Nach dem Last-Minute-Ausgleich der Augsburger waren Niclas Füllkrug (r., mit Geschäftsführer Klaus Allofs) und seine Bremer untröstlich
Nach dem Last-Minute-Ausgleich der Augsburger waren Niclas Füllkrug (r., mit Geschäftsführer Klaus Allofs) und seine Bremer untröstlich

Traum-Einstand ohne Happy End

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Bremen - Die Zutaten für das Fußball-Märchen des Niclas Füllkrug waren schon ordentlich zusammengemischt. Gleich in seinem ersten Startelfeinsatz in der Bundesliga traf der 19 Jahre alte Stürmer für Werder Bremen zum 1:0. Die Partie gegen den FC Augsburg sollte nur noch wenige Sekunden laufen. Es war alles für den großen Jubel angerichtet.

Bremen mit jüngster Elf der Geschichte

Doch die Gäste schubsten die Hausherren mit dem Last-Minute-Ausgleichstreffer in ein Tal der Tränen. Und für Füllkrug war sein Premieren-Treffer in dem Moment auch nicht mehr viel Wert. Denn durch das hat Werder die große Chance verpasst, einen großen Schritt in Richtung Europa League zu nehmen. Mit einem Sieg wäre der Abstand auf Rang 8 auf vier Punkte angewachsen.



Da die Pokalfinalisten Borussia Dortmund und Bayern München mit großer Wahrscheinlichkeit in der Champions League starten, berechtigt schon der 7. Platz für die Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Entsprechend groß war die Enttäuschung bei den "Grün-Weißen". "Dieses Unentschieden ärgert mich gewaltig. Es wird immer schwerer, andere rücken von hinten nach. Wir müssen jetzt unbedingt punkten", sagte Sportchef Klaus Allofs.

Innenverteidiger Sokratis, der beste Bremer gegen den FCA, zeigte sich ebenso niedergeschlagen. "Die Europa League hat für uns große Bedeutung. Aber so ist sie in Gefahr", warnte der Grieche. Dabei war das Ergebnis an diesem Samstag eigentlich aller Ehren wert. Denn nicht weniger als neun Spieler musste Trainer Thomas Schaaf gegen die Fuggerstädter verletzungsbedingt ersetzen.

Dazu gesellte sich noch Claudio Pizarro, der nach seiner nachträglichen Sperre ein letztes Mal dem Treiben seiner Mitspieler nur von der Tribüne aus zugucken durfte. So lief mit einem Durchschnittsalter von 23,1 Jahren die jüngsten Elf der Vereinsgeschichte auf. Kapitän Clemens Fritz war der einzige Werder-Profi über 30, Florian Hartherz mit 18 das "Küken" auf dem Rasen.

Stammspieler kehren zurück



"Wir haben so zum ersten Mal zusammengespielt. Nach den Problemen am Anfang haben wir das in der zweiten Hälfte gut gemacht. Ein Lob an alle Teamkollegen. Diese zweite Halbzeit gibt uns Mut für die nächsten Woche", stellte Hartherz nach dem Schlusspfiff treffend fest.

Zumal sich die ersten Stammspieler für Samstag schon wieder fit melden. Torhüter Tim Wiese ist nach seiner Gesichtsfraktur wieder einsatzbereit, Marko Marin hat seine Oberschenkelzerrung ebenfalls überwunden und Philipp Bargfrede (Muskelfaserriss in der Wade) sowie Claudio Pizarro (Verhärtung im Oberschenkel) dürften ihre Wehwehchen unter der Woche auch in den Griff bekommen.

"Das beste Gefühl, das ich je hatte"



Bei einem Einsatz Pizarros könnte Füllkrug wohl die Rückkehr auf die Reservebank drohen. Für den Youngster aber sicherlich kein Problem, er wird von den Eindrücken seines ersten Bundesliga-Treffers zehren.

Denn auch wenn dieser nicht zum Sieg reichte, so war es doch ein ganz besonderer Treffer. "Es war das beste Gefühl, das ich jemals hatte, der absolute Hammer. Das ganze Stadion jubelt einem zu - und dann kommt die Mannschaft stolz auf einen zugelaufen." Vielleicht darf Füllkrug gegen Mainz ja doppelt jubeln. Zu wünschen wäre es ihm.

Aus Bremen berichtet Michael Reis