullfünfer gewannen das richtungsweisende Match . Nach sechs sieglosen Spielen zuvor war es auch "höchste Zeit" für einen dreifachen Punktgewinn, wie Tuchel erleichtert zugab.

"Naivität" ärgert Lieberknecht

Es war kein glanzvoller Erfolg, aber das war für Tuchel in diesem Spiel "nicht der Punkt". "Das Spielerische war nur ein Randaspekt", sagte Tuchel, der zuvor die beiden Spiele gegen Braunschweig und am kommenden Wochenende in Augsburg zu einem "weichenstellenden Doppelspieltag" zusammengefasst hatte. Mit dem Erfolg sei nun "eine Halbzeit erfolgreich gestaltet", so der Trainer. Mit zwei Niederlagen sei es schwierig geworden, in diese Saison überhaupt noch einen Fuß zu kriegen, glaubt Tuchel. Diese Gefahr ist erst mal gebannt.



Wie der Tabellenletzte aus Braunschweig noch in diese Saison finden will, ist hingegen eine gute Frage. Mit nur einem Sieg und nur vier Zählern aus zehn Spielen steckt der Aufsteiger im Tabellenkeller fest. Die individuelle Klasse der einzelnen Spieler reichte auch gestern nicht, um ängstliche und mit wenig Selbstbewusstsein ausgestattete Mainzer zu besiegen.

Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht wollte zwar ein "ordentliches Auswärtsspiel" seiner Mannschaft gesehen haben, aber über die "Naivität" bei den Gegentoren zeigte auch er sich "enttäuscht". Beim Führungstreffer reichte ein langer Ball des Mainzer Linksverteidigers Diaz, um die Braunschweiger Abwehr auszuhebeln und bei der Entscheidung in Halbzeit zwei, der einzige gut gespielte Konter der Gastgeber.

Mittelfeldspieler Mirko Boland wusste zwar nach der Begegnung sofort, dass der Abstand zur Nichtabstiegszone immer größer werde, aber er versprach immerhin: "Wir geben uns niemals auf." Trainer Lieberknecht war auch deshalb enttäuscht, weil er auf die langen Bälle der Mainzer in der Spielvorbereitung eigens hingewiesen hatte. Aber es nütze nichts zu hadern: "Wir müssen den Kopf oben behalten. Mein Job ist es, die Mannschaft auf das nächste Spiel gegen Leverkusen vorzubereiten."

Talent Geis überzeugt



Den Mainzern war die Art und Weise des Zustandekommens ihres wichtigen Erfolges egal, der nach der Pause eingewechselte Mittelfeldspieler Johannes Geis sagte: "Egal wie: Hauptsache wir haben gewonnen." Geis hatte mit einem schönen Pass, das entscheidende 2:0 eingeleitet und war einer der besten Nullfünfer.

"Geisi hat das Ding in die Hand genommen", lobte der Mainzer Manager Christian Heidel das aus Fürth gekommene Talent: "Er hat das Herz am richtigen Fleck und keine Angst, Fehler zu machen." Bei vielen anderen Spielern war der Druck, der auf ihnen lastete, spürbar. Trainer Tuchel will nun die Konzentration weiter hoch halten: "Wir dürfen uns nicht zurücklehnen", forderte er und kündigte seinen Profis eine intensive Woche an: "Es gibt kein Durchatmen jetzt."

Aus Mainz berichtet Tobias Schächter