Max Kruse (r.) überragte beim 3:0 der Gladbacher gegen Hannover. Der Neuzugang war an allen drei Treffern beteiligt
Max Kruse (r.) überragte beim 3:0 der Gladbacher gegen Hannover. Der Neuzugang war an allen drei Treffern beteiligt

Traum-Heimdebüt: Kruse tritt ins Licht

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Mönchengladbach - Ein Tor erzielt, eins eingeleitet, einen Elfmeter herausgeholt, dazu insgesamt vier Schüsse und sechs Torschuss-Vorlagen. Kein schlechter Arbeitsnachweis für den ersten Auftritt im neuen Trikot vor eigenem Publikum. Max Kruse ragte beim 3:0-Sieg gegen Hannover 96 () zweifellos aus einer starken Gladbacher Mannschaft noch ein Stück heraus.

Kruse über Raffael: "Sind sehr gut eingespielt"

Schnell, trickreich und ständig die Position wechselnd spielte er gemeinsam mit Raffael sowie Patrick Herrmann und Juan Arango die Abwehr der Niedersachen reihenweise schwindelig.

Mit einem Offensiv-Feuerwerk, das stark an die überragende Saison 2011/2012 mit Platz 4 erinnerte, wendete die Borussia um den überragenden Kruse einen drohenden Fehlstart eindrucksvoll ab.



"Das Wichtigste ist, dass wir die drei Punkte geholt haben", gab sich der 25 Jahre alte Neuzugang vom SC Freiburg zurückhaltend. "Heute hat alles sehr gut geklappt. Wir haben konsequent verteidigt. Wir sind vorne schon sehr gut eingespielt", so der Nationalspieler, der nach Zuspiel von Raffael sein erstes Tor für seinen neuen Club erzielte.

Bereits beim 1:3 in München hatte sich das Potenzial der Gladbacher angedeutet, als sie den Triple-Sieger mit überfallartigen Angriffen in Verlegenheit brachten. Gegen Hannover kam dies nun voll zur Geltung. Vor allem die Vielseitigkeit der beiden Neuen Kruse und Raffael tut dem Spiel der Gladbacher sichtlich gut.

"Mit den beiden haben wir mehr Flexibilität im Spiel. Sie können ganz vorne spielen oder sich auch zurückfallen lassen. Dadurch haben wir mehr Optionen", sagte VfL-Trainer Lucien Favre. Bestes Beispiel war das 1:0, als Raffael auf dem linken Flügel durchstartete und den Ball in den Rücken der Abwehr für Kruse auflegte. "Ich lasse mich gerne mal zurückfallen. Die Mitspieler wissen das. Wir üben diese Situationen im Training. Schön, dass es nun auch im Spiel geklappt hat", erklärte Kruse.

Slomka lobt Gladbachs "großartige Offensive"



Auch 96-Trainer Mirko Slomka zeigte sich vom Angriffswirbel der Gastgeber beeindruckt: "Respekt vor Gladbach, das war schon großartig in der Offensive. Ihr Spiel ist von hoher Kreativität geprägt und hat uns vor große Probleme gestellt."

Während Hannover nach dem Derbysieg gegen Wolfsburg nun wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist, macht sich am Niederrhein Erleichterung breit. "Der Druck war da. Nach dem Aus im Pokal und der Niederlage in München war der Sieg enorm wichtig. Wir haben uns spielerisch sehr gut präsentiert, müssen aber weiter hart arbeiten, denn noch gibt es einiges zu verbessern", gibt Favre zu bedenken. Teilweise habe sein Team noch zu kompliziert gespielt und Bälle in gefährlichen Situationen verloren. Wichtig sei es, die richtige Balance zu finden.

Drei-Tore-Nimbus gebrochen



Gegen Hannover wählte der 55-Jährige eine extrem offensive Ausrichtung, in der sich auch die beiden Sechser Granit Xhaka und Christoph Kramer (Torschütze zum 2:0) immer wieder in den Angriff einschalteten. Wie es scheint, kehrt die Borussia langsam aber sicher zum erfrischenden Offensivfußball vergangener Tage zurück. Nach dem ersten Sieg kann die Saison laut Manager Max Eberl "nun so richtig losgehen".

"Wir wollen den Sieg gegen Hannover nicht zu hoch hängen, denn nun wartet ein schweres Spiel in Leverkusen auf uns", dämpft Kruse ein wenig die Erwartungen.

Immerhin, eine Serie ist bereits geknackt. In der vergangenen Spielzeit konnte Gladbach nie mit drei oder mehr Toren Unterschied gewinnen. In Leverkusen könnte nun eine weitere Statistik bröckeln, denn während der gesamten letzten Spielzeit gelang es ebenfalls nicht, zwei Siege in Folge einzufahren. Die "Werkself" dürfte gewarnt sein.

Aus Mönchengladbach berichtet Markus Hoffmann